Wien ist bekannt für seine Schönheit – aber auch für ein wachsendes Problem: Müll auf Straßen, in Parks und in Hauseingängen. Von Hundekot über achtlos weggeschnippte Tschick bis hin zu illegal abgestelltem Sperrmüll – all das stört nicht nur das Stadtbild, sondern kostet auch Geld und Nerven.
Jetzt geht die Stadt in die Offensive – mit einer ungewöhnlichen Kampagne. Unter dem Titel "Wegzaubern könn ma’s net!" zeigen die Wiener Müllprofis, dass jede und jeder Verantwortung trägt. Statt erhobenem Zeigefinger kommt diesmal Magie zum Einsatz: eine Show mit Message.
Hauptdarsteller der Kampagne sind keine Schauspieler oder Influencer, sondern zwei echte Zauberkünstler: Siegfried & Joy. Die beiden sind in der Social-Media-Welt längst Stars, begeistern Millionen mit ihrem Mix aus Illusion und Comedy – jetzt bringen sie ihre Show auf Wiens Straßen und Bildschirme.
In kurzen Clips und Bühnenauftritten lassen sie Müll nicht verschwinden, sondern plötzlich auftauchen – und zeigen damit: Dieser Dreck kommt nicht von selbst. Die Idee: Humorvolle Inszenierung mit ernster Botschaft. Denn nur gemeinsam kann die Stadt wieder sauberer werden – und dafür müssen alle mitmachen.
Doch bei aller Show ist auch Schluss mit lustig: Wer gegen das Wiener Reinhaltegesetz verstößt, muss zahlen. "Ein gutes Leben in Wien funktioniert nur mit einem guten Miteinander", stellt Stadtrat Jürgen Czernohorszky klar. Deshalb setzt die Stadt neben Aufklärung auch auf Kontrolle.
Die WasteWatcher, Wiens Müllpolizei, wurden weiter aufgestockt. Sie patrouillieren in Parks, an Hotspots und in Wohngebieten – und zücken bei Bedarf den Strafzettel. Wer etwa Zigarettenstummel einfach fallen lässt oder Matratzen neben Mistkübeln ablegt, muss mit saftigen Strafen rechnen.
Josef Thon, Leiter der MA 48, betont, dass Sauberkeit keine Hexerei ist – sondern Einstellungssache. "Jede und jeder Einzelne muss einen Beitrag leisten", sagt er. Die Stadt stellt dafür unzählige Möglichkeiten bereit, Müll korrekt zu entsorgen – man muss sie nur nutzen.
Allein 21.000 Papierkörbe mit Ascherohren, 1.200 freistehende Ascherohre und 3.900 Hundekotsackerl-Spender stehen bereit. Und wer Sperrmüll loswerden will, kann ihn kostenlos auf einem der 13 Mistplätze abgeben – Montag bis Samstag, zwischen 7 und 18 Uhr. "Es gibt keine Ausreden mehr", so Thon.
Die neue 48er-Offensive beschränkt sich nicht auf ein paar Werbesujets. In den kommenden Wochen wird die Kampagne stadtweit sichtbar – auf Plakaten, Infoscreens, Citylights, in Social Media, Online-Videos und weiteren Kanälen. Ziel: Jede Wienerin und jeder Wiener soll mit dem Thema konfrontiert werden.
Die zentrale Botschaft: Nicht das Wollen, sondern das Tun zählt. Oder besser gesagt: das Mit-Tun. Frei nach Goethe erinnert die 48er-Kampagne daran, dass Wien nur dann sauber bleibt, wenn alle an einem Strang ziehen. Mit Humor, Magie – und der nötigen Konsequenz.