Wien
Missbrauch in KiGas – Stadt richtet Ombudsstelle ein
In Penzing und in Liesing sollen Pädagogen Kinder missbraucht haben, lange blieben die Fälle geheim. Eine Ombudsstelle soll das künftig verhindern.
Donnerstagvormittag traten Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) sowie Kinder-und Jugendanwalt Ercan Nik Nafs vor die Presse. Sie präsentierten die Inhalte des Berichts nach den Missbrauchsvorwürfen in zwei Wiener Kindergarten durch zwei männliche Pädagogen und die daraus folgenden politischen Ableitungen.
Mutmaßliche Missbrauchs-Fälle wurden 13 Monate vertuscht
Wie berichtet, gab es Missbrauchs-Verdachtsfälle im Kindergarten in der Waidhausenstraße 30 in Wien-Penzing. Die Geschehnisse sollen über 13 Monate hinweg vertuscht worden sein. Die Eltern seien nach erfolgter Aufklärung zum Stillschweigen aufgefordert worden sein. Mittlerweile meldeten sich zehn Familien, deren Kinder womöglich Opfer des Pädagogen geworden sind. Auch in einem Privat-Kindergarten in Wien-Liesing soll es zu Übergriffen auf Kinder gekommen sein. So soll in einer Kiwi-Einrichtung ein Betreuer zwei Fünfjährige - ein Mädchen und einen Buben - gewürgt und auf der Toilette unsittlich bedrängt haben.
In beiden Fällen ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft.
Beide Pädagogen wurden inzwischen von der Arbeit mit Kindern abgezogen. Auch die Leiterin der MA10, Daniela Cochlar, wurde von ihrer Funktion entbunden. Bildungsstadtrat Wiederkehr ortete bei ihr mangelhaftes Krisenmanagement – "Heute" berichtete.
So reagiert nun die Stadt
➤ Einrichtung einer Ombudsstelle in der MA10, die direkt der Abteilungsleitung unterstellt ist, als Anlaufstelle für Eltern und Mitarbeitende ist in Vorbereitung. Hier wird dann auch eine enge Verknüpfung mit den künftig eingesetzten Kinderschutzbeauftragten in der MA10 gegeben sein, um zeitnah auf Meldungen reagieren zu können und entsprechende Stellen hinzuzuziehen, sowie Abläufe einzuhalten.
➤ Reporting Tool für Mitarbeiter: Hier können Mitarbeitende, per email auch Eltern, diverse Meldungen, Beobachtungen, Vorfälle, einmelden, die dann je nach Themenschwerpunkt in der MA10 oder mit Hinzuziehung von externen Stellen bearbeitet werden
➤ Verpflichtende Schulung aller Mitarbeiter der MA 10 zum Thema Partizipation, Kinderrechte und Kinderschutz. Dazu erfolgt die Beauftragung des internationalen Zentrums für Professionalisierung der Elementarpädagogik und der Uni Graz ein asynchrones Weiterbildungsformat (interaktive E-learning Plattform) zu erstellen. Schulungen sollen im Zeitraum 9-11/2022 erfolgen
➤ Darüber hinaus wird mit Experten an einer gesetzlichen Verstärkung von Kinderschutz, die ehestmöglich im Landtag beschlossen werden soll, gearbeitet. Die notwendigen Punkte werden nach der nächsten Sitzung der Expertenrunde vorliegen, heißt es von der Stadt.
➤ Erarbeitung eines verbesserten und klaren Kinderschutzkonzepts, das das Vertrauen in die städtischen Kindergärten weiter stärken soll