Smartphone-Test
Das Honor Magic 6 Lite mischt die Mittelklasse auf
Mit dem Magic 6 Pro definiert Honor die Highend-Klasse neu. Schafft das nun das Magic 6 Lite in der Mittelklasse? "Heute" hat das Smartphone getestet.
Ein Akku mit Ausdauerqualitäten, ein superschneller Prozessor, ein atemberaubendes Design und eine fast unschlagbar gute Kamera – Honor rüttelte mit dem Flaggschiff-Smartphone Magic 6 Pro die Flaggschiff-Konkurrenz so richtig durch. Mit dem Magic 6 Lite gibt es allerdings auch noch ein zweites Modell der Serie, anders als die große Schwester ist es aber in der Mittelklasse angesiedelt. Das auch preislich: Knapp unter 400 Euro werden für das Modell fällig. Lässt das Lite nun auch die Mittelklasse beben und wie schneidet das Honor-Handy im Vergleich zu anderen, in etwa gleich teuren Geräten ab? "Heute" hat das Magic 6 Lite getestet.
Wie beim Pro-Modell hat sich auch beim Lite im Vergleich zum Vorgänger das Design nur geringfügig geändert. Das Smartphone ist mit seinem 6,78-Zoll-Display und den Maßen 164 x 76 x 8 Millimeter riesig ausgefallen, hält sich aber mit nur 185 Gramm überraschend leicht in der Hand. Vorne gibt es mit einem Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis von 91 Prozent fast ausschließlich Display, dieses krümmt sich an den Seiten und geht mit einem ultradünnen Metallrahmen fast fließend in den Gehäuserücken aus Kunststoff über. Als Farben stehen Grün und Schwarz zur Auswahl, wobei das matt-schimmernde Gehäuse sehr hochwertig wirkt.
Kleiner Lieferumfang, aber mit einer speziellen Aktion
Fingerabdrücke sind am Gehäuse zwar sichtbar, aber bei weitem nicht so stark wie auf glänzenden oder gläsernen Oberflächen. Hingucker auf der Rückseite ist das riesige und runde Kamera-Modul, das drei Kamera-Sensoren und den Blitz in einem Kamera-Ring integriert. Nettes Detail ist dabei eine schmale Umrandung mit geriffelter Struktur. Durch das riesige Modul wackelt das Smartphone auch nicht, wenn man es mit dem Rücken auf der Tischplatte ablegt. Mit einer IP53-Zertifizierung ist das Honor Magic 6 Lite gegen Staub und Sprühwasser geschützt. Durch den Regen kann man also damit spazieren, untertauchen sollte man es nicht.
Die Anordnung der Tasten und Technik am Gehäuse ist typisch: Die linke Gehäuseseite bleibt frei, auf der rechten gibt es Power-Taste und Lautstärke-Wippe. Oben am Rahmen findet sich ein Mikrofon, auf der Unterseite ein weiteres, ein Lautsprecher, USB-C-Anschluss und SIM-Slot. Der SIM-Slot nimmt keine Speicherkarten auf, eSIM gibt es nicht und das Handy bietet nur die Variante mit 256 Gigabyte (GB) internem Speicher. Der Lieferumfang ist klein, ein Ladekabel ist dabei, ein Ladeadapter nicht. Immerhin: Im Honor-Shop gibt es Aktionen, bei denen ein Adapter um 1 Euro und eine Display-Schutzfolie kostenlos dazubestellt werden können. Das ist super.
Richtig gutes Display für die Smartphone-Mittelklasse
Beim 6,78 Zoll großen Display mit AMOLED-Technologie macht Honor alles richtig. Wie das Premium-Modell besitzt auch das Lite einen Bildschirm mit an den Rändern gebogenem Glas. Schutz kommt aus dem eigenen Haus, "Ultra-Bounce Anti-Drop Display" nennt Honor das. Das Gerät soll damit rundum gegen Stürze aus 1,5 Metern Höhe und Stöße so gut es geht geschützt sein – wir haben das Testgerät dahingehend aber nicht auf die Probe gestellt. Weil sich das Smartphone durch seine schmalen Kanten etwas rutschig in der Hand hält, setzt man sowieso besser auf eine Hülle. Die Auflösung fällt mit 2.652 x 1.200 Pixel überraschend scharf aus.
Auch Farben, Kontraste und Blickwinkelstabilität sind hervorragend, die Bildwiederholrate mit bis zu 120 Hertz steht Flaggschiffen um kaum etwas nach. Eine dynamische Anpassung der Bildwiederholrate gibt es nicht, man setzt entweder auf 60 oder 120 Hertz – beziehungsweise lässt das Smartphone wählen, welche Einstellung gerade besser ist. Einzig der im Display verbaute Fingerabdrucksensor braucht manchmal etwas Bedenkzeit, per Gesicht kann das Honor Magic 6 Lite nur in 2D wegen dem im Vergleich zum Pro-Gerät fehlenden Tiefensensor entsperrt werden. Die Helligkeit von bis zu 1200 Nits reicht, um im Sonnenlicht etwas zu sehen.
Ähnlich außergewöhnliche Kamera-Ausstattung wie das Pro
Spannend wird es auch bei der Kamera-Ausstattung, schließlich hatte bereits das Pro-Modell eine außergewöhnliche durch einen Periskop-Tele-Sensor mit 180 Megapixel (MP). Beim Lite geht es aber ein bisschen gemäßigter zu, denn hier arbeiten eine Hauptkamera mit 108 MP, eine Ultraweitwinkelkamera mit 5 MP und eine Makrokamera mit 2 MP zusammen. Das Setup zeigt auch schon, wohin die Reise geht: Sehr gute Bilder durch die Hauptkamera, die übrigen Linsen haben aber nur einen bedingten Nutzen. Auch ohne optische Bildstabilisierung gibt es tagsüber detaillierte und scharfe Fotos, in der Nacht sind brauchbare Aufnahmen möglich.
Zwischen Pro- und Lite-Modell liegen beim Honor Magic 6 Welten – das ist aber auch nicht verwunderlich, denn das Pro ist rund dreimal so teuer. Für die Mittelklasse sind die Fotos des Lite jedenfalls akzeptabel, in der Preisklasse gibt es aber ein paar bessere Kamera-Handys – Stichworte Samsung und Xiaomi. Positiv sind ein quasi verlustfreier 3x Zoom (digital bis 8x), bei Helligkeit scharfe und detailreiche Fotos und durch die 16-MP-Frontkamera auch tolle Selfies. In der Nacht wird die Schärfe zum kritischen Faktor der Sensoren – wer nur mit der Hauptkamera knipst, bekommt aber auch in der Dunkelheit fantastische Aufnahmen hin.
Honor Magic 6 Lite – so gut knipsen die Kameras
Kein Leistungs-Monster, aber kontrollierte Stärken
Und die Leistung? Die acht GB Arbeitsspeicher können durch Honors hauseigenen "Turbo" um weitere acht GB erweitert werden, dazu gibt es einen Snapdragon 6 Gen 1 Prozessor, während in den aktuellen Flaggschiffen bereits die dritte Generation werkelt. Der Leistungstest mit dem Tool Geekbench 6 wirft Prozessor-Werte auf Höhe des Samsung Galaxy A52s 5G aus, das in etwa auch gleich viel wie das Honor-Handy kostet. Bei der Grafik-Leistung wiederum hängt das Galaxy das Honor Lite deutlich ab. In der Praxis äußert sich das in einer soliden, wenngleich auch nicht ausgezeichneten Multitasking- und Ladeleistung, die kleine Wartezeiten beinhaltet.
Standard-Mobile-Games schafft das Smartphone, leistungsintensive müssen mit verringerten Einstellungen gezockt werden. Doch auch wenn die Leistung des Smartphones in der Mittelklasse nicht ganz vorne mitspielt, so passt die Abstimmung: Das Honor Magic 6 Lite wird kaum warm und zeigt auch bei hoher Last wenig drastische Leistungs-Einbrüche. Die übrige Smartphone-Ausstattung: 5G, Wi-Fi 5, Bluetooth 5.1, NFC. Zu den nicht ganz aktuellsten Wi-Fi- und Bluetooth-Standards gesellt sich Honors Benutzeroberfläche Magic UI 7.2, die noch auf Android 13 basiert – es gibt drei Software-Generationen und für vier Jahre Sicherheits-Patches.
Das Honor Magic 6 Lite mischt die Mittelklasse auf
Ausgesprochen groß ist für die Mittelklasse der Akku des neuen Smartphones mit 5.300 Milliamperestunden (mAh) – und auch ganz schön ausdauernd. Selbst im Dauerbetrieb kommt das Honor Magic 6 auf eine Laufzeit von 18 bis 19 Stunden, was Durchschnittsnutzer locker über einen, vielleicht auch zwei Tage bringt. Geladen wird kabelgebunden mit 35 Watt, das dauert rund 80 Minuten bei einer vollen Ladung. Der eine Lautsprecher überrascht ebenfalls positiv, der Klang ist klar auch in höheren Lautstärken und etwas Bass gibt es auch. Ein wirklich räumliches Hör-Erlebnis kommt bei nur einem Lautsprecher am Handy aber natürlich nicht auf.
Mit dem Honor Magic 6 Lite mischt der Hersteller die Mittelklasse auf. Das Smartphone bietet ein ansprechendes Design, eine gute Verarbeitung, ein tolles Display und eine lange Akkulaufzeit. Gewünscht hätten wir uns, dass die Kameralinsen besser aufeinander abgestimmt wären – statt nur auf eine potente Hauptkamera zu bieten. Leistung und Support bewegen sich wiederum auf Standard-Niveau in der Mittelklasse, was das Honor Magic 6 Lite zu einem guten Allrounder in seiner Preisklasse macht. In dieser ist allerdings auch die Konkurrenz durch sehr gute Smartphones der Hersteller Samsung und Xiaomi sehr groß.
Auf den Punkt gebracht
- Das Honor Magic 6 Lite beeindruckt in der Mittelklasse mit einem beeindruckenden Akku, einem schnellen Prozessor und einer leistungsstarken Kamera
- Das Design ist hochwertig und das Display scharf und farbenfroh, allerdings könnten die Kameralinsen besser abgestimmt sein
- Insgesamt ist das Smartphone ein solider Allrounder in seiner Preisklasse, obwohl die Konkurrenz durch Hersteller wie Samsung und Xiaomi beachtlich ist