"Einziger Weg für Frieden"

Philosoph bringt nun ganz neue Nahost-Lösung ins Spiel

Eine Zwei-Staaten-Lösung könne nicht die Lösung des Problems im Nahen Osten sein, ist sich der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm sicher.

Newsdesk Heute
Philosoph bringt nun ganz neue Nahost-Lösung ins Spiel
Omri Boehm vertritt die Vision eines jüdisch-palästinensischen binationalen Bundesstaates als Alternative zum jüdischen Staat Israel.
Screenshot ORF

Seit dem 7. Oktober 2023 herrscht im Nahen Osten wieder Krieg. Nach dem terroristischen Überfall der Hamas auf unschuldige Zivilisten und deren Ermordung bzw. Verschleppung in den Gazastreifen reagierte Israel mit voller Härte. Seit Monaten interveniert die israelische Armee im Gazastreifen. Die Vereinten Nationen warnen seit Wochen vor einer humanitären Katastrophe in den betroffenen Gebieten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will aber trotz Protesten in Israel bei seinem harten Kurs bleiben.

Österreich klar für Zwei-Staaten-Lösung

Die Frage, wie langfristig Frieden in der Region hergestellt werden kann, beschäftigt Beobachter seit Jahrzehnten. Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg etwa drängt auf eine Zwei-Staaten-Lösung. "Es gibt klare Richtlinien aus unsere Warte, was die politische Perspektive betrifft, und die braucht es. Zum Beispiel: keine Vertreibungen. Gaza muss palästinensisch bleiben. Keine natürliche Rückkehr zum Status Quo ante [ursprünglicher, vorheriger (derzeit nicht bestehender) Zustand; Anm.], aber es braucht sowohl die Normalisierung, als auch die Zwei-Staaten-Lösung. Es kann aber auch nicht so sein wie in den letzten Jahrzehnten. Es muss uns gelingen, diesen ewigen Kreislauf von Gewalt, Leid und Radikalisierung zu durchbrechen", so der 54-Jährige vor einigen Wochen.

"Es ist absolut absurd, dass man nach alldem, was passiert ist, heute Israel vorschreibt, dass eine Zwei-Staaten-Lösung das Richtige ist", antwortete der israelische Außenminister Israel Katz (nicht nur) in die Richtung Schallenbergs. In Israel hätten selbst jene, die vor dem Hamas-Terrorangriff am 7. Oktober eine solche Lösung befürwortet hätten, ihre Meinung inzwischen geändert. Die Hamas-Terroristen bezeichnete der Chefdiplomat als "die neuen Nazis", die islamistische Palästinenserorganisation müsse "eliminiert werden".

Experte bringt jetzt neues Modell zur Sprache

Die Fronten sind verhärtet – eine Lösung aus dem Dilemma scheint schwierig bis unmöglich. Am Sonntag präsentierte der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm im ORF-"ZIB2"-Gespräch eine völlig neue Idee. Im Gespräch mit Martin Thür plädierte er für einen jüdisch-palästinensischen binationalen Bundesstaat als Alternative zum jüdischen Staat Israel.

Boehm ist sich dessen bewusst, dass das "nicht morgen und auch nicht übermorgen" passieren könne. Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt davon, dass es sich dabei auch nicht um eine Utopie handle. Für ihn ist ein solches Szenario deutlich realistischer als eine Zwei-Staaten-Lösung. Wer sich eine solche wünscht, agiere wie jemand, der den Klimawandel leugnet, indem er Fakten ignoriert. Die Lösung des föderalen Staates sei die einzige Möglichkeit, langfristig Frieden zu schaffen.

Boehm sprach in der ORF-Sendung auch über Kritik an seiner Person – der Philosoph wird in wenigen Tagen im Rahmen der Wiener Festwochen eine Rede am Judenplatz in Wien halten. Der Interimspräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Ariel Muzicant, erklärte, dass er Boehm mit Eiern bewerfen würde, wenn er 30 Jahre jünger sei. Boehm kritisiert den Staat Israel offen, Kritiker sehen darin zuweilen Antisemitismus.

1/69
Gehe zur Galerie
    <strong>31.10.2024: Fischer, Berg &amp; Kaiser lassen kranken Freund im Stich.</strong> G. G. Anderson zeigt sich in einem Interview schwer enttäuscht von seinen hochkarätigen Schlager-Kollegen – <a data-li-document-ref="120069858" href="https://www.heute.at/s/fischer-berg-kaiser-lassen-kranken-freund-im-stich-120069858">dies ist kein Einzelfall &gt;&gt;&gt;</a>
    31.10.2024: Fischer, Berg & Kaiser lassen kranken Freund im Stich. G. G. Anderson zeigt sich in einem Interview schwer enttäuscht von seinen hochkarätigen Schlager-Kollegen – dies ist kein Einzelfall >>>
    IMAGO/osnapix; IMAGO/Eibner; IMAGO/BSR Agency

    Auf den Punkt gebracht

    • Im Nahen Osten herrscht seit dem 7
    • Oktober 2023 Krieg, nachdem die Hamas unschuldige Zivilisten angegriffen hat und Israel mit voller Härte reagierte
    • Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Katastrophe, während Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg eine Zwei-Staaten-Lösung fordert
    • Der israelische Außenminister Israel Katz lehnt dies ab und bezeichnet die Hamas als "neue Nazis"
    • Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm brachte kürzlich die Idee eines jüdisch-palästinensischen binationalen Bundesstaats als Alternative zum jüdischen Staat Israel ins Gespräch
    red
    Akt.