Buddhist unterrichtet Ruhe
Wiener Mönch: "Meditation rettete mich aus Depression"
Sechs Jahre lang plagten ihn Suizidgedanken, Ärzte stellten verschiedene Diagnosen, sprachen von "unheilbar". Dann entdeckte Gen Palden einen Ausweg.
"Meditation ist eine einfache Technik, um innere Ruhe und Frieden zu erlangen und um Sorgen und Ängste loszulassen", so Gen Palden. Der buddhistische Mönch ist 44 Jahre alt, wurde in Ostdeutschland geboren und unterrichtet im Kadampa Zentrum in der Schleifmühlgasse (Wien-Wieden) seit 2015 Meditation. Sein eigener Weg zu dieser uralten Technik, um den Geist in Schach zu halten, begann mit gefährlichen Gedanken, die sich im Kreis drehten und sein Leben bedrohten. "Viele Menschen fragen sich nach dem Sinn im Leben", so die Erfahrung von Gen Palden. So war es auch bei ihm.
"Ich litt jahrelang an Depressionen", sagt der Mann, der heute so viel lacht und sehr entspannt und fröhlich wirkt. "Ich möchte darum gern auch anderen Menschen, die an Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen leiden, Mut machen und von dieser einfachen Möglichkeit erzählen." Er selbst hat vor zwei Jahrzehnten mit Meditation begonnen. Das hat alles grundlegend in seinem Leben verändert.
Lehrer zieht von Dresden nach Wien für Meditation
In Dresden hat Gen Palden 2004 den Buddhismus getroffen und mit Meditation begonnen. Dort begann er ab 2010 Meditation zu unterrichteten und wurde 2015 vom Kadampa Institut eingeladen, dasselbe in Wien zu tun. Heute ist er der Hauptlehrer am Zentrum. "Manche Meditationstechniken bündeln die Aufmerksamkeit, so dass der Geist friedvoll und klar wird. Andere wiederum stärken unsere Fähigkeit, um beispielsweise Liebe zu empfinden oder lassen uns Erkenntnisse gewinnen. Für mich persönlich bedeutet Meditation, zu entspannen. Für mich ist es ist eine unglaublich kraftvolle Methode, um mich selbst kennenzulernen, zu verstehen, wie es die innere Einstellung ist, die die äußere Welt beeinflusst: positives Denken führt zu positiven Erfahrungen und andersherum. Meditation ist für mich die beste Technik zur inneren Entwicklung."
Seit 2006 ist Gen Palden geheilt, sagt er. Den Namen Gen Palden trägt er seit er 2009 Mönch wurde. "Gen bedeutet Lehrer, Kelsang ist mein Familienname und Palden ist mein Vorname. Kelsang Palden bedeutet fortunate possessor of glory, übersetzt sowas wie "der von Glück begünstigte Ruhmreiche".
"Mein Einstieg war das Thema Angststörung und Depression. Ich habe das Label "unheilbar" bekommen. Heute gibt es bereits viele positive Erfahrungen bei der Heilung psychischer Krankheiten mit Meditation. Bei vielen Menschen mit Stress und hohem emotionalem Druck hat Mediation unglaubliche Effekte. Aber ich kann niemanden heilen. Ich kann nur zeigen, wie die Methode funktioniert." Meditation könne helfen, die Ursachen von diesen Störungen zu erkennen und zu heilen. Sie helfe dabei für sich zu verstehen, woher die Themen kommen und hilft, Lösungen zu finden. Meditation helfe, die eigenen Gedanken zu kontrollieren und störende Gedanken loszulassen. "Das ist etwas, das jeder üben kann. Und etwas, das eigentlich jeder braucht", so ist Gen Palden sicher.
"Jeder ist willkommen - das ist hier wie ein Fitness-Studio für die Seele"
Das Publikum im Kadampa Meditationszentrum ist ganz bunt gemischt. "Ich denke, unterschiedlicher könnten die Besucherinnen und Besucher nicht sein." Viele kommen in das Zentrum, um Meditation zu lernen, ohne sich in den Buddhismus zu vertiefen. "Das ist kein Muss". Das Zentrum bietet Montag bis Donnerstag in einem fixen Kalender Meditationen an, in Deutsch und auch in Englisch. An einem Meditationsabend kommen bis zu 15 Personen. Bei besonderen Events sind bis zu 60 Personen zu Gast. Zudem gibt es thematische Kurse, Retreats und Workshops am Wochenende. Infos zu allen Kursen findet man auf der Webseite.
Man brauche keine Angst vor Meditation zu haben. "Das ist wie ins Fitness-Studio zu gehen. Nur dass wir hier Übungen für den Geist machen". Es sei für jeden geeignet und in den Alltag integrierbar. Wer noch unsicher sei, könne vor Ort einfach mit Menschen sprechen, die schon länger meditieren. "Ich meditiere mehrmals täglich in formeller Sitzung und im Alltag übe ich, einen friedvollen Geist zu entwickeln und zu bewahren. Ideal ist, es regelmäßig zu üben, und ohne Druck. Für den Anfang sind 15 Minuten pro Woche schon super. Andere meditieren jeden Morgen ein paar Minuten." Das Wichtigste sei Regelmäßigkeit, je häufiger, desto größer der Effekt. Falsch meditieren könne man nicht. Und sobald man die Effekte spürt, ist Meditation kein zusätzlicher Punkt auf der to-do-Liste mehr sondern ein Genuss.
▶ Am Samstag, 9. März, ist Tag der offenen Tür mit Gratis-Meditationen
▶ Am 16. März ist der Workshop zur mentalen Gesundheit
▶ Hier kannst du dir das Wochenprogramm und alle kommenden Events ansehen:
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