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Impf-Betrug im Austria Center – jetzt ermittelt Polizei

Eine Mitarbeiterin der Impfstraße im Austria Center Vienna packt in "Heute" aus. Sie erzählt von unglaublichen Missständen und Impfpass-Fälschungen.

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Lange Warteschlangen in den Corona-Impfstraßen des Austria Center Vienna. (Symbolbild)
Lange Warteschlangen in den Corona-Impfstraßen des Austria Center Vienna. (Symbolbild)
Vadim Ghirda / AP / picturedesk.com

Im Austria Center Vienna werden tägliche Tausende Wiener gegen das Coronavirus geimpft oder getestet. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt die Stadt Wien auf eine unbürokratische Abwicklung der Impfungen. Wer sich sein Corona-Jaukerl holen möchte, kann sich jederzeit über das Impfservice vormerken und sich anschließend sein Vakzin verabreichen lassen. 

Corona-Leugner kamen an Impf-Pässe

Doch bei mehr als 200 Mitarbeiter vor Ort finden sich immer wieder schwarze Schafe, die sich an der derzeitigen Situation finanziell bereichern möchten. Eine Mitarbeiterin des ACV erzählt im "Heute"-Talk, dass erst vor kurzen gleich mehrere Samariterbund-Angestellte gekündigt wurden. "Es handelte sich um eine gut organisierte Vorgehensweise. Zuerst wurde von den Leuten Geld kassiert, um sie anschließend ohne verabreichter Impfung als Immunisierter ins System einzutragen", erzählt Petra (Name von der Redaktion geändert*) im "Heute"-Gespräch.

Wie lief die Fälscher-Aktion ab?

Laut Petras Erzählungen sollen einige Mitarbeiter an diversen Stationen involviert gewesen sein. "Das musste alles in Absprache passieren. Wer sich seinen Impfpass fälschen lassen wollte, der musste genau wissen, mit wem er reden und in welche Kabine er gehen muss." Es hätte sich also um eine richtige Personen-Kette gehandelt, die daran mitverdient habe. 

Als die "Klienten" schließlich in die Impfkabine gingen, wurde der Impfpass zwar gestempelt, aber keine Dosis verabreicht. Auf die Frage, wie die mutmaßlichen Betrüger an die entsprechenden Impf-Leugner gekommen sind, hat sie eine klare Antwort: "Mundpropaganda." Laut Petra sollen sich die Leute aus dem erweiterten privaten Umkreis gekannt haben. "Einer der Betrüger soll seine ganze Familie als geimpft eingetragen haben", erzählt die Wienerin weiter.

Wie viel Geld für eine Fake-Impfung kassiert wurde, ist jedoch unklar. Der ganze Schwindel soll letztendlich aufgeflogen sein, weil Kollegen den Impf-Betrug mitbekamen und ihn den Vorgesetzten meldeten. "Danach hagelte es fristlose Entlassungen."

Samariterbund bestätigt Impf-Betrug

Petras Anschuldigungen wiegen schwer. Ein mutmaßlich "großangelegter Impf-Pass-Betrug" im Austria Center Vienna? "Heute" fragte bei Samariterbund-Sprecherin Stefanie Kurzweil nach, was es mit den Vorwürfen auf sich hat.

In einer ersten Stellungnahme bestätigt sie die Vorfälle: "Ja, es stimmt, dass hier Impfbetrug begangen wurde. Wir sind darauf sensibilisiert und leiteten sofort nach Bekanntwerden die folgenden Maßnahmen ein: Kündigung und Anzeige bei der Polizei. Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, kann ich Ihnen leider nicht mehr sagen. Wir haben unsere Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft und die internen Abläufe angepasst."

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