Wegen Baustelle

Nach Benko-Pleite: "Wir fürchten um unser Geschäft"

Die Südwind-Buchwelt auf der Mariahilferstraße bangt um ihre Zukunft. Die Baustelle des Hedy-Lamarr-Kaufhauses könnte dem Shop noch länger schaden.

Sandra Kartik
Nach Benko-Pleite: "Wir fürchten um unser Geschäft"
Südwind-Buchwelt-Geschäftsführerin Alexandra Kimmel leidet unter der Signa-Benko-Baustelle. Die Laufkunden bleiben aus.
Helmut Graf

Seit seiner Schließung im Frühjahr 2021 wird der ehemalige Leiner-Flagshipstore auf der Mariahilferstraße 10-18 umgebaut. Im einstigen Möbelhaus entsteht das Luxus-Kaufhaus "Lamarr", benannt nach der Wiener Hollywood-Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr. Auch ein Hyatt-Hotel soll Teil des  Komplexes werden, der als Vorzeige-Projekt der Signa-Gruppe in Wien gilt. Doch seit René Benkos Unternehmen Insolvenz angemeldet hat, ist die Fertigstellung des Shopping-Centers jedoch fraglich. 

Die Eröffnung, die für 2024 geplant war, wurde bereits vor Bekanntwerden der Firmenpleite auf 2025 verschoben. Erneute Bauverzögerungen könnten die Folge sein, obwohl die beauftragte Baufirma Habau erst kürzlich erklärt hatte, es laufe alles nach Plan. Leidtragende der Benko-Baustelle, die seit nunmehr zweieinhalb Jahren die untere Mariahilferstraße prägt, sind Anrainer und Geschäfte, wie die Südwind-Buchwelt.

Menschen wechseln Straßenseite weg von Shop

"Zu Beginn waren die Abbrucharbeiten ganz heftig. Es war laut, staubig, die Erde hat oft sogar gebebt. Genau neben unserem Geschäft türmen sich seither die Container der Baustelle", beschreibt Südwind-Buchwelt-Geschäftsführerin Alexandra Kimmel im "Heute"-Gespräch. Besonders schlimm: "Die Passanten wechseln wegen des Umbaus die Straßenseite und kommen nicht mehr bei uns vorbei. Wir fürchten um unser Geschäft."

Die fehlende Laufkundschaft konnte die Südwind-Chefin bislang noch mit ihrem anderen Shop in Wien-Alsergrund und den Stammkunden einigermaßen auffangen. Doch durch die Benko-Pleite bangt sie nun um die Zukunft der Firma. "Wir brauchen dringend mehr Frequenz in beiden Geschäften, sonst halten wir nicht bis zur Eröffnung des Hedy-Lamarr-Kaufhauses durch."

Bis vor kurzem waren Kimmel und ihre Mitarbeiter "noch zuversichtlich", sagt sie. "Aber jetzt trifft uns die Benko-Pleite mit voller Wucht, wenn es dadurch zu einem Baustopp kommen sollte." Selbst die Ombudsfrau, die eigens für die Anrainer eingesetzt wurde, kann keine genaue Auskunft zur Zukunft des "Lamarr"-Kaufhauses geben. "Derzeit habe ich keine Information über einen Baustopp", sagt sie auf "Heute"-Anfrage. Signa war für eine Auskunft bisher nicht erreichbar.

Benkos Prachtbauten und Luxus-Kaufhäuser

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters
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    Akt.