Riesige Rauchsäule
Großbrand in Bozen verändert fast das Wetter
Ein verheerender Großbrand im Werk des Südtiroler Herstellers von E-Auto-Schnellladestationen "Alpitronic" hatte am Mittwoch weitreichende Folgen.
Um 9.20 Uhr wurde der Brandalarm ausgelöst. Aus bislang unbekannten Gründen war ein Feuer in einer Werks- und Lagerhalle am Firmensitz von Alpitronic in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen ausgebrochen.
Die Flammen fraßen sich in Windeseile durch das Gebäude, bald brannte das gesamte Dach. Anrainer berichten gegenüber italienischen Medien auch von lauten Knallen. Die Bozener Berufsfeuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an unterstützenden freiwilligen Kräften zum Löscheinsatz an, es wurde Zivilschutzalarm gegeben und der Luftraum gesperrt.
Pyrocumulus
Währenddessen stieg eine dichte schwarze Rauchwolke in den Himmel. Diese war weithin sichtbar, sorgte in den umliegenden Gemeinden für Besorgnis. "Der Rauch zog zunächst vor allem ins Mittelgebirge rund um Jenesien, den Ritten und auf Kohlern, weil die Rauchsäule vertikal aufstieg. Am späteren Vormittag breitete sich der Rauch vor allem im Stadtviertel Bozner Boden aus", meldeten die Einsatzkräfte auf Facebook.
Offenbar hätte diese schwarze Wolke beinahe sogar das Wetter verändert. "Nach dem Großbrand in Bozen hat wohl nicht mehr viel für eine richtige Pyrocumulus-Wolke gefehlt", schreibt der ORF-Meteorologe Manuel Oberhuber zu einer spektakulären Aufnahme, die die gigantische Schadstoffwolke zeigt.
Als Pyrocumulus werden Wolken bezeichnet, die in Folge von riesigen Bodenbränden und deren massiver Auftriebsenergie entstehen können. Es handelt sich dabei um besonders hohe, stark rußhaltige Wolken. Diese sollen in Folge auch massive Stürme und Gewitter mit sich bringen können.
Luftmessungen
Wegen der extremen Rauchentwicklung wurden Bürger aufgerufen, Aufenthalte im Freien zu meiden und Klima- und Lüftungsanlagen auszuschalten. Auch Experten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz wurden hinzugezogen, um die Auswirkungen des Brandes auf den Zustand der Luftqualität zu messen. Die ersten Ergebnisse waren erfreulich: in Bodennähe konnte "keine nennenswerten Belastungen" festgestellt werden.
"Direkt vor Ort konnten beispielsweise keine außergewöhnlichen Konzentrationen an HCL (Salzsäure), HCN (Blausäure), Stickoxide (NOx) und Chlor gemessen werden", so die Provinz Bozen in einer Aussendung. "Selbstredend kam es aber zu einer großen Geruchsbelästigung und einer starken Rauchentwicklung. Damit kam es auch zur Ruß- und zusätzlichen Staubbildungen". Dieser könne aber einfach abgewaschen werden.
Keine Verletzten
Um die Mittagszeit konnte der Brand bei Alpitronic schließlich unter Kontrolle gebracht werden. Das Unternehmen gab in einer ersten Stellungnahme kurz darauf mehr Details bekannt. Glücklicherweise habe es keine Verletzten gegeben, da das Feuer in einer Lagerhalle ausgebrochen war, die derzeit renoviert wird. Die eigenen Produktion und Büros seien nicht betroffen. Die Brandursache werde erst noch ermittelt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein verheerender Großbrand im Werk des Südtiroler Herstellers von E-Auto-Schnellladestationen "Alpitronic" in Bozen führte zu einer riesigen Rauchsäule, die das Wetter beinahe verändert hätte
- Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an, während Experten die Luftqualität überwachten und keine nennenswerten Belastungen feststellten
- Glücklicherweise gab es keine Verletzten, da das Feuer in einer renovierten Lagerhalle ausbrach, die Produktion und Büros des Unternehmens blieben unberührt