Oberösterreich
"Wird noch schlimmer" – Klimakleber lassen nicht locker
Sie haben es wieder getan: Aktivisten der "Letzten Generation" klebten sich in Linz an zwei Stellen fest. Und: Sie geben sich weiter kämpferisch.
Die Nerven bei den Pendlern lagen am Dienstag blank: Die Klimakleber waren in der Stadt. Das Ziel ihres Protests: die Zu- und Ausfahrt des Römerbergtunnels an der Donau und die Autobahnabfahrt Prinz-Eugen-Straße.
Jung und Alt stand Seite an Seite bzw. klebten am Boden, um den Botschaften der "Letzten Generation" eindrücklich Raum zu geben. Unterstützung bekamen die Demonstrierenden erneut von den "Omas gegen Rechts".
2.000 Tote im heißen Sommer
Der 70-jährige Manfred, pensionierter Fach- und Notarzt, machte auf eine alarmierende Zahl aufmerksam: In Österreich würden jedes Jahr rund 2.000 Menschen in den heißen Sommermonaten in ihren überhitzten Wohnungen einen meist stillen Tod sterben.
"Was macht die Politik? Statt den Empfehlungen des Klimarates zu folgen und die Emissionen endlich zu senken, spricht der Bundeskanzler (Karl Nehammer, ÖVP; Anm.) von Klimahysterie und beschäftigt sich lieber mit Bargeld in der Verfassung und sogenannter Normalität", kritisiert der Mediziner.
Kathi (22) nahm an der Demo teil, weil die Klimakrise richtig bedrohlich sei. "Allein was wir erlebt haben an Waldbränden, an Überflutungen in den letzten Wochen, ist so furchtbar, und es droht, noch viel schlimmer zu werden", sagt sie. "Dabei haben wir es in der Hand, da dagegen zu steuern."
Kritik aus der Politik
Kritik an der aktuellen Kundgebung kam einmal mehr von politischer Seite: Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ortet blinden Aktionismus, der dem Anliegen des Klimaschutzes schade. "Vielmehr sorgen Klima-Chaoten für Unverständnis und Unmut bei ihren Mitbürgern."
Die Stadt solle den Protestierenden jegliche moralische Unterstützung entziehen. "Die Bundesregierung muss endlich das Strafrecht auf derartige Delikte nachschärfen", fordert der blaue Sicherheitsstadtrat Michael Raml.
Aus Sicht der Jungen Volkspartei Oberösterreich würden die Aktionen der "Letzten Generation" die Gesellschaft auseinanderdividieren. "Diese sinnlosen Aktionen versteht mittlerweile niemand mehr", so Obmann Moritz Otahal.
"Freispruch angesichts der Katastrophe"
Die Aktivisten spielten außerdem auf eine Verhandlung am Landesverwaltungsgericht Oberösterreich an: "Wie lange werde es dauern, bis auch in Österreich der erste Richter oder die erste Richterin angesichts der eskalierenden Klimakatastrophe einen Freispruch wagt?", fragten sie.
Am Montag waren drei Mitglieder der "Letzten Generation" in Linz zu Geldstrafen verdonnert worden. Das Gericht hatte ihnen zudem eine unnötige Umweltbelastung vorgeworfen.