Motor
Aufbrausende Legende: Ford Mustang Mach 1 im Test
Nur wenige Fahrzeuge sind so legendär wie der Mustang. Es gibt ihn mittlerweile auch wieder als Mach 1 mit Extra-Power – so wie früher.
Zuerst ein tiefes Blubbern, dann ein Tritt aufs Gaspedal und es folgt ein kraftvolles Röhren, das seinesgleichen sucht. Der Sound eines V8 ist ohnehin Musik in den Ohren wahrer Autofans, doch beim neuen Mach 1 ist er besonders gut gelungen. Da werden Emotionen wach, die Elektroautos niemals erreichen werden.
Auch wenn sie über Lautsprecher den Sound simulieren können, fehlt bei ihnen das Gefühl im Körper, dass sich hier acht Zylinder durch 5 Liter Hubraum arbeiten. Wer das Lenkrad hält, der hält etwas in der Hand. Und das kann für ungeübte Fahrer ganz schön gefährlich werden. Denn einen so schweren, so starken Frontmotor samt Hinterradantrieb muss man auf der Straße halten können, wenn man sportlich unterwegs sein will. Den Rennmodus oder den Drag-Strip-Modus probiert man beim Mach 1 auch als Muscle-Car-Kenner besser nur dort aus, wo sie hingehören.
Mehr Power
Aber Spaß macht das Fahren in jedem Fall, egal ob gemütlich cruisen oder Gas geben, wie bei wenigen Fahrzeugen. In Österreich quasi konkurrenzlos, da man sich andere Muscle Cars im Grauimport besorgen müsste. Wer noch nie einen V8-Ami gefahren hat, sollte das unbedingt auf seine Bucket List setzen.
In der aktuellen Version bringt der Mach 1 460 PS (11 mehr als vorher) und 527 Nm maximales Drehmoment bei 4.900 Umdrehungen pro Minute auf die Straße. Das macht Spaß, solange man nicht an die Tankstelle muss. Wer aber das Gaspedal nur sanft betätigt, schafft 11,5 Liter pro 100 Kilometer. Und davor muss fast den Hut ziehen, bei soviel Power und 1,8 Tonnen Gewicht.
Als besondere Seltenheit hatte unser Testfahrzeug ein manuelles 6-Gang-Getriebe. In Verbindung mit der Billiardkugel als Schaltknauf darf man sich so ein bisschen wie Steve McQueen in "Bullitt" fühlen, auch wenn wir nicht in Highland Green sondern in Cyber Orange Metallic unterwegs waren.
Automatik oder Work Out?
Aber ganz ehrlich: Das macht weniger Spaß als die 10-Gang-Automatik mit Schaltwippen. Handgeschalten wird der Mach 1 zum Ersatz fürs Fitnesscenter. Die Schaltwege sind zwar kurz, man braucht aber doch einiges an Kraft, sportlich schnell die Kupplung zu drücken und die Gänge reinzuknallen. Und sicherer ist es beim Mach 1 definitiv auch, beide Hände am Lenkrad zu lassen.
Ein Crash wäre recht teuer, denn der Mach 1 steht mit 82.400 Euro in der Liste. Dank 20 Prozent Mehrwehrsteuer und 35 Prozent NoVa sind das 30.000 Euro mehr als in den USA. Darum kann sich man dort noch einen zweiten Mustang in Basismotorisierung und -ausstattung kaufen. Vielleicht als Ersatzteillager.
Noch ein paar Extras
Als Extras hatten wir noch Leichtmetallräder im 5-Speichen-Y-Design (1.700 Euro) und Recaro-Sportsitze in Leder-Optik (2.500 Euro), die einen hervorragenden Halt geben aber leider die Sitzkühlung ausschließen. Da der Mach 1 natürlich begehrt ist, gibt es noch eine Alarmanlage mit eigener Stromversorgung (550 Euro), sowie die erwähnte Lackierung (1.500 Euro).
Das adaptive Fahrwerk, das beim Mustang sonst extra kostet, ist beim Mach 1 serienmäßig dabei. Das ist gut, denn es erhöht sowohl den Fahrspaß als auch die Sicherheit. Driften bleibt aber zum Glück weiterhin ein Kinderspiel. Vor allem im Kreisverkehr. Haben wir gehört.