Wien
In Wien gibt es Automatensuppe für heiße 10,90 Euro
"Mochi" macht japanische Küche an mehreren Wiener Standorten. Mit einem Suppen-Automaten betrat das Unternehmen nun Neuland.
Ramensuppe mit Schwein, mit Huhn (je 10,90) oder vegetarisch (11,90), dazu einen hausgemachten Sake (japanischer Schnaps, der warm getrunken wird) – und das Dinner ist perfekt. Der Einkauf am Mochi-Suppen-Automaten in der Ennsgasse 17 (Leopoldstadt) dauert vierzig Sekunden, das Aufwärmen Zuhause drei Minuten.
Warum ist denn ausgerechnet die vegetarische Suppe um einen Euro teurer? "Die Basis sind Shiitakepilze, viele Shiitakepilze – die sind teurer als Fleisch", so Gerhard Summer (Tipp: Die Investition lohnt sich. Die Variante schmeckt sehr, sehr gut). Die Hühnersuppe kocht 12 Stunden, die Schweinesuppe acht Stunden, die vegetarische Suppe auch – es wird in Etappen gekocht. Zutaten kommen nach und nach hinein, es wird immer mal abgeschöpft, später leicht geköchelt – das dauert.
Wie im Teller so im Sackerl
An Menge (350 Milliliter) und Zutaten ist exakt das selbe drin, wie auf dem Suppenteller im Lokal. Die Suppen werden vakuumverpackt und sind mindestens 12 Tage haltbar. Die Bestseller sind die "Tonikotsu" und die "Spicy Chily". Zu den drei Sorten werden Erweiterungen geplant. Auch wird über die Ausweitung des Konzepts in anderen Stadtteilen nachgedacht.
Lockdowns machten erfinderisch
Die Idee kam Gerhard Summer und seinen vier engen Freunden, mit denen er das Business führt, während der Lockdowns. "Wie viele Lockdowns waren es nochmal? Ich weiß es gar nicht mehr", lacht der Steiermärker. Für Gastronomen war das eine sehr harte Zeit und man habe sich Gedanken über Alternativen machen müssen. Der Automat ist so eine Alternative. Er wurde jüngst in der Ennsgasse 17 (Leopoldstadt) eingerichtet. "Es macht Sinn, genau hier unsere Ramen-Kits (sprich: Menüs) anzubieten, denn unsere Ramen-Bar ist ja direkt gegenüber". Die Lockdown-Option funktioniert hier auch ohne Lockdown ausgezeichnet.
Nachts wird leer gekauft
Im Automaten warten täglich 62 Suppen auf hungrige Gäste. Diese schwärmen meist so ab 15 Uhr in den winzigen Raum mit den zwei Automaten – einer für die Suppen, einer für Ergänzungen (Pilze, Eier, Algen, Fleisch), Süßigkeiten und Getränke. "Spätestens nachts sind wir ausverkauft. Einen Peek gibt es zur Feierabendzeit, wenn die Leute heimgehen. Einen zweiten nach Mitternacht." An den Wochenenden ist auch sehr viel los. "Sonntag ist ein sehr guter Tag". Zum Glück wird in der Produktionsküche in Leopoldstadt täglich frisch produziert und Gerhard Summer und seine Mitarbeiter können stets Nachschub einstellen.
Hinein kommt man in den Raum mit den Automaten übrigens mit der Kredit- oder Bankomatkarte, mit der man auch bezahlt – kein Cash. Beim Alkoholkauf wird der Nachweis der Volljährigkeit über die Versicherungskarte oder den Führerschein per Kartenleser abgefragt.
Nostalgische Zutat: Die Musik
Eine zentrale Zutat in der Automatengastro ist nostalgisch: In dem Kammerl läuft eine liebevoll kuratierte Playlist, die daran erinnert, wofür die Gegend noch vor einigen Jahren bekannt war (es läuft z.B. Emma Salokoski - "Inside Each Other"). Allein dafür lohnt ein Besuch.