"Promi-Schmäh"

Achtung! Behörde warnt jetzt alle Bürger in Österreich

Die Zahl unseriöser Anbieter auf dem österreichischen Finanzmarkt nimmt immer weiter zu. Jetzt wird aktiv vor einem Betrug mit "Promi-Schmäh" gewarnt.

André Wilding
Achtung! Behörde warnt jetzt alle Bürger in Österreich
Die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA warnt jetzt vor Betrügereien.
Alex Halada / picturedesk.com (Symbolbild)

Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA stellte 2023 einen signifikanten Anstieg unerlaubt tätiger, angeblicher Finanzdienstleister auf dem österreichischen Finanzmarkt fest. Hatte sie 2022 84 Investoren-Warnungen zu veröffentlichen, so waren es im abgelaufenen Jahr 106; ein Plus von 26,2 Prozent. Der weitaus überwiegende Teil dieser Anbieter bot via Internet aus dem Ausland an, war für andere behördliche Maßnahmen nicht greifbar oder es gab Indizien, die auf eine betrügerische Tätigkeit hinwiesen. Die allermeisten dieser unseriösen Anbieter traten als webbasierte Handelsplattformen auf, über die sie angeblich verschiedene Finanzinstrumente anboten. Dabei wurde aber meist durch manipulierte Software ein Handel sowie die Veranlagung nur vorgegaukelt, die Einzahlungen veruntreut und angebliche Gewinne nie ausgezahlt.

Wolf, Assinger, DJ Ötzi, Van der Bellen

Viele dieser unseriösen oder gar betrügerischen Anbieter werben auf ihrer Plattform oder in verlinkten Social-Media-Beiträgen mit angeblichen Empfehlungen oder Geheimtipps diverser Prominenter, die damit schnell und einfach viel Geld verdient hätten. So wurde in den vergangenen Monaten – durch gefälschte Wort- und Bildbeiträge – vermehrt behauptet, dass unter anderen etwa Armin Wolf, Armin Assinger, DJ Ötzi, Alexander van der Bellen, Mirjam Weichselbraun, Christoph Grissemann oder Barbara Karlich angeblich bei diesem Finanzdienstleister oder auf dieser Handelsplattform investiert hätten oder eine bestimmte Trading-Software genutzt hätten und damit viel Geld verdient hätten.

Tatsächlich besteht aber weder eine Kooperation, noch haben die dargestellten Personen bei diesen Finanzdienstleistern investiert. Diese Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden, ohne deren Zustimmung, von den Finanzbetrügern als Köder missbraucht. Die frei erfundenen Artikel auf Social-Media berichten wahrheitswidrig über angebliche Auftritte oder Interviews der Promis in bekannten TV-Formaten (z.B. Millionenshow, Willkommen Österreich, Im Zentrum, 2 Minuten 2 Millionen) oder in heimischen Medien, bei denen sie angeblich diesen Finanzdienstleister empfohlen oder über eigene Veranlagungserfolge dort berichtet hätten.

Bekunden Anleger oder Anlegerinnen ihr Interesse an einem Investment bei einem derartigen unseriösen Anbieter und registrieren sich auf dieser Plattform, so wird oft ein geringfügiges "Test-Investment" (in der Regel 250 Euro) mit hohem Gewinnversprechen bei geringem Risiko empfohlen. Auf dem gefälschten Depotauszug wird dann der Gewinn wie in Aussicht gestellt ausgewiesen und mit einem weiteren "heißen Tipp" zu einem höheren Investment aufgefordert. Vereinzelt werden anfangs sogar geringfügige Scheingewinne ausgezahlt. Ziel ist es, die Kundschaft zu immer höheren Investments und damit Einzahlungen zu verführen.

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    Betrüger schalten Fake-Anzeigen mit Kanzler und ORF-Stars. Die Scam-Sujets zum Durchklicken >>
    Betrüger schalten Fake-Anzeigen mit Kanzler und ORF-Stars. Die Scam-Sujets zum Durchklicken >>
    HEUTE / Screenshot YouTube

    Sobald der Kunde aber weiterer Einzahlungen verweigert oder die Auszahlung der hohen Scheingewinne einfordert, bricht der Kontakt mit den Plattformbetreibern abrupt ab. Auf die Auszahlung der angeblich erwirtschafteten Gewinne (oft im 5- bis 6-stelligen Bereich) warten die betrogenen Anleger vergeblich. Schadenersatzansprüche sind in der Regel nicht durchsetzbar, da die Handelsplattformen gefälscht und/oder deren Betreiber rechtlich nicht greifbar sind.

    Woran unseriöse Anbieter zu erkennen sind

    Wer ein Investment bei einem ihm unbekannten Anbieter plant, soll zuerst bei der FMA (etwa via Unternehmensdatenbank auf der Website) prüfen, ob der Anbieter überhaupt berechtigt ist, diese Finanzdienstleistung zu erbringen. Weiters wird geraten, via Internet-Recherche zu überprüfen, ob zu diesem Anbieter bereits eine Investoren-Warnung veröffentlicht wurde, etwa von der FMA, einer ihrer Schwesterbehörden oder auf Internet spezialisierte Verbraucherschützer (etwa "Watchlist Internet"). Grundsätzlich gilt: Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist in der Regel auch nicht wahr.

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