Bürgermeister sagt Nein
Mutter fassungslos: Bub darf nicht in Schule von Bruder
Drei Tage bevor die Frist zur Volksschulanmeldung abläuft, erfuhr eine Mutter aus NÖ, dass ihre Söhne in unterschiedliche Schulen eingeteilt wurden.
Anna G. aus Niederösterreich sorgt sich derzeit um ihr Kind. Vor wenigen Tagen hat sie erfahren, dass ihr Bub Jonas, welcher ab Herbst eingeschult wird, nicht in jene Schule gehen darf, die sowohl sein älterer Bruder als auch der gesamte Freundeskreis der beiden besucht: "Wie soll er das bitte verstehen? Das hat er einfach nicht verdient!"
Bereits seit 11.12. 23 liegt der Gemeinde Bergland ein Antrag für den sprengelfreien Schulbesuch zur Bearbeitung und Unterzeichnung vor. Doch es tat sich laut der Mutter wochenlang nichts: "Unser Dorf Königstetten ist wegen der geographischen Nähe komplett an die Nachbargemeinde Neumarkt an der Ybbs angebunden. Alle Königstettner gehen dort in die Schule." Allerdings gehört der Volksschulsprengel in Annas Ortschaft seit Sommer letzten Jahres zu Petzenkirchen. Daher erfolgte die äußerst dringliche Anfrage bereits relativ früh. Jedoch stellen sich die betroffenen Bürgermeister der Gemeinde nun unerwartet quer.
Es wurde bereits eine Ausnahme gemacht
"Für mich stand es außer Frage, dass unser Anliegen irgendwie zum Problem werden könnte. Schließlich geht es ja um das Wohlbefinden eines Kindes. Bis ich dann am Dienstag eine schriftliche Stellungnahme unserer Gemeinde erhielt, in der das Ansuchen abgelehnt wurde. Nur drei Tage vor der Deadline für die Schuleinschreibung! Einfach unglaublich!", ärgerte sich die Niederösterreicherin.
Laut dem Schreiben an die Mutter soll Walter Wieseneder, Bürgermeister von Bergland, bezüglich des sprengelfremden Schulbesuches beim Bürgermeister von Neumarkt an der Ybbs, Otto Jäger, angefragt haben. "Aufgrund der Bevölkerungsdichte in Neumarkt hat er nicht die Möglichkeit noch einen Schüler von Bergland aufzunehmen und lehnt die Anfrage ab", heißt es in der Nachricht an die Mutter. Weiters soll man der Familie bei der Schuleinschreibung des älteren Buben im vergangenen Jahr bereits mitgeteilt haben, dass die anderen Kinder keinen Platz mehr bekommen werden und man damals lediglich eine Ausnahme gemacht hätte.
Ab Herbst vollkommen isoliert
Die Niederösterreicherin sorgt sich nun um das psychische Wohlbefinden von Jonas. Sie ist sich sicher, dass er diese Entscheidung, die offenbar nicht von der Familie ausgeht, nicht verkraften wird und dass er sich dadurch ausgegrenzt fühlen könnte: "Während sein Bruder und alle seine Freunde mit dem Bus in die Schule fahren, muss mein armer Sohn eine komplett andere Richtung nehmen und auf eine Schule gehen, in der er einfach niemanden kennt. Da bricht für ihn eine Welt zusammen! Auch seine Freunde im Kindergarten Petzelskirchen sind jünger und kommen erst ein Jahr später in die Volksschule. Somit wäre mein Junge ab Herbst vollkommen isoliert!“
Anna setzt die schlechte Nachricht derzeit ziemlich zu: "Das mit der Ausnahme ist absolut nicht wahr! Sonst hätten wir ja schon viel früher dagegen rebelliert. Das Kindeswohl spielt für die Herrschaften anscheinend keine Rolle. Mein armer Sohn wurde nicht gefragt und bekommt in diesem Fall auch keine Stimme!"
Bürgermeister bis Stichtag auf Kur
Laut Bildungsdirektion Niederösterreich ist für die Aufnahme in eine Volksschule: "ausschließlich der Schulerhalter, also die Gemeinde zuständig." "Heute" konnte Walter Wieseneder, Bürgermeister von Bergland, bisher allerdings nicht erreichen. Dieser soll sich derzeit auf Kur befinden: "Ab Freitag, den 26. Jänner 2024 bin ich wieder für Sie erreichbar", heißt es in einer Mail an die Redaktion. Jedoch ist es für Familie G. dann bereits zu spät. Auch von Bürgermeister Otto Jäger erhielt "Heute" bisher keine Antwort. Ob Anna bis Freitag noch einen der beiden erreichen wird, bleibt fraglich.