Erderhitzung

Frühling kommt immer früher – März ist der neue April

Dem wärmsten Februar der österreichischen Messgeschichte folgte ein viel zu warmer März. Experten sind besorgt.

Heute For Future
Frühling kommt immer früher – März ist der neue April
Seit Beginn der Messreihe im Jahr 1767 gab es bisher noch nie zwei wärmste Monate in Folge. Jetzt kam das mit September-Oktober und Februar-März gleich zwei Mal innerhalb kürzester Zeit vor. Klima-Experten wie Marcus Wadsak (Bild) sind besorgt.
Josef Bollwein / SEPA.Media / picturedesk.com

Das ist jetzt kein Scherz: In Wien wurden am 1. April 28,5 Grad Celsius gemessen. Für das Wochenende werden sogar 30 Grad prognostiziert. "Das wäre zehn Tage vor dem bisher frühesten 30 Grad-Termin", sagt ORF-Meteorologe Marcus Wadsak. "Das gab es in der 258-jährigen Messgeschichte Österreichs noch nie."

Bis dato war der früheste 30-Grad-Hitzetag des Jahres der 17. April 1934 in Salzburg. Nach 90 Jahren könnte diese Bestmarke also um gleich zehn Tage unterboten werden.

März-Temperaturen wie früher im April

"Nach September und Oktober 2023 erreichten jetzt erneut zwei Monate in Folge Rekordwerte",  ist Wadsak besorgt. Der Februar war im Tiefland 5,5 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020. Auch im März lag die Temperatur im Tiefland 3,4 Grad darüber, berichtete Geosphere Austria. Auf den Gipfeln war es mit 2,4 Grad über dem Mittel der neuntwärmste März seit Aufzeichnungsbeginn.

Der März 2024 war damit knapp wärmer als der bisherige Rekordhalter aus dem Jahr 2017 und beinahe genauso warm wie ein durchschnittlicher April in den 1970er Jahren. Die fünf wärmsten März-Monate der Klimageschichte finden sich alle in den letzten 35 Jahren. Auf Platz drei liegt 1994, vor 2014 und 1989.

März 2024: +3,4 Grad Celsius (gesamt) Abweichung der Durchschnittstemperatur gegenüber Zeitraum 1991 bis 2020 in Grad Celsius. Quelle: Geosphere Austria
März 2024: +3,4 Grad Celsius (gesamt) Abweichung der Durchschnittstemperatur gegenüber Zeitraum 1991 bis 2020 in Grad Celsius. Quelle: Geosphere Austria
APA-Grafik / picturedesk.com

Natur erwacht deutlich früher

Durch die hohen Temperaturen begannen viele Pflanzen deutlich früher zu blühen als in einem durchschnittlichen Frühling, zum Teil um zwei Wochen. Die Marillenblüte war sogar um drei Wochen früher dran, so früh wie noch nie seit Beginn der Beobachtungen 1946.

Diese Verschiebung des Vegetationsbeginns birgt auch Risiken, denn sie macht die Pflanzen empfindlicher gegen Spätfröste, befürchtet Wadsak Ernteausfälle.

Untätigkeit beim Klimaschutz kostet viel Geld.
Marcus Wadsak
ORF-Meteorologe

2023 beliefen sich die Schäden in der Landwirtschaft infolge der Klimakrise auf 250 Millionen Euro.

Auswirkungen der Klimakrise in Österreich

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Experten sind besorgt über die ungewöhnlich warmen Temperaturen im März in Österreich, die zu einer deutlich früheren Vegetationsperiode und erhöhter Anfälligkeit der Pflanzen für Spätfröste führen
    • Mit Temperaturen von bis zu 30 Grad Anfang April könnte ein neuer Rekord für den frühesten Hitzetag des Jahres aufgestellt werden, was die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft verstärkt und zu höheren Lebensmittelkosten führen könnte
    red
    Akt.