"Man muss sich Zeit nehmen"
Gewalt an Frauen - Beratungen boomen im Mostviertel
Die Frauenberatung Mostviertel führte im Jahr 2023 über 1.219 Beratungen durchgeführt. Hauptgrund: Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Zahl der Klientinnen steigt täglich
Österreichweit wurden laut den Zahlen des AÖF (Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser) im Vorjahr insgesamt 26 Frauen durch Männerhand getötet, weil sie Frauen waren. Zusätzlich dazu wurden 2023 zwei weitere Morde mit Frauen als Opfer und 51 Mordversuche oder Fälle schwerer Gewalt an Frauen gezählt.
Vor ein paar Tagen belegten die Zahlen an Beratungen von Frauen und Mädchen der Beratungsstelle Mostviertel die traurige Bilanz - mehr dazu hier. 1.219 Beratungen wurden wegen häuslicher Gewalt, Stalking oder sexualisierter Gewalt im Jahr 2023 durchgeführt.
"Die Anzahl der Klientinnen und Beratungen steigt jährlich an. Das kann unter anderem auch mit unserem wachsenden Team und erweiterten Angeboten erklärt werden. Corona im Rückblick nur sehr geringen Einfluss", teilte Christa Ressl, von der Frauenberatung Mostviertel gegenüber "Heute" mit.
Positiv anzumerken ist, dass Frauen jetzt leichter eine Beratungsstelle aufsuchen und sich Hilfe holen. "Wir können nur jeden Frauen, die zu Hause oder im Arbeitsumfeld Probleme haben, raten, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Oft sind die Situationen komplex. Dazu braucht es fachlich kompetente Beratung mit ausreichend Zeitressourcen, eine einfache oder schnelle Antwort wäre hier nicht der richtige Zugang", betont Ressl.
„Oft sind die Situationen komplex. Dazu braucht es fachlich kompetente Beratung mit ausreichend Zeitressourcen.“
Beratungen in Frauen- und Mädchenberatungsstellen sind vertraulich, kostenlos und bei Bedarf auch anonym möglich. Bei sprachlichen Barrieren helfen in vielen Beratungsstellen auch Dolmetscherinnen
Auf den Punkt gebracht
- Im Mostviertel haben die Beratungen zur Gewalt an Frauen und Mädchen im Jahr 2023 aufgrund von häuslicher Gewalt, Stalking und sexueller Gewalt um über 1.219 Fälle zugenommen
- Die steigende Anzahl von Klientinnen und Beratungen zeigt, dass das Problem ernst genommen werden muss, wobei Frauen jetzt leichter eine Beratungsstelle aufsuchen und sich Hilfe holen können