Kunden stinksauer
110 Euro für Stopp bei Mäci – das sagen "Park-Sheriffs"
Da vergeht vielen der Appetit: Mäci-Parkplätze werden jetzt per Video überwacht. Wer sein Auto zu lange stehen lässt, muss tief ins Börsel greifen.
Das neue System wurde schon mehreren Lenkern zum Verhängnis: In Eferding musste vor Kurzem ein Mann 110 Euro blechen. Er hatte die zulässige Parkzeit um nur wenige Minuten überschritten. Dann in Asten (Bez. Linz-Land) ein ähnlicher Fall: Ein Linzer war sechs Minuten zu lange am Gelände – die bittere Konsequenz: eine Strafe von 75 Euro.
Nach der Aufregung um die teuren Stopps bei McDonald's hat "Heute" bei Loyal Parking, dem deutschen Entwickler des Überwachungssystems, nachgefragt. Das Unternehmen ist um Beruhigung bemüht und hat ausführlich geantwortet.
"Großer Beitrag zu fairer Nutzung"
Mit der Kontrolle leiste man "einen großen Beitrag zur fairen Nutzung kostenfreier Privatparkflächen", so die Argumentation. "Seit der Installation unseres Systems verzeichnet unser Kunde nicht nur eine geringere Fremdparkerquote, sondern auch deutlich reduzierte Vermüllung und Vandalismus – insbesondere außerhalb der Ladenöffnungszeiten."
Loyal Parking hat bereits Schritte gesetzt, um böse Überraschung hintanzuhalten. In Eferding etwa sei die Beschilderung im Einvernehmen mit der Burger-Filiale nachgebessert worden: Alle Gäste des McDrive würden nicht nur auf der Fläche, sondern auch bei der Ausfahrt transparent auf die geltenden Regeln hingewiesen.
"Anzahl der Verstöße im Rahmen"
Und das Unternehmen weiter: "Die Anzahl der Parkverstöße halten sich – insbesondere gemessen an der Frequenz der Parkfläche – mehr als im üblichen Rahmen. Dasselbe gilt für etwaige Kundenbeschwerden."
Für die sogenannte Kennzeichen-Sensorik gebe es jedenfalls nachvollziehbare Gründe, erklärt der Entwickler: Es komme immer wieder zu Verschmutzung und Vandalismus. Außerdem würden Fremdparker leider nicht nur Stellplätze, sondern leider allzu oft die Wege von Lieferanten und Winterdienst sowie Instandhaltungsarbeiten blockieren.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Vorgehensweise der Firma sei legal, sagt ÖAMTC-Juristin Corinna Hotz. "Bei Privatparkplätzen brauche ich ein Einverständnis des Eigentümers oder Besitzers. Sonst kann es eine Besitzstörungs- bzw. Unterlassungsklage geben."
EU will Teller in Fast-Food-Lokalen
Weil bisherige Verordnungen den Müllbergen offenbar nicht Herr werden, wird jetzt die EU aktiv: Im Parlament soll über eine Novellierung der Verpackungsverordnung abgestimmt werden. Der Plan: Burger in Fast-Food-Lokalen sollen u.a. von Tellern und der Softdrink aus abwaschbaren und wieder verwendbaren Bechern getrunken werden.
Widerstand kommt von der Papierindustrie, Verpackungsherstellern und von Lokalbetreibern. Ein Großteil der verwendeten Behältnisse sei bereits recyclebar und umweltverträglicher als Mehrfachverpackungen, die den Wasserverbrauch erhöhen würden.