Kurse um 200 Euro
Firmen in Wien bekommen nun psychologische Ersthelfer
Notfallhelfer für Verletzte hat jede Firma, nun gibt es das auch für die Seele. In Wien werden jetzt psychologische Ersthelfer ausgebildet.
"Du siehst blass aus!", ist vielleicht nicht die ideale Gesprächseröffnung, wenn der Kollege unglücklich aussieht. Über persönliche Probleme am Arbeitsplatz sprechen, ist auch immer ein Drahtseilakt – und doch verbringen die meisten Menschen mit Vollzeitbeschäftigung einen Großteil ihres Lebens im Büro, gemeinsam mit den Kollegen. Hilfreich ist, wenn diese dann angemessen und professionell auf persönliche Krisen reagieren können.
Kurs kostet 200 Euro
Die Initiative "Erste Hilfe für die Seele" bietet nun auch in Wien Kurse für die psychologische Hilfe am Arbeitsplatz an. Das Programm gibt es nun für Erwachsene in Wien, der Kurs mit zwölf Stunden Unterricht kostet 200 Euro. Das Gesundheitsministerium unterstützt das Programm.
Erste Hilfe Kurse nun auch für die Seele
In fast jeder Firma gibt es einen oder mehrere Ersthelfer für körperliche Gebrechen. Wie geht die Wiederbelebung, die Herzdruckmassage oder die stabile Seitenlage? Das ist den Ersthelfern klar. Wie reagiert man aber auf psychische Notsituationen? Das wissen die Teilnehmer des "Erste Hilfe für die Seele"-Kurses. Ausbildungsleiter Josef Demitsch sagte im Orf: "Es geht um Erste Hilfe, nämlich reagieren, nicht vorbeigehen, nicht ignorieren, sondern reagieren, ansprechen, einschätzen."
Wie genau man ins Gespräch kommt und was genau in solchen Situationen an Worten angemessen und zielführend ist, das lernen die Teilnehmer in den Kursen. Wem es schlecht geht, der soll nun nicht mehr "Schönwetter" machen, sondern kann sich aussprechen – und helfen lassen.
Mehr Zufriedenheit, weniger Krankenstände
Unterrichtet werden die Teilnehmer bei den Kursen "Erste Hilfe für die Seele" von klinisch psychologisch ausgebildetem Personal. In der knappen Zeit der zwölf Unterrichtsstunden sollen Kursteilnehmer die Basics erlernen, wie ein Gespräch über psychische Gesundheit idealerweise abläuft.
Großes Vorbild in diesem Zusammenhang ist Ikea Österreich. Ikea hat solche Kurse bereits für die Mitarbeiter angeboten. Mit guten Erfahrungen. Dabei sei der Lehrgang eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Wie Evelyn Hauser vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement gegenüber dem Orf sagte: "Generell haben wir natürlich etwas davon, dass es unseren Mitarbeitern besser geht. Wenn es den Mitarbeitern gut geht, geht es dem Unternehmen gut." Das zeigt sich auch in weniger Krankenständen und weniger Ausfallzeiten. In Australien wurde das Programm übrigens schon vor zwanzig Jahren ins Leben gerufen.
Wie werde ich Ersthelfer? Alle Infos hier.