Sektor von Teuerung bedroht
"Aufträge um 80% zurückgegangen" – Branche verzweifelt
Finstere Aussichten für die Baubranche: Die Sparte kämpft mit vielen wirtschaftlichen Problemen. Jetzt erklärt ein Experte, wo der Schuh drückt.
Teuerung und strenge Kredit-Vorgaben sind eine bedrohliche Kombination für den Bausektor. Nicht erst seit gestern berichten unzählige Firmen verzweifelt über gestiegene Bau- und Grundstückskosten, rigorose Kreditvergaberichtlinien und hohe Rückgänge in den Auftragsbüchern. Dadurch ist die Nachfrage nach neuen Häusern und Wohnungen beträchtlich gesunken.
Hausbau für Familien nicht mehr leistbar
"Bei uns sind die Aufträge für Einfamilienhäuser um 80 Prozent zurückgegangen", erklärt Christian Wimberger, Geschäftsführer von Wimberger Haus, gegenüber der "Kronen Zeitung". "Vor allem die klassische junge Familie mit zwei Kindern kann sich derzeit kaum einen Hausbau leisten."
„Vor allem die klassische junge Familie mit zwei Kindern kann sich derzeit kaum einen Hausbau leisten.“
Wimberger hält deshalb die 100.000-Euro-Prämie für Häuslbauer für vernünftig. Demnach sollen Betroffene Geld für das erste eigene Heim bekommen. Dieser "Eigenheimbonus" wurde von Wirtschaftskammer und Gewerkschaft geplant, um die schwächelnde Bauwirtschaft ankurbeln. "Das würde natürlich vielen helfen", so Wimberger. Nachsatz: "Es muss aber gerecht sein."
100.000-Euro-Prämie für Häuslbauer
Konkret fordern die Sozialpartner einen Bonus von bis zu 20 Prozent der Kosten, maximal aber 100.000 Euro. Die Regierung soll diesen Eigenheim-Bonus als "nicht rückzahlbaren Zuschuss" aus Steuermitteln gewähren. Dieses Geld wäre dann wie Eigenkapital um in Folge leichter an einen Bankkredit zu kommen.
Hohe Nachfrage bei Sanierungen
Wie sieht es im eigenen Betrieb aus? "Wir haben uns rechtzeitig umgestellt. Denn Sanierungen boomen weiter. Sowohl bei thermischen Sanierungen, als auch beim Tauschen von Kesseln und bei PV-Anlagen läuft das Geschäft gut", betont Wimberger. "Wir können uns nicht beklagen."
Die Menschen würden wieder investieren, da sie gesehen haben, dass Aufwendungen nicht mehr billiger werden. Derzeit gebe es einen "Trend zu großen Häusern". Folgende Methode sei außerdem aktuell sehr beliebt: Immer öfter wird auf die Gebäudesubstanz ein Fertigteilhaus aus Holz gesetzt. "Das hat natürlich weniger Gewicht und macht deshalb Sinn", so der Unternehmer.
Auf den Punkt gebracht
- Die Baubranche leidet unter wirtschaftlichen Problemen, da teure Bau- und Grundstückskosten, strenge Kreditvergaberichtlinien und hohe Rückgänge in den Auftragsbüchern zu einer erheblichen Nachfragesenkung nach neuen Häusern und Wohnungen führen
- Die Aufträge für Einfamilienhäuser sind um 80 Prozent zurückgegangen, jedoch boomt das Geschäft mit Sanierungen
- Ein geplanter "Eigenheimbonus" soll die schwächelnde Bauwirtschaft ankurbeln