14.000 Asylanträge

Schuldirektor: "Pausensprache alles, nur kein Deutsch"

80 % Migrationsanteil, statt Deutsch wird Farsi und Türkisch gesprochen. Flüchtlinge bringen das Schulsystem an seine Grenzen, meint Niki Glattauer

Niki Glattauer
Schuldirektor: "Pausensprache alles, nur kein Deutsch"
Tausende Flüchtlingskinder müssen in Schulsystem integriert werden.
Istock (Symbolbild)

Tausende (!) syrische und ukrainische Kinder, die meisten im Volks- und Mittelschulalter, die Schulplätze brauchen! Nicht irgendwann, sondern JETZT. Vor allem in Wien versucht man gerade verzweifelt, neue Klassen aus dem Boden zu stampfen, (Schul-)Boden, den es in der Stadt nicht mehr gibt.

Wien verzweifelt: Tag für Tag neue Schüler!

Mit Recht verlangt Wiens politische Spitze, dass auch die anderen Bundesländer ihren Verpflichtungen nachkommen. Die "Krone" titelte mit dem Hilfeschrei von Direktorinnen: "So ist das nicht mehr machbar!" Man hat sie nicht mehr auf dem Radar: Aber allein aus der Ukraine sind von Jänner bis April 4.000 Kinder neu dazugekommen. Fast ebenso hoch ist die Zahl syrischer Kinder, für die in dieser Zeit neu Asyl beantragt wurde, das sie – Familiennachzug! – zu 99 % auch bekommen werden.

Das sind die nackten Zahlen. Was diese "an der Front" bedeuten, zeigen drei Posts, die man mir weitergeleitet hat – eines stammt von einem Schuldirektor, zwei von Lehrerinnen. Lesen Sie bitte weiter!

Direktor: "... und alle drei können kein Deutsch!"

Ein Volksschuldirektor ruft unter der Überschrift: "Ein Beispiel aus der Praxis" um Hilfe: "(…) steht ohne Vorwarnung (wie so oft) in der Früh wieder ein Vater mit drei Kindern vor der Direktion. 7, 9 und 10 Jahre alt. Alle drei können kein Deutsch, sind weder in Arabisch noch in einer anderen Sprache alphabetisiert. Die Deutschförderklasse ist voll, in den anderen Klassen sitzen im Schnitt 23 Kinder. Migrationsanteil in allen Klassen: mindestens 80 Prozent.

Pausensprache: Farsi, Türkisch, alles, nur kein Deutsch. Rundruf an alle Schulen in der Nähe, aber überall ist die Situation ähnlich – kein Platz. Also Einschulung doch hier bei uns – eine Schulstufe niedriger als laut Alter der Kinder normal wäre. Der 10-Jährige sitzt also in der dritten Klasse VS. Mit Schulabschluss der Volksschule wird er 12 sein. Er ist traumatisiert und deshalb sehr aggressiv. Hilfe für meine Lehrerinnen? Null."

Eine Lehrerin postet: "Mich kann nach 13 Jahren nichts mehr in diesem Job halten." Bitte lesen Sie weiter!

"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
Sabine Hertel

Lehrerin: "Mich kann nichts mehr halten…"

"Nicht einmal mehr Gehalt wäre eine Option, mich dieser Vielfalt an Schwierigkeiten und belastenden und überfordernden Arbeitsbedingungen länger auszusetzen. Ich bin eine g’standene, kompetente Lehrerin, der Kinderrechte, Individualisierung und Inklusion wichtig sind. Doch ich bin ausgebrannt." Und noch einer: "Ich bin seit 5 Jahren Lehrer an einer Wiener VS in einem Außenbezirk. Das Niveau ist an meiner Schule massiv gesunken, es fehlt an allen Ecken und Enden, um dem entgegenzuwirken. Ganz zu schweigen von den Werten der Kinder, welche so tief verankert sind, dass man gegen eine Wand läuft."

14.000 Asylanträge durch Familiennachzug. Was aber in den Schulen tun mit Tausenden Kindern aus Syrien, Afghanistan, Somalia? Meine Analyse dazu auf dem neuen Portal des "Heute"-Verlags, "newsflix.at".

Note: Nicht genügend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

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    privat

    Auf den Punkt gebracht

    • Tausende syrische und ukrainische Kinder benötigen dringend Schulplätze, vor allem in Wien, wo neue Klassen benötigt werden
    • Die politische Spitze Wiens fordert auch andere Bundesländer auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen
    • Die Situation an den Schulen ist besorgniserregend, wie aus Berichten von Schulleitern und Lehrern hervorgeht, die mit überfüllten Klassen und schwierigen Arbeitsbedingungen konfrontiert sind
    NG
    Akt.