Kooperation
Personalmangel – Land rekrutiert Pfleger in Philippinen
Überall werden Mitarbeiter gesucht. Brisant ist die Situation in der Pflege. Die Menschen werden immer älter, Personal gibt es immer weniger.
Auch in Österreich werden die Menschen immer älter. Die negative Konsequenz dieser an sich positiven Entwicklung: Immer mehr Menschen sind an ihrem Lebensabend auf Unterstützung von Pflegerinnen und Pflegern angewiesen. Alleine in Oberösterreich wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2040 auf mehr als 107.000 ansteigen. Alleine bis zum Jahr 2030 müssen folglich in Oberösterreich 1.500 zusätzliche Vollzeitstellen in der Pflege besetzt werden.
Ein Weg dorthin ist die Ausbildung junger Menschen. Mit zahlreichen Maßnahmen soll die Pflege attraktiver werden. Seit Oktober gibt es beispielsweise einen Pilotlehrgang, bei dem Stützkräfte in Alten- und Pflegeheimen großteils ortsunabhängig und teilweise sogar während der Dienstzeit die Ausbildung zur Heimhilfe absolvieren können.
Eine weitere Schraube, an der nun gedreht wurde, ist die bessere Vergütung für pflegende Angehörige. Rund 40.500 Personen kümmern sich in Oberösterreich um ihre Verwandten. Jetzt bekommt diese Berufsgruppe einen neuen Bonus: Mit 1. Jänner wurden die Zuschüsse zu selbstständigen oder angestellten 24-Stunden-Betreuer erhöht - mehr hier.
Ein weiterer Mosaikstein ist die Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Besonders beliebt sind in zahlreichen Ländern Pflegekräfte von den Philippinen. Auch, weil dort die Ausbildung sehr gut ist.
Im vergangenen Herbst haben WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf und Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler in der Hauptstadt Manila ein Abkommen zur Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften unterzeichnet. Rund 400 Pflegekräfte von den Philippinen sollen jährlich via Rot-Weiß-Rot-Card jährlich nach Österreich kommen.
Mit dabei war auch Oberösterreichs Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). "Wenn die Menschen immer älter werden und immer weniger Junge am Arbeitsmarkt - und damit auch in der Pflege - nachkommen, müssen wir uns aktiv um top qualifizierte Diplom-Pflegefachkräfte aus dem Ausland bemühen", schrieb er damals in sozialen Medien über die Reise.
Forderung nach bundesweiter Strategie
Hattmannsdorfer fordert von der Bundesregierung eine gemeinsame Strategie zur Anwerbung von Fachkräften, immerhin steht man dabei in Konkurrenz zu anderen Ländern. Bis es so weit ist, will OÖ weiterhin Vorreiter in dem Bereich sein. Dass man einen Vorsprung hat, sei auch auf die gute und engagierte Arbeit - z.B. vom Perger Bezirkshauptmann Werner Kreisl - zurückzuführen, hört man vom Land OÖ. Damit Oberösterreich bei der Rekrutierung weiter eine führende Rolle spielt, hat der Landesrat im Herbst Abkommen mit Unis unterzeichnet.
Derzeit sind rund 80 Pflegekräfte von den Philippinen in Oberösterreich im Einsatz. Sie haben eine fertige Ausbildung in ihrer Heimat hinter sich (die laut Kennern top ist), müssen einige Zusatzprüfungen in OÖ machen. Zwölf von ihnen haben nun alles geschafft - es sind die ersten Filipinos in Österreich, die damit nun komplett fertig ausgebildet sind.