Herbstzeitlosen-Sandbiene
Neue Bienenart in Österreich plötzlich entdeckt
Gleich vier Exemplare der Biene mit dem roten Hintern wurden in der Südsteiermark entdeckt. Die "Andrena pellucens" fliegt auch im Herbst noch.
Es gibt eine neue Bienenart in Österreich. Die Herbstzeitlosen-Sandbiene (Andrena pellucens) wurde erstmals in der Südoststeiermark entdeckt und ist vermutlich aus Slowenien eingewandert, meldet der Naturschutzbund.
Entdeckt hat die vier Exemplare der nordmediterranen Art der Biologe Karim Strohriegl auf Flächen des Naturschutzbundes direkt am Grünen Band. Eine Sensation, die bei der Jahresversammlung des Österreichischen Wildbienenrates jetzt zum "bedeutendsten Wildbienenfund des Jahres" gekürt wurde. Aus Mitteleuropa sind ca. 170 Sandbienenarten bekannt, was die Gattung zur artenreichsten der Region macht.
Auffällig und trotzdem leicht zu übersehen
Aus Mitteleuropa sind ca. 170 Sandbienenarten bekannt, was die Gattung zur artenreichsten der Region macht. Die Herbstzeitlosen-Sandbiene gehört mit ihrem rot gefärbten Hinterleib wohl zu den auffälligsten ihrer Gattung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sandbienen fliegt sie erst gegen Ende des Sommers und bis in den Herbst hinein. Weil so spät meistens nicht mehr kartiert wird, kann die Art leicht übersehen werden.
Vor allem die Weibchen sind außerdem leicht mit ihrer Schwesternart, der Skabiosen-Sandbiene (A. marginata), zu verwechseln. Andrena pellucens ist polylektisch, das heißt sie kann von verschiedenen Pflanzen Pollen sammeln. Wie ihr deutscher Name aber vermuten lässt, zeigt sie eine deutliche Vorliebe für die Herbstzeitlose. Wie alle Sandbienen gräbt auch diese Art ihre Nester in den Boden und legt dort ihre Brutzellen an.
Vielfältiges Grenzgebiet
"Der besondere Fund zeigt, wie wichtig Erhaltung und Schutz dieser oft naturnahen Grenzgebiete sind, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und erhalten haben. Auch mit seinen Eigengründen setzt sich der Naturschutzbund deshalb aktiv für das "European Green Belt" als natur- und völkerverbindendes Band des Lebens quer durch Europa ein", heißt es in einer Aussendung.
Mit über 700 Flächen besitzt der Naturschutzbund in der Steiermark eine große Anzahl verschiedenster Biotope. Über den Großteil der Biotopflächen gibt es noch kaum Daten zum Bestand der Wildbienen. Im Zuge der letzten beiden Wildbienenerhebungsprojekte des steirischen Naturschutzbundes, konnten aber zwei neue Arten für Österreich (eine sogar für Mitteleuropa), mehrere neue Arten für die Steiermark und unzählige bemerkenswerte Funde gemacht werden. Pacht, Kauf und Pflege solch wertvoller Flächen, die Rückzugsorte für viele seltene Tierarten sind, werden über Spenden an die Naturfreikauf-Aktion des Naturschutzbund ermöglicht.