Mit falschen Fotos angelockt

Sex-Falle mit Dating-App – dann wurden alle betäubt

Eine spektakuläre Raubserie konnte nun durch das LKA Wien dank ungarischer Hilfe aufgeklärt werden. Eine Bande betäubte ihre Opfer und raubte sie aus.

Christian Tomsits
Sex-Falle mit Dating-App – dann wurden alle betäubt
Die Opfer wurde in ihren eigenen vier Wänden betäubt. (Symbolfoto)
Getty Images

Die Hoffnung auf schnellen Sex oder sogar die große Liebe ließen mindestens 10 Männer in 5 Bundesländern zwischen September und Oktober 2023 in eine furchtbare Falle tappen – wir berichteten. Mit geschönten Bildern bahnten Ungarinnen (43, 28, 23) Treffen mit österreichischen Männern zwischen 56 bis 85 Jahren an. Via Chat wurden Treffen in den Wohnungen der Opfer in Wien-Döbling, Wien-Donaustadt, Wien-Leopoldstadt, Linz, Wels (OÖ), Ramsau (Stmk.), St. Veit an der Glan (Ktn.), Güssing (Bgld.) ausgemacht.

Frauen sahen anders aus als auf Fotos

Als dann zumeist zwei Frauen bei den Männern vor der Türe standen, sahen sie ganz anders aus, als auf den Profilbildern. Trotzdem wurden sie in die Wohnungen hineingelassen – ein schwerer Fehler: Denn nach dem Betreten der Wohnung wurde beim gemeinsamen Trinken dem Opfer Betäubungsmittel ins Getränk gemischt. Diese Drogen waren mutmaßlich von der Bande selbst gemischt worden, dadurch waren die Dosierungen der beinhalteten Benzodiazepine gefährlich hoch.

Raubserie in Österreich, Frauen verschafften sich Zugang durch Datingapps.
Raubserie in Österreich, Frauen verschafften sich Zugang durch Datingapps.
heute.at

Nach rund einer Stunde verloren die Männer das Bewusstsein, dann ließen die Frauen den männlichen Komplizen (52) hinein, der Schmuck, Bargeld und Wertgegenstände abräumte. Sogar ein Wandtresor wurde von der Bande ausgebaut und mitgenommen – 90.000 Euro Schaden sind entstanden. Nach den Raubüberfällen wurden die betäubten Opfer bewusstlos  zurückgelassen.

Beim Erwachen am nächsten Tag waren die ausgeraubten Männer schwer benommen. Sie klagten über Schwindel und stürzten in vielen Fällen, verletzten sich teilweise – ein Mann soll bis heute unter den Folgen der Betäubungsmittel leiden.

Durch ein Foto einer Verdächtigen (43) konnte dank der Hilfe ungarischer Beamter aus Budapest die Identität der Frau festgestellt werden. In anschließender enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Kriminalämtern in Oberösterreich, Kärnten, Burgenland und der Steiermark  kam man auf vier Tatverdächtige.

Bei einem Zugriff in Wien kurz vor Weihnachten wurde jene 43-Jährige dann in Wien festgenommen, anschließend zwei Komplizen in Linz. Während sich die 43-Jährige umfangreich geständig zeigte, leugnen zwei in Linz gefassten Landsleute (ein 52-Jähriger und seine 28-jährige Lebensgefährtin) jegliche Tatbeteiligung.

Bei Hausdurchsuchungen vor Ort sollen jedoch Teile der Beute aufgetaucht und jene Fläschchen gefunden worden sein, in denen das gepanschte Betäubungsmittel aufbewahrt wurde. Auch DNA-Spuren an den Tatorten stimmen laut Polizei mit den Inhaftierten überein.

Man sollte sich nicht schämen, solch eine Tat anzuzeigen
Armin Kuric
stellvertretender Leiter LKA,Außenstelle Nord

"Man sollte sich nicht schämen, solch eine Tat anzuzeigen. Passen Sie bei gewissen Plattformen auf. Vor allem Menschen aus älteren Generationen wissen nicht, auf welche Gefahren sie sich einlassen. Laden Sie keine Unbekannten in ihre Wohnung ein", appelierte Armin Kuric, der stellvertretende Leiter des LKA, Außenstelle Nord, am Mittwoch bei einem Hintergrundgespräch. Drei Mitglieder der Bande (52, 43, 28) befinden sich derzeit in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft, die 23-Jährige wurde auf freiem Fuß angezeigt. Die Unschuldsvermutung gilt.

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    Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Bande von ungarischen Frauen lockte österreichische Männer über Dating-Apps in ihre Wohnungen, betäubte sie und raubte sie aus, während ihre Opfer bewusstlos waren
    • Die Bande wurde mit Hilfe ungarischer Beamter identifiziert und festgenommen, und Teile der Beute sowie DNA-Spuren konnten an den Tatorten gefunden werden
    • Die Opfer wurden ermutigt, solche Verbrechen zu melden, und die Öffentlichkeit wurde gewarnt, keine Unbekannten in ihre Wohnungen einzuladen
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    Akt.