Österreich
Kautionstrick! Linzerin 150.000 € herausgelockt
Mit einer ganz fiesen Masche zogen Betrüger jetzt eine Linzerin (75) über den Tisch. Die Unbekannten lockten der Pensionistin 150.000 Euro heraus.
Gegen 10 Uhr Vormittag erhielt die Linzerin (75) am Montag einen Anruf mit unbekannter Nummer. Dann nahm das Unheil seinen Lauf.
Denn am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Mann. Er gab sich als Kripobeamter aus und forderte Geld von der Pensionistin. Begründung: Er teilte ihr mit, dass ihr Sohn einen Autounfall verursacht habe. Sie müsse nun eine Kaution bezahlen, damit ihr Sohn nicht ins Gefängnis müsse.
Daraufhin nahm die Pensionistin all ihre Wertgegenstände, ging zu einem vereinbarten Treffpunkt. Dort übergab sie Goldschmuck und Münzen (Wert: 100.000 Euro) an einen Mann.
Die fiese Masche der Betrüger:
Sie teilen dem Opfer immer mittels unterdrückter Nummer mit, dass die Tochter (manchmal auch der Sohn) einen schweren Verkehrsunfall verursacht hat.
Die Opfer werden höchstwahrscheinlich aufgrund der älter erscheinenden Vornamen samt Adressen aus dem Telefonbuch ausgewählt.
Die Opfer werden meist während des Geldbeschaffens mit Anrufen überhäuft, um sicherzustellen, dass zwischendurch nicht die Polizei informiert wird.
Sollte der Verdacht eines Kautionsbetruges bestehen,
bitte umgehend den Notruf der Polizei wählen!
50.000 Euro von der Bank geholt
Danach erhielt die gutgläubige Pensionistin weitere Anrufe des Unbekannten. Dieser forderte noch mehr Geld. Daraufhin fuhr die Frau mit dem Taxi zur Bank und hob 50.000 Euro von ihren Sparbüchern ab.
Auch diese übergab sie anschließend an dem vereinbarten Treffpunkt in der Nähe ihrer Wohnung. Dieses Mal nahm eine Frau das Geld entgegen.
Nach der Übergabe hörte sich nichts mehr von den Betrügern. Das alles passierte in gerade einmal zwei Stunden. Kurz danach informierte sie die Polizei. Die Pensionistin beschreibt die beiden Unbekannten als ca. 30 - 40 Jahre, ausländischer Herkunft. Laut Polizei fehlt von den Tätern jede Spur. "Gerade vor Weihnachten ist die Hochzeit der Betrüger. In dieser besinnlichen Zeit wittern sie ihre Chance", so Gerald Sakoparnig vom Landeskriminalamt zu "Heute".
Nicht der erste Fall: Erst am Dienstag versuchten Unbekannte einer Rohrbacherin 80.000 zu entlocken. Ein Bankmitarbeiter schöpfte jedoch Verdacht und konnte Schlimmeres verhindern (wir berichteten).
Auch im Großraum Wels kam es in der vergangenen Woche vermehrt zu Betrugsversuchen.
Der "Kautionstrick" wird in Oberösterreich übrigens erst seit der Inhaftierung des Pergers Leo S. (18) in Florida, der Sex mit einer 15-Jährigen gehabt haben soll, angewendet. Sakoparnig: "Bei uns ist eine Kaution ja nicht üblich. Aber alle haben damals darüber gesprochen. Dadurch war es allen ein Begriff. Die Betrüger gehen mit der Zeit."
Die Polizei warnt nun eindringlich: Wenn jemand am Telefon Geld verlangt, sollte sofort die Polizei kontaktiert werden.
(mip)