Politik

Van der Bellen folgt Norbert Hofer jetzt auf Instagram

Während seiner Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen zückte Bundespräsident Alexander van der Bellen plötzlich sein Handy – das war der Grund.

Jochen Dobnik
Während seiner Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen zückte Bundespräsident <strong>Alexander van der Bellen</strong> plötzlich sein Handy
Während seiner Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen zückte Bundespräsident Alexander van der Bellen plötzlich sein Handy
Screenshot ORF

"Begründeten Optimismus" wollte das Staatsoberhaupt verbreiten. Und um als "Symbol und gutes Beispiel" voranzuschreiten, griff Alexander van der Bellen während seiner Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen zu seinem Handy. Was es damit auf sich hatte?

Präsident sieht Demokratie bedroht

Dass sich der 78-Jährige um die liberale Demokratie in diesem Land sorgt, ist bekannt. "Eine Bedrohung unserer liberalen Demokratie ist die abnehmende Toleranz. Zu oft vermissen wir den respektvollen Umgang. Wir diskutieren kaum mehr miteinander, oft bestätigen wir uns nur in der eigenen Meinung und wenn jemand anderer Meinung ist, hören wir ihn oder sie kaum noch, weil er oder sie zu weit weg ist: Auf der anderen Seite des Grabens, der durch unsere Gesellschaft führt, schalldicht eingepackt und behütet in der Blase, in den sozialen Medien", so das Staatsoberhaupt.

First Lady Doris Schmidauer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Christina Haslauer und Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
First Lady Doris Schmidauer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Christina Haslauer und Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Man könne nun darüber lamentieren, "dass eben diese Gräben durch unsere Gesellschaft führen; dass die Algorithmen uns ganz automatisch nur Meinungen zuspielen, die uns Recht geben und in unserer Meinung bestätigen oder anstacheln" – oder man könne es ändern, so Van der Bellen.

"Bringen Sie Ihre Blase zum Platzen!", appelliert der 78-Jährige an alle Wähler und Wählerinnen. Und weiter: "Reden Sie mit Leuten, die Sie nicht kennen. Die nicht zu 'Ihrer Gruppe' gehören. Besuchen Sie einmal die benachbarte Blase. Followen Sie den Menschen, denen Sie nicht folgen würden." Sprach's und zückte plötzlich sein Handy.

Plötzlich zückt Van der Bellen sein Handy

"Als Symbol und gutes Beispiel dafür werde ich ab heute dem Instagram-Account von Norbert Hofer folgen. So. Hat gar nicht wehgetan. Und Sie, Herr Hofer, falls Sie zuhören, können ruhig auch dem Account von Greta Thunberg followen zum Beispiel. Wenn Sie es nicht schon tun. Sie werden sehen, Ihr Bild der Welt wird dadurch vollständiger. Und Sie hier im Raum: Folgen Sie einmal Fridays For Future. Oder dem Autofahrerclub. Ändern Sie die Spielregeln", rät Van der Bellen.

Denn nur so käme man in einen Zustand, "in dem uns eine andere Meinung nicht mehr provoziert, oder 'triggert', wie man heute sagt, sondern in dem wir diese Meinung nutzen, um dann einen gemeinsamen Standpunkt zu entwickeln". Und wohl ein wenig an die politischen Parteien in diesem Land gerichtet: Es ginge ihm gar nicht darum, dass man nicht mehr streite. Es ginge ihm darum, konstruktiv zu streiten.

Van der Bellen: "Ich freue mich auf den Tag, an dem wir wieder um die beste Lösung streiten und nicht nur einfach aneinander vorbeireden".

Norbert Hofer folgt VdB

Eine erste Reaktion hat es nach seiner Rede bereits gegeben: Norbert Hofer ließ auf "Heute"-Anfrage wissen, dass er dem Bundespräsidenten bereits "seit Jahren" auf Twitter folge. "Auch Joe Biden", so der FPÖ-Politiker.

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    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Begleitung von Bundeskanzler Karl Nehammer in Salzburg.
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