Wien

Enthüllt: Das sind Wiens Hotspots der Kriminalität

Eine Anfrage im Parlament enthüllt die Wiener Hotspots der Kriminalität. "Heute" hat die 119 Seiten zusammengefasst.

Leo Stempfl
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Mit Abstand am meisten Straftaten wurden in Favoriten verzeichnet.
Mit Abstand am meisten Straftaten wurden in Favoriten verzeichnet.
"Heute"-Montage: ALEX HALADA / picturedesk.com, "Heute"-Grafik (23degrees)

Eine der letzten Amtshandlungen des nunmehrigen Bundeskanzlers Karl Nehammer als Innenminister war es, Zahlen zur Kriminalität in Wien zu veröffentlichen. Die FPÖ stellte ihm 73 Fragen zu Delikten und Täter, die er auf genau 119 Seiten per parlamentarische Anfragebeantwortung für das erste Halbjahr 2021 aufschlüsselte.

Doch die Daten sind mit Vorsicht zu genießen. Konkrete Aussagen über Sicherheit und Kriminalität können aus Halbjahresberichten nicht korrekt abgeleitet werden. Zudem handelt es sich hierbei um Rohdaten, die noch einer weiteren Qualitätskontrolle bedürfen. Rückschlüsse auf Trends können dadurch auch noch nicht sicher gezogen werden.

67.000 Straftaten

Insgesamt gab es in Wien von 1. Jänner bis 31. Juli jedenfalls vorläufig 66.878 Straftaten. Im ersten Halbjahr waren es noch 75.056, hier gibt es also ein Minus von 8.178 (10,9 Prozent).

Ein weiterer Effekt, der erstmals zu berücksichtigen ist, war der Lockdown. Den kompletten Jänner und April, also ein gutes Drittel des ersten Halbjahres, stand das öffentliche Leben weitestgehend still. Zwar verlagerte sich ein Teil der Gewalttaten in die eigenen vier Wände und führte der Jobverlust wohl ab und an zu Vermögensdelikten, blieb einiges an Konfliktpotential aber außen vor.

Die Top-Bezirke

Geschlossene Geschäfte, Gaststätten und Clubs sorgten so etwa in der Inneren Stadt lange Zeit für Geisterstimmung. Bei der Anzahl der Straftaten zeigt sich das in einem enormen Rückgang von 47,8 Prozent auf 2.176. Dieser "Trend" schlägt sich in den allermeisten Bezirken mit Rückgängen zwischen Minus 6,2 Prozent (Liesing) und Minus 21,3 Prozent (Leopoldstadt) nieder.

Nur in vier Bezirken gab es einen Zuwachs. Mit 1.459 Straftaten gab es auf der Wieden 39 mehr als noch 2020 (+2,7 Prozent). Gleiches war in Margareten (2.049 Straftaten, +4,2 Prozent), Floridsdorf (5.590, +9,7 Prozent) und der Donaustadt (5.543, +3,5 Prozent) der Fall.

Auch wenn bei einer Rangliste der Gesamtzahl an Straftaten die Besonderheiten der Bezirke (Bevölkerung, Geschäfte, Lokale etc.) berücksichtigt werden müssen, hier eine kurze Aufreihung: Mit Abstand am meisten Straftaten gab es in Favoriten (8.272), dahinter folgen Floridsdorf (5.590) und Donaustadt (5.543). Am "sichersten" waren die Josefstadt (998), Währing (1.168) und Hietzing (1.323).

Vergehen vs. Verbrechen

Nur ein geringer Teil der Straftaten waren auch wirklich Verbrechen, nämlich genau 4.467 von 66.878. Auch hiervon gab es am meisten in Favoriten (571), gefolgt von der Donaustadt (332) und der Leopoldstadt (311). Am wenigsten Verbrechen gab es in der Josefstadt (62), Währing (68) und auf der Wieden (79).

Die Aufklärungsquote (einige Ermittlungen sind freilich noch im Gange) lag im ersten Halbjahr 2021 bei 46,6 Prozent, das ist jetzt schon ein Plus von 2,1 Prozent im Vergleich zu 2020. Genau Daten gibt es ebenso zu den einzelnen Delikten sowie Alter und Herkunft der Täter. "Heute" wird an anderer Stelle berichten.

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