Das passiert, wenn du das Niesen unterdrückst

Es beginnt mit einem leichten Kitzeln, gefolgt von einem Druck, der sich innerhalb von Millisekunden aufbaut. Man weiß, gleich ist es soweit. Schnell ein Taschentuch, die Hand oder die Armbeuge vorhalten, und: "Haaaatschiiiiiiii". Durch das Niesen werden Nasensekret sowie Staub und andere Fremdkörper aus der Nase entfernt. Es ist also eine selbstreinigende Funktion des Körpers, die durchaus ihren Sinn hat. Aus gesellschaftlichen Gründen unterdrücken manche ihr Niesen durch Zuhalten der Nase oder Anhalten des Atems.

Aus gesundheitlichen Gründen ist davon aber abzuraten, da es dem Körper ernsthaften Schaden zufügen kann. Das liegt daran, dass das Schließen von Mund oder Nase beim Niesen den Druck in den Atemwegen fünf- bis 20-mal stärker erhöht als ein normales Niesen. Unterdrückt man den Niesreiz, kann der Druck nicht raus, sondern wird auf andere Körperteile übertragen, die geschädigt werden können.

1. Schädigung des Rachens

Tatsächlich riss sich 2018 ein Brite den Hals auf, nachdem er versucht hatte, ein Niesen zu stoppen, indem er die Nase zuhielt und den Mund geschlossen hielt. Infolge dessen riss der Druck durch das weiche Gewebe, wie die Zeitschrift BMJ Case berichtet. Nach einem knackende Gefühl in seinem Nacken, begann der Hals anzuschwellen. Kurze Zeit später hatte er große Schmerzen beim Schlucken und verlor fast seine Stimme. Er wurde über eine Sonde ernährt und erhielt intravenös Antibiotika, bis die Schwellung und die Schmerzen abgeklungen waren. Nach sieben Tagen konnte er aus dem Spital entlassen werden.

2. Geplatztes Trommelfell

Außerdem kann der Versuch, ein Niesen zu unterdrücken, dazu führen, dass eine Kapillare in den Augen, der Nase oder dem Trommelfell platzt. Das kann laut Dr. Jason Abramowitz, HNO-Arzt von Allergy Associates, zu einem roten und fleckigen Gesicht führen. "Man kann einen roten Fleck auf dem Augapfel sehen oder sogar Nasenbluten bekommen", sagte er. In extremen Fällen kann das Trommelfell platzen und zu Hörverlust führen.

3. Aneurysma

Experten betonen, dass in seltenen Fällen der aufgebaute Druck im Gesicht ein Aneurysma im Gehirn auslösen kann. Ein Hirnaneurysma ist eine Ausbuchtung einer Schlagader (Arterie) im oder nahe am Gehirn. Dieser Zustand ist gefährlich, da es platzen kann, was zu lebensbedrohlichen Komplikationen führt. 

4. Ohrenentzündung

Bei Patienten, die an einer Erkältung oder Grippe leiden, kann der Versuch, ein Niesen zu unterdrücken, eine Mittelohrentzündung auslösen. Nach Angaben der Cleveland Clinic hilft dieser Vorgang, die Nase von Dingen wie Bakterien zu befreien. Wird das Niesen unterdrückt, können Bakterien oder infizierter Schleim in Richtung Mittelohr gedrückt werden.

5. Kollabierte Lunge

Eine weitere Nebenwirkung der Niesverweigerung kann eine kollabierte Lunge sein. Dieser Zustand, medizinisch als Pneumothorax bezeichnet, tritt auf, wenn Luft zwischen einer Lunge und der Brustwand eingeschlossen wird. Man spürt ein unangenehmes Völlegefühl in der Brust, weil der Druck auf das Zwerchfell übertragen wird. Es gibt zwar nur seltene Fälle, aber es wurde berichtet, dass zu viel Luft und Druck im Zwerchfell eingeschlossen werden und zu einem Lungenkollaps geführt hat. Wenn jedoch nur eine winzige Menge Luft eingeklemmt ist, kann sich das Problem in der Regel ohne Behandlung bessern.