"Seine Ghislaine Maxwell"
Besorgte Diddys Assistentin die Frauen für ihn?
Diddy wird derzeit sexueller Missbrauch und Sexhandel vorgeworfen. Sogar US-Behörden sind involviert. Nun steht auch seine rechte Hand unter Verdacht.
Ob Puff Daddy, P. Diddy oder schlicht Diddy: Der US-Rapper Sean Combs (54) wurde zu einer der mächtigsten Figuren in der Hip-Hop-Industrie. Inmitten der aktuellen Vorwürfe verblasst allerdings sein erfolgreicher Aufstieg in den Musikolymp. Am Montag fanden Razzien in den Häusern des 54-Jährigen statt, die Teil einer bundesweiten Ermittlung von "Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung" sind, wie es von offiziellen Seiten heißt.
Zudem laufen zahlreiche Klagen gegen Combs wegen unter anderem sexuellen Missbrauchs und illegaler Prostitution – eingereicht von früheren Opfern und zuletzt von Produzenten Rodney "Lil Rod" Jones. Letzterer brachte in seiner Klageschrift auch die rechte Hand Diddys ins Spiel. "Kristina Khorram ist Diddys Ghislaine Maxwell", behauptet Jones.
Mit dem Vergleich spielt er auf Ghislaine Maxwell (62) an, die dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (†66) jahrzehntelang minderjährige Missbrauchsopfer zugeführt hat. Die 62-Jährige wurde im Juni 2022 als Komplizin zu 20 Jahren Haft verurteilt. Doch wer ist die Assistentin und rechte Hand von Sean "Diddy" Combs? Und was wird ihr vorgeworfen?
Wer ist Kristina Khorram?
In ihrem bereits gelöschten Linkedin-Profil kam Kristina Khorram (36) im Juli 2013 als leitende Verbindungsperson zu Combs' Bad Boy Entertainment. Anschließend übernahm sie die Rolle der "Direktorin, Büro des Vorsitzenden von Combs Enterprises". Im November 2020 wurde sie zur Stabschefin ernannt.
Sean Combs bezeichnete Khorram 2021 in einem Facebook-Posting, als eine Art persönliche Assistentin mit großem Einfluss: "Kristina, auch bekannt als KK, hält alles in meinem Leben und meinen Geschäften am Laufen. Ich weiß nicht, wie ich ohne sie funktionieren würde." Kristina Khorram verfügt laut Newsweek.com über einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft und Französisch von der North Carolina State University. Vor Combs hat sie gemäß dem Profil für Burberry, Paramount Pictures und Gen Art gearbeitet.
Angestellte mussten stets mit Drogen herumlaufen
Laut der Klage von Jones heißt es, dass Khorram "Sexarbeiterinnen und Prostituierte für Mr. Combs bestellt" und in fast allen US-Bundesstaaten illegale Prostitution gefördert habe. Der Produzent behautet, dass sie auch ihn losschickte oder per SMS kontaktierte, um ausgewählte Personen herbeizuschaffen.
Zudem verlangte sie von allen Angestellten des Rappers – einschließlich des Hauspersonals –, mit einer Gürteltasche mit Betäubungsmitteln herumzulaufen, damit Combs nach Belieben die Drogen seiner Wahl einnehmen konnte. Dies könne Jones mit Audioaufnahmen belegen.
Die illegalen Substanzen seien von Mitarbeitenden in Flugzeugen im Handgepäck von einer Stadt zur anderen, teilweise auch außer Landes transportiert worden. Khorram, die regelmäßig die Drogen an die Gäste des Rappers verteilt haben soll, habe gemäß Rodney "Lil Rod" Jones den Angestellten die Anweisung erteilt, dafür zu sorgen, dass Diddy immer "high" bleibt. Nach den ersten Vorwürfen soll sie ihren Job beim Rapper gekündigt haben.
"Razzien zeigen, dass Beweise überzeugend sind"
Bislang hat sich Kristina Khorram nicht zu den Anschuldigungen geäußert, dafür aber Rebekah Donaleski, ehemalige Bundesanwältin, die die erfolgreiche Strafverfolgung von Epsteins Freundin Maxwell betreute. Nach den Hausdurchsuchungen bei Sean "Diddy" Combs am Montag sagte sie gegenüber "ABC News": "Die Tatsache, dass sie diesen aggressiven Schritt unternehmen, zeigt mir, dass sie kooperative Opfer haben und schnell handeln, um den Fall vorzubringen."
Sie fügt an: "Eine Durchsuchung, insbesondere eine solche mit so hohem Bekanntheitsgrad, zeigt, dass sie davon überzeugt sind, über starke Beweise zu verfügen, und die Geschwindigkeit, mit der sie vorgegangen sind, zeigt mir, dass die Beweise überzeugend sind."
Diddys Anwalt kritisiert Durchsuchungen
Rap-Superstar P. Diddy bestreitet alle Anschuldigungen. Sein Anwalt hat die US-Ermittler für die Durchsuchung scharf kritisiert. Es gebe keine Rechtfertigung für die "exzessive Machtdemonstration und Feindseligkeit" der Behörden, schrieb Anwalt Aaron Dyer in einer Mitteilung. Sein Mandant sei unschuldig und kooperiere mit den Behörden.
VIP-Bild des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Mehrere Frauen und sein ehemaliger Produzent erheben schwere Vorwürfe gegen Rap-Superstar Diddy (54)
- Es geht um sexuellen Missbrauch, Sexhandel und Körperverletzung
- Nun ist auch die Assistentin des Musikers, Kristina Khorram, im Visier der Ermittlungen
- Sie soll ihrem Chef Frauen und Drogen beschafft haben