Erderhitzung
Frühling kommt immer früher – März ist der neue April
Dem wärmsten Februar der österreichischen Messgeschichte folgte ein viel zu warmer März. Experten sind besorgt.
Das ist jetzt kein Scherz: In Wien wurden am 1. April 28,5 Grad Celsius gemessen. Für das Wochenende werden sogar 30 Grad prognostiziert. "Das wäre zehn Tage vor dem bisher frühesten 30 Grad-Termin", sagt ORF-Meteorologe Marcus Wadsak. "Das gab es in der 258-jährigen Messgeschichte Österreichs noch nie."
Bis dato war der früheste 30-Grad-Hitzetag des Jahres der 17. April 1934 in Salzburg. Nach 90 Jahren könnte diese Bestmarke also um gleich zehn Tage unterboten werden.
März-Temperaturen wie früher im April
"Nach September und Oktober 2023 erreichten jetzt erneut zwei Monate in Folge Rekordwerte", ist Wadsak besorgt. Der Februar war im Tiefland 5,5 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020. Auch im März lag die Temperatur im Tiefland 3,4 Grad darüber, berichtete Geosphere Austria. Auf den Gipfeln war es mit 2,4 Grad über dem Mittel der neuntwärmste März seit Aufzeichnungsbeginn.
Der März 2024 war damit knapp wärmer als der bisherige Rekordhalter aus dem Jahr 2017 und beinahe genauso warm wie ein durchschnittlicher April in den 1970er Jahren. Die fünf wärmsten März-Monate der Klimageschichte finden sich alle in den letzten 35 Jahren. Auf Platz drei liegt 1994, vor 2014 und 1989.
Natur erwacht deutlich früher
Durch die hohen Temperaturen begannen viele Pflanzen deutlich früher zu blühen als in einem durchschnittlichen Frühling, zum Teil um zwei Wochen. Die Marillenblüte war sogar um drei Wochen früher dran, so früh wie noch nie seit Beginn der Beobachtungen 1946.
Diese Verschiebung des Vegetationsbeginns birgt auch Risiken, denn sie macht die Pflanzen empfindlicher gegen Spätfröste, befürchtet Wadsak Ernteausfälle.
„Untätigkeit beim Klimaschutz kostet viel Geld.“
2023 beliefen sich die Schäden in der Landwirtschaft infolge der Klimakrise auf 250 Millionen Euro.
Auswirkungen der Klimakrise in Österreich
Auf den Punkt gebracht
- Experten sind besorgt über die ungewöhnlich warmen Temperaturen im März in Österreich, die zu einer deutlich früheren Vegetationsperiode und erhöhter Anfälligkeit der Pflanzen für Spätfröste führen
- Mit Temperaturen von bis zu 30 Grad Anfang April könnte ein neuer Rekord für den frühesten Hitzetag des Jahres aufgestellt werden, was die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft verstärkt und zu höheren Lebensmittelkosten führen könnte