Versteckter Blitzer

11 km/h zu viel – 240 Euro Klimastrafe für Wiener

In Wien-Hernals sorgt ein mobiles Radargerät für großen Ärger unter den Autofahrern. Außerhalb des Ortsgebiets wird rigoros abgestraft.

Maxim Zdziarski
Wolfgang (71) ist von der Strafe "maximal überrascht".
Wolfgang (71) ist von der Strafe "maximal überrascht".

Die Amundsenstraße in Wien verbindet die beiden Bezirke Penzing und Hernals miteinander und liegt außerhalb des Stadtgebiets. Dennoch ist auf der Strecke eine 50er-Zone mit dem teuren Zusatztaferl Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L). "Heute"-Leser Wolfgang war an einem Samstagmorgen Ende Oktober in einer Fahrzeugkolonne in Richtung Hüttelbergstraße unterwegs.

"Alle waren relativ gleichschnell hintereinander unterwegs", erzählt der Währinger im "Heute"-Talk. Er dachte sich also nichts dabei, als er etwas schneller als die erlaubten 50 km/h unterwegs war – bis jetzt. Denn vor wenigen Tagen flatterte eine Strafverfügung mit der Post ins Haus. Darin wird dem Wiener vorgeworfen, auf der Amundsenstraße die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um 11 km/h überschritten zu haben.

11 km/h zu viel – 240 Euro Klimastrafe für Wiener
Genau an dieser Stelle wird regelmäßig abgestraft.
Google Maps / Leserreporter
Völlig absurde Preisgestaltung des Magistrats.
Wolfgang aus Wien

Die Höhe der Strafe hat es allerdings in sich: 240 Euro soll Wolfgang für seine "Raserei" nun bezahlen. Für den 71-Jährigen eine völlig "absurde Preisgestaltung des Magistrats" und "tolle Abcash-Gelegenheit". Immerhin wäre ein derartiges Vergehen im Ortsgebiet mit rund 50 Euro um einiges günstiger gewesen. Er ist nicht der einzige, der an der selben Stelle geblitzt wurde. Ein 32-jähriger Wiener hatte allerdings etwas mehr Glück – für 15 km/h zu viel bezahlte er "nur" 150 Euro. 

Umweltschutz wichtiger als Verkehrssicherheit

Wie die ÖAMTC-Rechtsabteilung im Gespräch mit "Heute" erklärt, kostet eine Tempoüberschreitung im Ortsgebiet bei 61 km/h per Anonymverfügung 55 Euro. Dieselbe Temposünde schlägt nach der besagten Ortstafel aufgrund der IG-L-Beschränkung mit mehreren hundert Euro zu Buche. 

Doch warum der große Unterschied bei der Strafhöhe? Laut Behörde wiegt der Umweltschutz eben höher als die Verkehrssicherheit. Immissionsschutzgesetz-Strafen sind daher immer teurer. Dennoch könne man mit einem Einspruch versuchen, zumindest die Strafhöhe zu reduzieren, erklärt ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried.

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zdz
Akt.
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