Lebensmittel verrotten
Wienerin zahlt ZU VIEL – dann wird ihr Strom abgedreht
Adelheid G. (80) zahlte versehentlich zu viel im Voraus: Doch statt einer Rückzahlung erhielt die Wienerin nur Mahnungen.
Adelheid G. (Name geändert) besitzt mehrere Wohnungen in Payerbach. Einige davon sind vermietet, doch eine Zwei-Zimmer-Wohnung bewohnt die Pensionistin selbst: "Vergangenes Jahr wollte ich den Stromanbieter wechseln und habe mir das günstigste Angebot ausgesucht", erinnert sich die 80-jährige Wienerin im Gespräch mit "Heute".
Und dieses stammte vom Unternehmen E.On. Ab Juni 2023 lief der Vertrag, die 80-Jährige bekam die ersten vier Teilzahlungsbeträge (Juni bis September) à 9 Euro für die von ihr genutzte Wohnung vorgeschrieben: "Ich zahle immer im Voraus. Leider habe ich mich versehentlich in der Zeile geirrt und statt 36 Euro dann 81,80 Euro überwiesen", berichtet Adelheid G.
„Ich bekam eine erste Mahnung. Darin stand, dass keinerlei Zahlungen eingegangen sind“
Anfang August fiel die Wienerin dann aus allen Wolken: "Ich bekam eine erste Mahnung, später dann auch gleich die Rechnung. Darin stand, dass keinerlei Zahlungen auf dieses eine Vertragskonto meiner Wohnung eingegangen sind", so die 80-Jährige.
Die Pensionistin klärte E.On über ihre Zahlung auf und forderte eine Rücküberweisung des ausständigen Guthabens. Als das Unternehmen als Beweis einen Kontoauszug verlangte, sendete Adelheid G. auch diesen nach: "Zum Glück bewahre ich immer alles auf. Ich habe zudem auf der Überweisung noch mal kontrolliert, ob das Vertragskonto stimmt – alle Daten haben gepasst."
Überweisung und Kontoauszug als Beweis
Doch leider war die Sache damit nicht geklärt: Adelheid G. erhielt drei weitere Mahnungen und schließlich am 7. November die letztmalige Aufforderung, den fälligen Betrag zu überweisen, da "wir noch keinen Zahlungseingang auf unserem Konto verbuchen konnten". Zudem verrechnete E.On für jede Mahnung Spesen in Höhe von 5 Euro und drohte schließlich bei Nicht-Zahlung mit einer Kündigung des Energieliefer-Vertrages.
Zum wiederholten Mal wies die 80-Jährige E.On auf die getätigte Überweisung und die Fotokopie ihres Kontoauszuges hin. Doch es passierte wieder nichts. Schließlich wurde Adelheid G. am 25. Jänner der Strom abgedreht: "Die gekühlten Lebensmittel sind verrottet. Die Wohnung ist nicht beheizbar und damit nicht bewohnbar", klagt die Wienerin.
„Leider ist uns im Fall von Frau G. in der Folge ein menschlicher Bearbeitungsfehler unterlaufen, den wir sehr bedauern“
"Heute" fragte bei E.On nach und siehe da: "Die betreffende Zahlung von Frau G. über 81,80 Euro wurde von der Bank ohne Vertragskontonummer an uns übermittelt und leider einem anderen Vertragskonto zugeordnet, das Frau G. ebenfalls bei uns besitzt. Leider ist uns im Fall von Frau G. in der Folge ein menschlicher Bearbeitungsfehler unterlaufen, den wir sehr bedauern", erklärt eine Sprecherin.
Und weiter: "Für die entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen und die gesamten entstandenen Energiekosten für das gekündigte Vertragskonto übernehmen. Um mögliche Lösungen ihrer künftigen Versorgung zu besprechen, setzen wir uns mit der Kundin in Verbindung."
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Wienerin will weitere Fälle sammeln
Für Adelheid G. ist der Fall jedoch damit nicht erledigt: "In meinen letzten Lebensjahren sehe ich mich genötigt, einen funktionierenden Rechtsstaat mit seiner Ordnungsmacht wieder in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Denn eine folgenlose Fortsetzung eines – wie hier – fast schon unverschämt rechtswidrigen Verhaltens bedeutet dessen Duldung und gesellschaftliche Gewöhnung an menschenverachtende Zustände."
Die 80-Jährige will daher weitere Fälle sammeln – Betroffene können sich unter [email protected] melden.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Eine 80-jährige Wienerin zahlte versehentlich zu viel im Voraus an ihren Stromversorger und wurde stattdessen mit Mahnungen konfrontiert, was schließlich dazu führte, dass ihr der Strom abgedreht wurde und Lebensmittel in ihrer Wohnung verrotteten
- Trotzdem sich das Unternehmen E.On zu einem menschlichen Bearbeitungsfehler und einer Entschädigung bereit erklärte, plant die betroffene Wienerin, weitere ähnliche Fälle zu sammeln und gegen solche Zustände vorzugehen