Kärnten

Bienen zu braun–Imker ortet "Rassenfanatismus" beim Amt

Ein skurriler Streit vergiftet das Klima zwischen einem Imker und dem Land Kärnten. Die besagten Bienen wären zu dunkel.

Clemens Pilz
Sandro Huter mit seinen geliebten Honigbienen.
Sandro Huter mit seinen geliebten Honigbienen.
zVg

Seine Bienenvölker, 150 an der Zahl, sind Sandro Huters ganzer Stolz. Der 31-jährige Förster und Hobby-Imker aus dem beschaulichen Kärntner Stockenboi kommt ins Schwärmen, wenn er über seine Tiere spricht. Besonders gesund seien sie und so friedlich, dass kein Imkerhut beim Umgang mit ihnen erforderlich ist. Doch einer Inspektorin sah bei der Kontrolle der fleißigen Pollensammler vor allem eines: Ihre "lederbraun-orange" Farbe – zu dunkel für Kärnten? Eine Frage, die nun sogar die renommierte "New York Times" beschäftigt, die sich angesichts der Diskussion an die finsterste Zeit Österreichs erinnert fühlt.

Hintergrund der Affäre ist eine Kontrolle im Jahr 2018. Wie auch in anderen Bundesländern dürfen Imker in Kärnten ausschließlich Bienenvölker der Rasse "Carnica" erhalten, "fremdrassige Einflüsse" sind nicht erwünscht, um die besonders widerstandsfähige und an die alpinen Umstände angepasste Art zu erhalten. Aufgrund der dunklen Farbe ging die Inspektorin in Huters Fall davon aus, dass der überwiegende Teil der Völker in seinem Besitz nicht der korrekten Rasse entsprechen.

Sandro Huters Bienen sollen zu dunkel für Kärnten sein.
Sandro Huters Bienen sollen zu dunkel für Kärnten sein.
zVg

Farb-Kritik ist für Imker "Rassenfanatismus"

Für Huter ein "Rassenfanatismus“, wie er gegenüber "Heute" erklärt, und kein stichhaltiges Argument: "Mit der Farbe allein lässt sich die Rasse nicht bestimmen." Er zog gegen den Bescheid, wonach er seine Königinnen durch reinrassige "Carnica"-Exemplare zu ersetzen habe, vor den Verwaltunsgerichtshof in Wien. Dort wurde ihm Recht gegeben: Die Methode der Sachverständigen finde "keine Deckung in der Fachliteratur". Seither gibt es zwischen Huter und dem Land Kärnten Sticheleien, Strafen wurden abwechselnd ausgesprochen und wieder beeinsprucht.

Der 31-Jährige hofft nun auf eine Gesetzesänderung nach den Kärntner Landtagswahlen im März. "Die Kärntner Biene muss geschützt und erhalten werden, keine Frage. Aber realistischerweise müsste dies in wissenschaftlich begleiteten, geschützten Zonen passieren." Es würden derzeit ohnehin nur die wenigsten Bienenvölker in Kärnten der Reinrassigkeit gerecht, wenn man die Kriterien streng auslege.

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