Niederösterreich
Echt schräg! Klimastreik in St. Pölten mit Traktoren
Am 15. September wird zum weltweiten Klimastreik gerufen. In St. Pölten schließen sich dem Protest auch Landwirte an – und kommen mit Traktoren.
Am 15. September ist es wieder so weit: Die "Fridays for Future" laden zum weltweiten Streik, um auf die Klima-Katastrophe aufmerksam zu machen und den Klimawandel wieder in den politischen Fokus zu rücken.
Auch in St. Pölten will man durch die Straßen ziehen, wie die Organisation kürzlich bekannt gab. Unter dem Motto "Wald statt Asphalt" will man das Augenmerk diesmal auf das Thema Bodenversiegelung richten. Und dafür holte sich "Fridays for Future" Unterstützung von jenen Landwirten, die sich im Raum Wiener Neustadt gerade massiv gegen die Politik auflehnen.
"Ärger ist riesig"
Wie berichtet, stehen neun Bauern kurz vor der Enteignung, weil sie ihre Gründe für den Bau der Ost-Umfahrung nicht abtreten wollten. "Der Druck auf die Bauern wurde in den letzten Jahren immer größer. Land und Stadt haben viel Steuergeld hingelegt, um sie zum Verkauf der fruchtbarsten Böden Österreichs umzustimmen. Dass sich nun gleich neun Bauern gegen die Ostumfahrung auflehnen, ist ein lauter Weckruf. Das Unverständnis und der Ärger ist riesig – auch in der Kernschicht der ÖVP", meinte Christoph Watz von der Bürgerinitiative "Vernunft statt Ostumfahrung" erneut.
Bei der Demo könnte es deshalb zu einem durchaus widersprüchlichen Bild kommen: Ein Klimaprotest mit richtigen Brummern. Die Landwirte planen nämlich, mit ihren Traktoren in die Landeshauptstadt zu kommen.
"Intakte Böden sind die Grundlage für unsere Ernährung, unser Trinkwasser, für saubere Luft und Abkühlung im Sommer. Außerdem sind sie wichtige Kohlenstoffspeicher. Die Verbauung der Grünräume mit immer mehr Straßen, Gewerbeparks und Betriebsgebieten muss endlich gestoppt werden", sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.
Maßnahmen gefordert
Die Landesregierung werde aufgefordert, Maßnahmen gegen den "Flächenfraß" auszuarbeiten. "Dafür braucht es unter anderem ein Raumordnungsgesetz mit verbindlichen Regelungen, konsequentem Naturschutz sowie eine Mobilitätswende", heißt es in einer Pressekonferenz der "Fridays" am Donnerstag in St. Pölten.
Neben "Wald statt Asphalt" wird am 15. September in der Landeshauptstadt wohl auch der Spruch "Wind statt Gas" skandiert. Man fordert eine Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren. "Damit hat Niederösterreich aus technischer Sicht die besten Voraussetzungen bis 2040 seine Energie 100% erneuerbar zu erzeugen", so Christian Oberbauer von der Initiative "Scientists For Future".