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Metal Wolf Chaos XD im Test: Kultiges Bug-Fest

Heute Redaktion
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Im Jahr 2004 nur in Japan erschienen, hat es das Remaster Metal Wolf Chaos XD nun nach Österreich geschafft. Es ist ein absoluter Kulttitel mit vielen Bugs.

Der Third-Person-Shooter "Metal Wolf Chaos" stammt aus der Feder der Hardcore-Spezialisten von FromSoftware. Allerdings wurde das Spiel 2004 exklusiv auf der Xbox und nur in Japan veröffentlicht. Mit dem Titel wollte Microsoft mithilfe der Entwickler die Popularität der Xbox in Japan ankurbeln. Tatsächlich schlug das Game ein und entwickelte einen starken Kult um den Westen mit seinen amerikanischen Kontexten und kulturellen Referenzen.

Patriotismus wird in "Metal Wolf Chaos" schließlich groß geschrieben. Der Spieler schlüpft in die Rolle des fiktiven amerikanischen Präsidenten Michael Wilson, der sich in das Cockpit eines Kampfroboters schwingt, um die Rebellen-Armee des ebenfalls fiktiven Vize-Präsidenten Richard Hawk plattzumachen. Der Präsidenten-Mech kann dabei mit bis zu acht Waffen aus einem Arsenal mit über 100 Wummen ausgestattet werden.

Das Prinzip des Spiels: Alles wegballern, was einem ins Visier kommt, und dabei kann auch die Umgebung zerstört werden. Für 2004er-Verhältnisse innovativ, und zwar so sehr, dass es Hunderte positive Testbewertungen für das Original regnete. Es dauerte allerdings bis 2016, bis sich der amerikanische Publisher Devolver Digital um das Action-Game bemühte. Nun, drei Jahre später, ist eine überarbeitete Version namens "Metal Wolf Chaos XD" für PC, PlayStation 4 und Xbox One erhältlich.

Im Kern das Original

Vor allem die vollkommen überdrehte Darstellung der Amerikaner als sprücheklopfende und derbe Patrioten sorgte auch in Amerika neben zahlreichen Kritiken für eine wachsende Fangemeinde, die sich den Titel sehnlichst gewünscht hatte. Sie bekommt das Original nun mit neuer Grafik und der ein oder anderen Gameplay-Überarbeitung, aber im Kern als Original serviert.

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Mehr als nur gewöhnungsbedürftig für moderne Verhältnisse ist das Gameplay und die Steuerung. Dem von uns gesteuerten Mech stehen anfangs wenige, später bis zu acht wechselbare Waffen zur Verfügung, die man für je einen Roboter-Arm durchwechseln kann. Jede Waffe steuert sich dabei ungewöhnlich, denn statt einem Fadenkreuz gibt es "Zielfelder", in denen die abgegeben Schüsse einschlagen.

Etwas komisches Zielen

Hat man etwa eine Schrotflinte und einen Raketenwerfer ausgerüstet, deckt die Schrotflinte ein riesiges "Zielfeld" ab, während der Raketenwerfer punktgenauer einsetzbar ist. Das Komische dabei: Wenn Soldaten, Hubschrauber oder Panzer im Zielfeld sind, werden sie nicht zwangsweise getroffen. Das "Zielfeld" zeigt nur an, dass das Geschoss irgendwo im markierten Bereich einschlagen wird. Garde zu Beginn des Spiels kämpft man mit dieser ungenauen Ballerei. Für zusätzlichen Stress sorgt, dass die Waffen im Sekundentakt gewechselt werden müssen, da zwar Maschinengewehr und Co. gute Arbeit bei Fußsoldaten leisten, bei fliegenden oder fahrenden Gegnern aber stärkere Geschütze eingesetzt werden müssen.

Die Level selbst sind zudem bis auf die Enden eher mau aufgebaut: Es kommt Gegner-Welle um Gegner-Welle, bis ein oft extrem harter Boss auftaucht. Um diesen zu besiegen sind schnelle Reflexe und taktische Angriffe notwendig. Eine willkommene Abwechslung im Wellen-Einheitsbrei. Denn abseits davon gibt es nicht viel: Selbst für optionale Nebenmissionen muss das jeweilige Level noch einmal wiederholt werden.

Bug-Fest und trotzdem ein Kultspiel

"Metal Wolf Chaos XD" ist außerdem übersät mit Bugs und Elementen, die in einem modernen Spiel nichts mehr verloren haben. Zwischenspeichern ist nicht möglich, beim Ableben muss ein Level wiederholt werden. Die überarbeitete Grafik weiß auch nicht mehr recht zu gefallen und weist deutlich pixelige Effekte, regelmäßig einbrechende Frameraten und Clipping-Katastrophen sowie eine teils amüsante Kollisionsabfrage mit in Wänden verschwindenden Gegnern auf. Beim Sound fällt das Spiel auch negativ auf, vor allem die nur englische Synchronisation ist Schnee von gestern.

Und dennoch macht "Metal Wolf Chaos XD" Spaß, nicht nur aufgrund der simplen Zerstörung. Die Level unterscheiden sich deutlich voneinander, die Steuerung ist nach Lernen der Feinheiten annehmbar, die Bosse sind eine echte Herausforderung und die Story gefällt mit überdrehtem Witz und einfallsreichen Szenarien. Die breite Masse wird "Metal Wolf Chaos XD" nicht begeistern können. Wer aber einfach mal lachen und losballern will und dabei über Bugs und eine angestaubte Grafik hinwegsehen kann, dem wird "Metal Wolf Chaos XD" dann doch gefallen. (rfi)