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Regulierung des Glücksspiels in der DACH-Region

Um in Österreich Glücksspiel anzubieten, braucht es eine Lizenz. Wie sieht es mit der Regulierung des Glücksspiels in Deutschland und Schweiz aus?

Irma Basagic
Regulierung des Gewinnspiels: Unterschiede in der DACH-Region
Regulierung des Gewinnspiels: Unterschiede in der DACH-Region
Foto: Nik/Unsplash

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Österreich ist eines der Länder, das sich schon früh für die Regulierung des Glücksspiels entschieden hat. Verglichen mit der Schweiz und Deutschland gibt es allerdings einige Besonderheiten.

So gibt es beispielsweise nur zwei offizielle Anbieter (Österreichische Lotterie GmbH und Casinos Austria AG), die regulierte Online- und Offlineangebote bereitstellen dürfen. Dieser Monopolstatus sorgt immer wieder für Diskussionen, da der Markt für europäische online Casinos versperrt bleibt.

Glücksspiel in Österreich ist legal – sofern eine Lizenz vorliegt

Um in Österreich Glücksspiel anzubieten, braucht es offiziell eine Lizenz. Die wird aber nur an Casinos ausgegeben, die entweder zur Lotterie GmbH oder zur Casinos Austria AG gehören. Warum das schwierig ist und welche Besonderheiten diese Form der Regulierung mitbringt, wird im nachfolgenden Video gut beleuchtet:

Zur Casinos Austria gehören insgesamt 12 Casinos, auch digitale Angebote sind vorhanden. Die Nutzung ist legal, Spieler müssen volljährig sein. Um eine Lizenz zu erhalten, muss ein Antrag beim Finanzministerium gestellt werden, das für die Einhaltung der Gesetze verantwortlich ist. Im Fokus steht laut dem Ministerium ganz klar der Spielerschutz, denn die Anzahl an Zockern im Burgenland ist hoch!

Der Blick nach Deutschland – was die Nachbarn anders machen

Auch in Deutschland haben sich die Behörden mittlerweile entschieden, digitales Glücksspiel zu legalisieren. Seit dem 1. Juli 2021 gilt im Nachbarland der Glücksspielstaatsvertrag, der die Rahmenbedingungen für legales Spiel vorgibt. Anders als hierzulande gibt es keinen Monopolstatus, sämtliche Online-Abieter haben die Möglichkeit, sich um eine Lizenz zu bewerben.

Um diese zu erhalten, muss ein Online Casino laut deutschem Gesetz unter anderem folgende Vorgaben umgesetzt werden:

– Geprüfte Sicherheit durch zertifizierte Spielautomaten
– Kein Angebot von Tischspielen
– Maximale Einzahlungsgrenze pro Monat in Höhe von 1.000 EUR
– Nachweis der Identität nebst Volljährigkeit
– Einsatzbegrenzung auf 1,00 EUR pro Spin
– Keine Jackpot-Slots im Angebot
– Anschluss an die deutsche Spielersperrdatei OASIS

Verglichen mit Österreich hat die gesetzliche Regelung Deutschlands Vorzüge, aber auch Nachteile. Im Nachbarland werden vor allem die strengen Vorschriften bezüglich der Einzahlung sowie der Wegfall der Tischspiele kritisiert. Einige Zocker sind sogar der Ansicht, dass diese Einschränkungen deutsche Spieler erst zu nicht lizenzierten Anbietern treiben.

Schweiz setzte lange auf Glücksspielverbot – mittlerweile ist Zocken legal

In der Schweiz galt Glücksspiel bis Mitte der 1990er-Jahre als verboten, erst 1993 hob man die Einschränkungen auf. Eine gesetzliche Regelung zum Thema Online-Glücksspiel gibt es allerdings erst seit 2019. Wie in Österreich auch ist eine Lizenz aus der Schweiz Grundvoraussetzung für den legalen Betrieb einer virtuellen Glücksspielstätte.

Theoretisch kann sich jeder Anbieter um eine solche Lizenz bewerben, vorausgesetzt, er unterhält eine lokale Spielbank im Land. Europäische Lizenzen sind in der Schweiz nicht anerkannt. Doch nicht nur für die Spielbanken gibt es Vorgaben, auch Spieler müssen einige Kriterien für die Teilnahme am Glücksspiel erfüllen:

– Die Kontoeröffnung ist nur nach Datenverifizierung mittels Ausweis möglich.
– Der Account muss mit einem Bankkonto verknüpft werden.
– Nur Personen mit Schweizer Wohnort dürfen in der Schweiz spielen.
– Jeder Nutzer darf nur einen Account pro Spielcasino nutzen.

EU-Casinos in Österreich – warum Spieler die Einschränkungen gern umgehen

Die Regulierung des Glücksspiels in Österreich will die Spielsucht bei Spielern bestmöglich verhindern.
Die Regulierung des Glücksspiels in Österreich will die Spielsucht bei Spielern bestmöglich verhindern.
Foto: Carl Raw/Unsplash

Das Thema Glücksspielregulierung ist in Österreich ein alter Hut. Schon seit 1989 gibt es permanente Neuerungen und Änderungen, die vor allem dem Spielerschutz dienen sollen. Das Ziel dahinter: Spielsucht bei Österreichern bestmöglich zu verhindern. Durch wachsende Strenge wandern allerdings viele Spieler ab und zocken nicht mehr in österreichischen Casinos, sondern bei der EU-Konkurrenz.

Diese Anbieter sind nicht schlechter, sofern sie über eine EU-Lizenz verfügen. Problematisch ist lediglich die rechtliche Grauzone, die Spieler damit betreten. Aus Sicht des Freihandelsabkommens ist es völlig legal, innerhalb der EU das Angebot flächendeckend zu verbreiten.

Laut Gesetzen in Österreich ist Glücksspiel aber nur bei jenen Anbietern erlaubt, die eine Lizenz des eigenen Landes haben! Bislang gibt es aber keine offizielle Blacklist bzw. eine Seitensperre, wie es in der Schweiz beispielsweise der Fall ist.

Geplante Neuerungen für Österreich – das möchten die Behörden umsetzen

Eigentlich wollte Österreich schon 2022 erneut Änderungen im Glücksspielgesetz verankern, bislang ist davon aber nur in der Theorie die Rede. Es scheint, als wäre Deutschland mit seinen Gesetzen zumindest teilweise Vorbild für die geplanten Regelungen gewesen.

Dazu gehören beispielsweise:

– Die Möglichkeit des Selbstausschlusses durch den Spieler selbst.
– Erstellung einer Blacklist von Casinos, die für Spieler nicht zugänglich sind.
– Präventive Schutzmaßnahmen für den Kauf von Lootboxen (in klassischen Computergames).
– Beschränkungen der Spielzeiten und der maximalen Einzahlung pro Monat.

Die geplante Blacklist erinnert an die OASIS-Spielersperrdatei in Deutschland. Sie soll es den Behörden ermöglichen, einen Spieler für sämtliche legale Casinos des Landes dauerhaft (oder über einen gewissen Zeitraum) zu sperren. So kann im Falle von auffälligem Spielverhalten verhindert werden, dass sich der Spieler einem anderen Anbieter zuwendet. Noch wissen wir nicht, wie effektiv diese Maßnahme aus Deutschland wirklich ist.

Faktisch ist es für Spieler grundsätzlich immer möglich, einen Glücksspielanbieter zu finden. Bleibt abzuwarten, ob eine solche Blacklist den Zugriff auf illegale Anbieter nicht steigern könnte. Auch ist bislang nicht klar, wann die neuen Pläne in die Tat umgesetzt werden.

Der DACH-Vergleich: In welchem Land gelten die strengsten Regeln?

Pauschal lässt sich nicht beantworten, in welchem DACH-Land Glücksspieler die meisten Freiheiten genießen. Die deutschen Regeln haben einige Vorteile, die insbesondere Casinobetreiber betreffen. Der Glücksspielmarkt ist interessant, was nicht zuletzt an der gestiegenen Nachfrage liegt. Länder wie Österreich und die Schweiz schließen durch ihre Regelungen jedoch eine Lizenzvergabe an EU-Anbieter beinahe vollständig aus.

Es wäre in beiden Ländern erforderlich, eine Niederlassung vor Ort zu betreiben. Das wiederum rentiert sich aus Betreibersicht nur selten. In Hinblick auf die Lizenzvergabe könnte Deutschland den Vorzug bekommen, aber betrifft das auch die Regeln selbst?

Nicht, wenn es nach Ansicht der Spieler geht. In der Schweiz und Österreich sind Glücksspielanbieter zwar eingeschränkter, dafür ist das Angebot insgesamt umfangreicher. Auch Spiele wie Blackjack, Poker und Roulette, die sich großer Beliebtheit erfreuen, sind offiziell (und online) erlaubt!

Eine genauere Beurteilung ist wohl erst dann möglich, wenn Österreich die neueste Variante des Glücksspielgesetzes veröffentlicht hat. Dann wird sich zeigen, welche Auswirkungen es auf Spielerstatistiken gibt und wie die öffentlichen Reaktionen sind. Regulierungen sind prinzipiell sinnvoll, sofern sie dem Schutz des Spielers dienen. Ein staatliches Monopol wird allerdings (zurecht) in Österreich kritisiert.

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