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3000 Maturanten sind für die Reifeprüfung zu "unreif"
Glattauer gibt Noten. Heute: Im Crash-Kurs zur Volksschullehrerin. Mehr Hilfe nur Schüler graue Theorie. Und: 3000 Schüler werden an Matura scheitern.
Im Online-Crash-Kurs zur Volksschullehrerin!
Jetzt ist die Katz aus dem Sack: Für das kommende Schuljahr sind also unfassbare 6.000 Lehrer-Stellen noch unbesetzt. Auch wenn es manche schönzureden versuchen, das ist ein Offenbarungseid. Wie arg die Personalnot – auch in Volksschulen! – jetzt schon ist, zeigt mir das Mail einer Kollegin, die in die Pension geflüchtet ist: "An meiner ehemaligen Schule, einer Offenen Volksschule, ,unterrichtet' seit kurzer Zeit eine Dame, die als Qualifikation lediglich ihre Matura und einen Online-Kurs für Deutsch als Zweitsprache vorzuzeigen hat!!!
Sie wird ohne blassen Schimmer von pädagogischen, didaktischen, praktischen oder anderweitigen Kompetenzen auf Kinder losgelassen." In der Vorschulklasse stehe "eine Ungarin mit mangelhaftem Deutsch …" Die Lehrerin: "Ich verstehe die Bildungswelt überhaupt nicht mehr. Bildung ist die Säule unser aller Zukunft. Was da nun verbrochen wird, macht mich echt sprach- und fassungslos!" Mich auch, Frau Kollegin!
„Note: Nicht genügend“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
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Mehr Hilfe für Schüler nur graue Theorie?
Die gute Nachricht: Minister Polaschek will das neue Gerichtsurteil, wonach auch Schülern mit anderen Behinderungen als rein körperlichen (z. B. Sinnesbehinderungen, ADHS, Autismus, etc.) in AHS, HAK, HTL künftig eine persönliche Assistenzkraft zusteht, "nicht anfechten". Die schlechte Nachricht. Das braucht er gar nicht. Ein solcher Anspruch ist nämlich nichts als graue Theorie, solange es das Personal dafür nicht gibt.
In Volks- und Mittelschulen, ja selbst in sonderpädagogischen Einrichtungen, wo Schüler wie oben beschrieben dieses Recht seit Langem haben, oder besser: hätten, ist es traurige Praxis, dass Eltern ihre Kinder vorzeitig vom verkürzten Unterricht abholen oder bei Lehrausgängen, an Projekttagen etc. zu Hause lassen müssen, einfach weil da niemand ist, der ihnen zur Seite steht. Das Urteil sei richtungsweisend, hieß es. Aber was nutzt es, wenn Richter in eine Richtung weisen und die Bildungspolitik nirgendwo losmarschiert …
„Note: Unbefriedigend“
Matura: 3000 werden wieder "scheitern" …
Während knapp 42.000 Maturantinnen am Dienstag mit Latein und Griechisch in ihre Reifeprüfungswochen starten – die Jahresnote wird eingerechnet; die Mündliche ist aber wieder verpflichtend –, wurden genauere Zahlen zur Matura 2022 bekanntgegeben. Auffällig, dass wie in den Vor-Corona-Jahren rund sieben Prozent der Prüflinge trotz Kompensationsterminen letztlich kein positives Zeugnis schafften.
3.000 junge Menschen, die sich zwölf bzw. 13 Jahre erfolgreich durch immer höhere Schulen geschlagen haben, im sich schlussendlich als "unreif" zu erweisen. Sehr bitter, denn was es mit "Reife" zu tun hat, einen zentral abgefragten "Stoff", den man für ein bestimmtes Datum auswendig gelernt hat, abzurufen, hat mir bisher noch niemand beantworten können. Und was ein dafür ausgestellter Nachweis überhaupt noch aussagt, auch nicht …
„Note: Nachprüfung“