Marodes Freibad
Rechnungshof drängt auf Gänsehäufel-Sanierung in Wien
Legionellen, marode Kabinen, alte Duschen: Laut Wiener Stadtrechnungshof ist eine lange geplante Sanierung im Strandbad Gänsehäufel überfällig.
Für 2019 wäre eine Generalsanierung geplant gewesen. Dafür wurden Gutachten eingeholt, bislang jedoch kein Auftrag vergeben. Der Wiener Stadtrechnungshof hat sich das Bad nun genauer angesehen. Fazit: Die Bausubstanz sei im Laufe der Jahre schadhaft geworden und sanierungsbedürftig. Schritte in diese Richtung wurden bereits eingeleitet, umfassende Bauarbeiten blieben jedoch aus.
Legionellen in Warmwasser-Anlage
Das Brause- und Waschwasser entsprach zum überwiegenden Teil den hygienischen Anforderungen. Bei einer Warmwasserversorgungsanlage fielen Hygienemängel auf, da wiederholt Legionellen nachgewiesen wurden. Der Rechnungshof empfahl hier eine Sanierung. Verbesserungspotenzial gäbe es auch bei der Dokumentation von Wartungs- und Kontrolltätigkeiten. Auch Bereiche wie etwa Handläufe, Duschen, Arkaden, Uhrturm und Kabinenblöcke sollten saniert werden.
Badewasser "ausgezeichnet"
Gefährdungspotenziale waren laut Rechnungshof keine erkennbar. Aus technischer und hygienischer Sicht werde das Sommerbad sachgerecht betrieben, die Anlagen regelmäßig gewartet und das Beckenwasser laufend überwacht. Für den Schutz der Badegäste, insbesondere aus hygienischer Sicht, sei "in ausreichendem Maß Vorsorge getroffen worden". Das natürliche Badegewässer wies an den drei Stränden "ausgezeichnete Qualität" auf, heißt es.
Grüne kritisieren "laschen Umgang"
Kritik kommt von den Grünen: Der Bericht des Stadtrechnungshofs zeige den "laschen Umgang der Stadtregierung mit notwendigen Erhaltungsmaßnahmen in öffentlichen Einrichtungen", heißt es in einer Aussendung. "Wenn alle Fakten längst auf dem Tisch liegen, ist es völlig unverständlich, warum die Stadt nicht längst in die Gänge gekommen ist. Wir werden genau darauf achten, ob die im Bericht des Stadtrechnungshofs aufgezeigten Bau- und hygienischen Mängel, wie von der MA 44 zugesagt, tatsächlich nun vor dem Sommer behoben werden", so Gemeinderat Martin Margulies.
Letzte Generalsanierung vor 24 Jahren
1907 wurde das beliebte Gänsehäufel auf einer Schotterinsel an der Alten Donau errichtet, nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Anfang der 2000er-Jahre wurde das unter Denkmalschutz stehende Bad generalsaniert, ein Schwerpunkt lag dabei auf der Stand- und Nutzungssicherheit.