Liverpool-Ikone Hamann: So gelingt das LASK-Wunder

"Heute": Herr Hamann, Sie haben als Liverpool-Profi eine schlechte Erfahrung mit Österreich gemacht.

Didi Hamann: "Stimmt, wir verloren 2004 an der Anfield Road 0:1 gegen den GAK. Ich kam erst in der 89. Minute aufs Feld. Wir waren nicht gut, mussten nach dem 2:0 im Hinspiel richtig zittern. Nur zehn Monate später gewannen wir die Champions League."

Im denkwürdigen Finale gegen Milan. Sie wurden zur Pause beim Stand von 0:3 eingewechselt, trafen dann im Elferschießen trotz gebrochener Zehe.    

"Trainer Benitez glaubte in der Pause an uns. Die Fans sangen durch, als ich mich warm machte. Wir schossen dann drei Tore in sechs Minuten. Eine Million Menschen waren in Liverpool auf der Straße – Gänsehaut pur."

Sie spürten den Mythos Anfield hautnah. Was macht ihn aus?

"Es ist der Zusammenhalt in dieser Stadt. Gemeinsam hat man große Tragödien durchlebt, das hat Menschen und den Klub ganz eng zusammengeschweißt."

Was braucht der LASK für ein Wunder gegen Liverpool?

"Sehr, sehr viel Mut, etwas Glück und den Glauben daran. Jürgen Klopp nimmt die Europa League aber ernst. Liverpool ist in beachtlicher Frühform."

Woran liegt das?

"Das Mittelfeld ist besser als letzte Saison. Da waren einige Spieler über ihrem Zenit. Weltmeister Mac Allister und der Ex-Salzburger Szoboszlai haben schnell zusammengefunden. Das bessere Mittelfeld macht das Team stärker. Sie sind nicht umsonst 16 Ligaspiele unbesiegt."

Als es letzte Saison nicht lief, stellten Sie Trainer Klopp in Frage. Der schoss scharf zurück. Wie ist ihr Verhältnis heute?

"Wir haben keinen Kontakt. Es ging um nichts Persönliches, sondern rein um die Sache. Dann wurde viel reininterpretiert. Ich habe kein Problem mit Klopp."

Sie kommentieren für Sky das Spiel: Ist der LASK bereit?

"Nach dem Holper-Start scheinen sie gerüstet zu sein. Das 3:1 in Klagenfurt war souverän – mit schönen Toren gegen ein bisher ungeschlagenes Team."

Trainer Sageder war lange Wegbegleiter von Oliver Glasner. Sehen Sie Parallelen?

"Glasner hat in Frankfurt wichtige Spiele gewonnen. Darum geht es. Sageder kann morgen damit anfangen. Die Spielidee wird überschätzt."