Im Creo gibt es nun Weihnachtsteller für hagliche Gäste

In der Blindengasse 3 (Wien-Josefstadt) gibt es ein Restaurant, wo es heißt: "Was darf's nicht sein?" Es gibt viele neue Lokale in Wien. Viele auch im Fine Dining Bereich. Das war den Betreibern Franz Wogowitsch und Chris Schilcher auch klar. Aber: "Wir wollten mal etwas anderes machen". Darum gibt es im Creo die selbst gesetzte Challenge mit den No-Gos. Was ganz oft auf der Nein-Liste steht sind: "Rohe Tomaten, Krusten-, Schalen- und Meerestiere oder Fleisch, das nicht ganz durch ist", so Franz Wogowitsch im Gespräch mit "Heute".

Nun zu Weihnachten wird bei den No-Gos noch ein Schippe drauf gelegt: "Unser beliebter krypt Dish, ein mindestens acht Gänge Menü, das auch vegan und vegetarisch möglich ist,  zeichnet sich ab Dezember durch einen winterlich-weihnachtlichen Touch aus." Da wäre zum Beispiel das Lebkuchen Parfait, das man probiert haben muss. Zusätzlich gibt es nun und nur auf Vorbestellung zwei fünf-Gänge-Weihnachtsmenüs zur Wahl mit Punschempfang und Maroni im Schanigarten – mit den Neins der Gäste wird nun weihnachtlich-kreativ umgegangen.

Gastronomen wollen nur noch tagsüber kochen

Die beiden Gastronomen kennen sich seit 15 Jahren. "Ich war damals in einem Wiener Lokal in der Restaurantleitung und im Service und der Franz war dort Küchenchef. All die Jahre sind wir in Kontakt geblieben", so Cris Schilcher. Im Dezember 2022 haben sie dann zusammen die Immobilie in der Blindengasse besichtigt, mit dem Ziel, etwas eigenes aufzubauen. Waren die beiden vorher eher dem Nachtleben (Chris Schilcher ist Geschäftsführer der Bar krypt) verbunden, finden sie inzwischen: "Man wird älter. Da will man auch mal Tageslicht sehen".

Ambiente einer anderen Zeit

Was sie dann in der Blindengasse sahen, war etwas ganz Besonderes: 1882 erbaut und eröffnet als exklusiver Hutladen. 1927 zog eine Schreibmaschinenhandlung ein. 2019 ein asiatisches Restaurant. Und nun ist das Creo drin. Das alte Dekor ist noch erhalten. Der Charme des Ortes und die Art-Déco-Optik gefiel auch den beiden Gastronomen, die Entscheidung fiel ihnen leicht. Und sie fiel schnell. "Wir hatten nur sechs Wochen bis zur Eröffnung". Beim Thema Möbel, Licht, Teller und Besteck haben sich die beiden von Freunden beraten lassen. Es ist gut geworden: Das Ambiente ist gediegen, klassisch, die Kulisse fast schon filmreif und allein deshalb einen Besuch wert.

Kreativ mit einem Nein umgehen

Beim Essen stimmt formal auch alles. Eine Speisekarte gibt es aber nicht. Man weiß ja nie, was der Gast nicht mag. Zumindest vorher. Nach der Befragung wird dann in der Küche, in der Emiliano Bosi Küchenchef ist, mit den gewonnen Informationen kreativ umgegangen und ein individuelles Menü gezaubert.  "Wir haben natürlich ein Repertoire an Komponenten, mit denen wir in viele Richtungen etwas Spannendes bauen können".

Ebenso spannend wird es für den Service jedes Mal, wenn das Gericht fertig ist – dann wird ganz individuell der passende Wein ausgesucht. Der "Sommelier in Ausbildung" ist im Creo der Barchef des »krypt«, Julian Rott. Interessante Winzerinnen hat er auch im Programm, die Burgenländerin Silvia Heinrich (Tochter von Johann Heinrich) und Pia Strehn sind darunter. Eine Weinbegleitung ist im Creo ab Herbst geplant, einstweilen gibt es zum Essen ein Tasting von acht Weinen. Exquisite Cocktails und "krypt-Classics" kann Rott natürlich auch, und manches Mal werden sie von ihm als beste Ergänzung für einen besonderen Gang gewählt.

Es gibt rund 60 Sitzplätze, wenn man Glück hat, kann man in einer Warenauslage Platz nehmen – eine Art kleines "Kabinett", geschützt von den Blicken und Ohren anderer Gäste – die Aussicht geht gleichzeitig auf die Gasse und die vorbeiziehenden nostalgischen Straßenbahnwagen der Linie 5, mit der Haltestelle exakt vor der Tür kann man sich entspannt durch die Weinauswahl testen.