Leica-Kooperation
Xiaomi 14 Ultra macht das Handy zum Kamera-Kracher
Mit dem Xiaomi 14 Ultra räumt der Hersteller die wenigen Mankos des Vorgängers aus und nimmt sich des neu entflammten Hypes um Kompaktkameras an.
Xiaomi hat die Zeichen der Zeit erkannt. Mitten in einem neuen Hype um Kompaktkameras von Leica und Fujifilm legt das Unternehmen sein neuestes Smartphone-Flaggschiff Xiaomi 14 Ultra vor. Dieses ist für stolze 1.500 Euro in Kürze auch in Österreich erhältlich, "Heute" hat es bereits vorab getestet. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich einiges getan und das neue Highend-Handy räumt die letzten Schwächen des Xiaomi 13 Ultra aus. Optisch hat es sich auch etwas verändert. Mit 161,4 x 75,3 x 9,2 Millimetern und 220 Gramm ist es etwas kürzer und breiter sowie dicker, dafür aber auch überraschenderweise leichter geworden. Hingucker ist erneut das riesige, runde Kameramodul auf der Rückseite, aber auch das vegane Kunstleder des Rückens.
Wer zudem rund 200 Euro in den Photography Kit investiert, der kann das Smartphone optisch komplett zur Kompaktkamera machen. Dabei erhält man eine Extra-Schutzhülle für das Gerät sowie einen Handgriff, der einen Extra-Akku beherbergt und dem Ultra Auslöser-, Zoom- und Videotaste sowie ein Einstellungsrad spendiert. Die Verarbeitung ist einmal mehr hervorragend. Das Smartphone sieht wertig und luxuriös aus, ist mit einer IP68-Zertifizierung wasserdicht und staubdicht und das vegane Leder zeigt weder Fingerabdrücke noch nimmt es Kratzer leicht an. Ab Werk ist das Display mit einer Schutzfolie ausgestattet, Extra-Schutz wurden dem Handy beziehungsweise Display durch das hauseigene, kratz- und stoßfeste Shield Glass spendiert.
Weiter eines der besten Handy-Displays am Markt
Beinahe unverändert im Vergleich zum Vorgänger blieb das 6,7 Zoll große Display mit extrem schmalen Bildschirmrändern. Schon das Xiaomi 13 Ultra besaß einen der besten Smartphone-Bildschirme, der uns in unseren Tests begegnet war. Das Display ist auf allen Seiten Richtung Gehäuse leicht abgerundet. Auflösung, Farben und Helligkeit sind einmal mehr hervorragend, geradezu fantastisch: Es gibt erneut eine Auflösung von 3.200 x 1.440 Pixeln, eine dynamisch oder fest anpassbare Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hertz. Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut, die maximale Helligkeit sogar von 2.600 auf 3.000 nits angestiegen. Damit kann das Display des Smartphones auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos abgelesen werden.
Die einzigen kleinen Kritikpunkte beim neuen Ultra-Modell finden sich in Sachen SIM und Speicher. Wobei das Modell mit 512 Gigabyte (GB) internem Speicher über massig Platz verfügt, dass das Fehlen eines Speicherkarten-Platzes verschmerzbar ist. Mehr weh tut da, dass das Xiaomi 14 Ultra eine eSIM-Unterstützung gestrichen hat, es gibt "nur" Dual-SIM-Betrieb. Seltsam, denn das Schwesternmodell Xiaomi 14 hatte eSIM noch mit an Bord. Der Rest der Ausrüstung ist modernste Technik: Snapdragon 8 Gen 3 Chip, 16 GB Arbeitsspeicher, NFC, Bluetooth 5.4, Wi-Fi 7, USB-C 3.2, 5G, Stereo-Lautsprecher und der bei Xiaomi typische Infrarot-Blaster zur Steuerung externer Geräte. Bei der Ausstattung spielt das Ultra fast alle Stückerl.
Neues Kamera-Setup gibt dem Handy einen Schub
Auf der Vorderseite des Xiaomi 14 Ultra knipsen weiter 32 Megapixel (MP) in einer kleinen Ausnehmung im Display. Obwohl die Daten im Vergleich zum Vorgänger exakt ident geblieben sind, dürfte Xiaomi an einigen Software-Schrauben gedreht haben. So gibt es nun nicht nur am Tag detailreiche und natürliche sowie scharfe Selfies, sondern die Kamera kommt auch bei schlechtem Licht und in der Nacht besser zurecht. Die wirklichen Kamera-Wunder passieren aber auf der Rückseite, wo ein neues Kamera-Setup das Xiaomi 14 Ultra zu einem der besten Kamera-Smartphones am Markt macht. Es gibt vier 50-MP-Sensoren (Periskop, Tele, Weitwinkel, Ultraweitwinkel). Optisch stabilisiert sind alle Sensoren bis auf den Ultraweitwinkel.
Während die Besetzung nicht ganz neu ist, ist es die Technik dann doch. Der Periskop-Sensor ist weit lichtempfindlicher geworden (f/2.5 statt f/3.0) und die Hauptkamera mit ihrem 1-Zoll-Sensor hat statt einer festen Blende (f/1.9) eine "schwebende" Linse (f/1.63 bis f/4.0) bekommen. Damit schafft das Smartphone Fotos mit so beeindruckenden Schärfe- und Unschärfe-Effekten, wie wir es auch mit dem Honor Magic 6 Pro erleben durften. Abseits davon kommt das Smartphone mit allen Lichtsituationen unglaublich überzeugend zurecht. Selbst Gegenlicht ist kein Problem, die Aufnahmen sind beeindruckend scharf, detailreich, natürlich und zeigen auch als großer Ausdruck keinerlei Schwächen. Das Kamerasystem ist fantastisch.
So stark, dass das Smartphone nichts in die Knie zwingt
Für alle, die sich gerne mit der Smartphone-Kamera spielen, sind sogar 120-facher, digitaler Zoom und 8K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde oder 4K-Videos mit 120 Bildern pro Sekunde möglich. Der digitale Zoom rauscht wie alle Konkurrenten auf höchster Stufe ordentlich, dass dennoch erkennbare Motive möglich sind, ist technisch beeindruckend. Gestochen scharfe Bilder gibt es dagegen mit dem maximal 5-fachen optischen Zoom oder digital bis zum Faktor 10. Extrem gut funktioniert nun auch eine automatische Linsenwahl für das gewählte Motiv, da überzeugen vor allem die sehr detaillierten Makro-Bilder. Und wieder dürfen Nutzer dank der Leica-Kooperation aus den beiden Foto-Modi Leica Vibrant und Leica Authentic auswählen.
In Sachen Leistung ist das Xiaomi wie fast alle Modelle mit dem Snapdragon 8 Gen 3 Prozessor und dieses Mal sogar 16 GB Arbeitsspeicher ein echtes Leistungsmonster, das man nicht in die Knie zwingen kann. Sämtliche Benchmark-Tests spielen Höchstwerte aus, ohne dass das Gerät sonderlich warm wird. Und aufwendige Videobearbeitung ist für das Ultra ebenso kein Problem wie das Zocken der neuesten Mobile Games in den höchsten Spiel-Einstellungen. Auffällig ist nun neu auch ein voluminöser und sogar etwas basshaltiger Sound über die Stereo-Lautsprecher. Wer will, kann dank der Highend-Ausstattung des Ultra auch einfach einen Monitor und Controller damit koppeln und das Smartphone als sehr gute Spielkonsole nutzen.
Schnelles und praktisches System und ein dicker Akku
Ganz neu ist Xiaomis frisches Betriebssystem, das auf Android 14 basierende HyperOS. In der Praxis merkt man zumindest optisch kaum Unterschiede zum bisherigen Xiaomi-OS, lernt aber schnell die Vorzüge kennen. So wurden Schnell-Einstellungen verschlankt sowie übersichtlicher angeordnet und das System selbst ist blitzschnell geworden. Viele Schnelleinstellungen und Funktionen sind in Widgets und Leisten untergebracht, die man ähnlich auch von Apples iOS kennt. Was dort super funktioniert, hat Xiaomi auch für die eigenen Smartphones perfektioniert. Bisherige MIUI-Nutzer werden sich jedenfalls trotz kleiner Änderungen sofort zurechtfinden, denn abseits davon ist das OS bunt und sehr, sehr übersichtlich ausgefallen.
Einer der wenigen Punkte, in dem das Smartphone anderen Herstellern hinterherhinkt, ist die Update-Politik. Xiaomi verspricht bisher vier Jahre lang OS-Updates und fünf Jahre lang Android-Sicherheitspatches. Samsung dagegen bietet bereits in beiden Fällen sieben Jahre lang Updates. Lang hält der wieder 5.000 Milliamperestunden (mAh) dicke Akku, Dauerläufer ist er aber keiner. Schnellladen ist wieder mit 90 Watt möglich, das kabellose Laden hat Xiaomi von 50 auf 80 Watt gesteigert. Umgekehrtes, kabelloses Laden kompatibler Geräte ist erneut mit 10 Watt möglich. Durchschnittsnutzer kommen mit dem Ultra locker über einen Tag, im Extremtest bei hoher Helligkeit und 120-Hertz-Display-Modus ist nach 8,5 Stunden Schluss.
Xiaomi 14 Ultra macht das Handy zum Kamera-Kracher
Wer dagegen die Helligkeit und die Bildwiederholrate automatisch/dynamisch bestimmen lässt, kommt mit dem Smartphone deutlich länger aus und in jedem Fall über 13 Stunden im Dauer-Betrieb. Rekorde stellt das Smartphone in Sachen Laufzeit nicht auf, es gehört aber mit zu den Modellen mit längeren Laufzeiten. Rasant geht es erneut bei der Ladung zu, mit 90 Watt ist das Smartphone in rund 35 Minuten wieder voll geladen. Als einer der wenigen verbliebenen Firmen liefert Xiaomi das passende 90-Watt-Ladegerät neben einem Ladekabel noch weiter im Karton des Smartphones mit. Ebenfalls erwähnenswert: Der im Display verbaute Fingerabdrucksensor reagiert flott und treffsicher, alternativ entsperrt man das Ultra mit Gesichtserkennung und PIN.
Xiaomi hat konsequent die letzten (wenigen) Schwächen des Vorgängers ausgeräumt und präsentiert mit dem Xiaomi 14 Ultra ein teures Smartphone, das aber auch stärkste Technik verbaut hat. Besonders gut gefällt, dass Xiaomi die Kooperation mit dem Kamera-Spezialisten Leica immer weiter ausreizt, statt sich mit einem Leica-Branding am Handy zu begnügen. Profi-Fotografen finden fantastische Kamera-Einstellungsmöglichkeiten vor, unter anderem durch die neue Blende, doch auch Anfänger dürfen sich darauf verlassen, dass sie unglaubliche Bilder dank der vielen Knips-Unterstützungen mit Künstlicher Intelligenz hinbekommen. Zudem ist das Xiaomi 14 Ultra ein ultrastarkes Smartphone bei der Leistung, das auch richtig gut aussieht.
Auf den Punkt gebracht
- Das neue Xiaomi 14 Ultra ist ein Highend-Smartphone, das die letzten Schwächen seines Vorgängers beseitigt und eine starke Kamera-Performance bietet, besonders durch die Kooperation mit Leica
- Mit einem 1-Zoll-Sensor und einer verbesserten Blendenöffnung für beeindruckende Fotoeffekte sowie einer soliden Leistung und einem dicken Akku ist das Xiaomi 14 Ultra eine teure, aber technisch starke Wahl