Oberösterreicher verärgert

Starke Schmerzen – früherer MRT-Termin für 198 Euro

Ein Oberösterreicher verletzte sich beim Joggen an der Hüfte, hatte starke Schmerzen. Einen MRT-Termin bekam der "Normalversicherte" erst in Wochen.

Oberösterreich Heute
Starke Schmerzen – früherer MRT-Termin für 198 Euro
Deswegen kommt es in der MRT-Technologie häufig als Kontrastmittel in der medizinischen Diagnostik zum Einsatz.
(Bild: iStock)

Die viel zitierte Zwei-Klassen-Medizin ist in vielen Bereichen bereits Realität. Das zeigt ein Beispiel aus Oberösterreich. Fritz S. war beim Joggen unterwegs, spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in seiner Hüfte. Weil es keine Besserung gab, ging er am 18. September 2023 zum Hausarzt. "Der Hausarzt schrieb mir eine Überweisung für ein MRT der linken Hüfte".

S. rief beim Hausarzt an. Dessen erste Frage sei gleich gewesen: "Wo sind sie versichert?" Folge: "Auf meine Antwort, dass ich bei der ÖGK versichert sei, bekam ich einen Termin am 3. November 2023. Nachdem ich darauf hinwies, dass ich Schmerzen hätte, meinte die Dame, dass ich es gerne noch woanders versuchen könnte".

Immer sofort Frage nach Versicherung

Das tat S. dann auch. Auch der zweite Arzt fragte sofort nach der Art der Versicherung. "Ein Termin wurde mir in der ersten Dezemberwoche in Aussicht gestellt. Auch hier wies ich auf meine Schmerzen hin". Die Dame habe dann darauf hingewiesen, dass man "gerne die Wahlarztvariante nutzen könnte". Allerdings: "Hier wären € 198 zu bezahlen. Von der ÖGK gäbe es allerdings keine Rückerstattung, auch nicht einen Teilbetrag", beschwert sich S.

S. sagt: "Mich stört hier weniger der Umstand, dass es ziemlich lange dauert, als vielmehr die Tatsache, dass es offensichtlich bei beiden Ärzten eine Frage der Versicherung ist, wie schnell man einen Termin bekommt." Fazit: "Das finde ich nicht in Ordnung".

Die SPÖ kritisiert angesichts solcher Schilderungen den Zustand des Gesundheitssystems in Oberösterreich. Die Zufriedenheit damit sei in den vergangenen Jahren massiv gesunken. Das zeige eine Spectra-Umfrage.

Ein großes Problem sei vor allem der Personalmangel. "100.000 Menschen mehr werden bis 2030 im Gesundheitsbereich in Österreich notwendig sein, um dem Bedarf gerecht zu werden", rechnet die SPÖ vor. In der Pflege ist die Situation besonders brenzlig.

Das Land OÖ hat zuletzt Maßnahmen vorgestellt, um gegen den Personalmangel anzukämpfen. Künftig werden z.B. sogenannte Stand-by-Dienste eingeführt – vorerst in der Pflege und bei Nachtdiensten getestet und vergütet - mehr dazu hier.

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    IMAGO/osnapix; IMAGO/Eibner; IMAGO/BSR Agency

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Oberösterreicher mit starken Hüftschmerzen musste Wochen auf einen MRT-Termin warten, während ihm eine schnellere Behandlung gegen Zahlung von 198 Euro angeboten wurde
    • Die Zwei-Klassen-Medizin ist in Oberösterreich bereits Realität, was zu Kritik am Gesundheitssystem und einem massiven Personalmangel führt
    • Die SPÖ fordert dringend Maßnahmen, um dem steigenden Bedarf an Gesundheitspersonal gerecht zu werden
    red
    Akt.