- 1/3 1.PLATZ: Lorenz Pichler und Florian Lichtenegger, GRG Billrothstraße 26-33, 1190, 4C. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Bild ist eine meisterhafte Hommage und gleichzeitige Liebeserklärung an die Stilrichtung des Realismus im Sinne Gustave Courbets. Die Aneignung des Ursprungsdesigns des realen Karl-Marx- Hofes durch die Künstler und die darauffolgende Transformation in ein Kunstwerk sowie die politische Konnotation des auf diese Weise neu entworfenen Gemeindebaus, kann schon jetzt als Klassiker bezeichnet werden. Nicht ganz zufällig wachsen symbolhaft fünf Ranken umwobene Türme in die Höhe und streben zum Licht. Die Künstler setzen auf diese Art dem Gemeindebau ein Denkmal, indem sie ihn subtil mit einer von Adern überzogenen rettenden Hand gleichsetzen, deren fünf Finger den Menschen zärtlich umschließen, um ihn vor den Naturgewalten zu schützen. Ganz im Stile Courbets gelingt es Ihnen somit, aus der Kenntnis ihrer Tradition und der eigenen Individualität schöpfend, eine lebendige Kunst zu schaffen, die auf einer Stufe mit Meisterwerken wie „Die Steineklopfer“ und „Ebbe am Strand von Trouville“ steht. Begründung der Jury für Kinder: Der Gemeindebau knüpft offensichtlich im Stil an den berühmten Karl-Marx-Hof an. Die Idee, vorhandene Bauten aufzugreifen und diese zu verändern oder neue Gebäude in einem ähnlichen Stil zu bauen, hat der Jury sehr gut gefallen. Das zeigt auch, dass sich die beiden Schüler mit alten Bauten beschäftigt haben und sich gut überlegt haben, wie ein realisierbarer Gemeindebau aussehen könnte. Auch die Art und Weise wie die Schüler das Thema „Klimaveränderung“ in Wien in Ihrem Kunstwerk aufgegriffen haben, eine begrünte Fassade und Bäume auf den Dächern, hat der Jury sehr gut gefallen. Auch die Maltechnik der Wasserfarbenmalerei, also Mischung der Farben und Führung des Pinsels, sind bei diesem Werk sehr gelungen....Lorenz Pichler und Florian Lichtenegger, GRG Billrothstraße 26-33, 1190, 4C
- 2/3 2. PLATZ: Andrijana Todorovic, NMS Quellenstraße 144, 1100, 4B. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Bild ist ein Meisterwerk der surrealen Darstellungskunst und irritiert, wie es sonst nur bei Bildern von Magritte oder Dalí der Fall ist. Das Werk entführt uns in das Reich des Phantastischen und des Absurden, da es mit der tradierten Vorstellung von Gebäuden bricht und das Klischee von Wien als Weltstadt der klassischen Musik aufgreift, weil es einen Gemeindebau in der Form von Musikinstrumenten zeigt. Dabei versteht es die Künstlerin mit ihrer extrem reduzierten und nüchternen Technik, ein Maximum an suggestiver Wirkung zu entfalten, da sie dem sozialen Wohntraum sprichwörtlich einen Flügel verleiht. Auch die Tatsache, dass nur eine einzige, schnurgerade Straße zu sehen ist, die direkt im Gebäude mündet, erweckt beim Betrachten des Bildes den Eindruck, dass am Gemeindebau als musikalische Symphonie, kein Weg vorbeiführt. Begründung der Jury für Kinder: Das Bild thematisiert, dass Wien die Stadt der klassischen Musik ist, indem es Gemeindebauten zeigt, die wie Musikinstrumente aussehen. Dieser Zugang hat der Jury sehr gefallen. Auch der Gemeindebau ist, genauso wie die Musik, ein kulturelles Erbe, das es zu erhalten gilt. Neben der Idee an sich, hat der Jury auch die Zeichnung selber sehr gut gefallen, weil sie wirklich sehr schön gezeichnet ist. Sehr klar, sehr genau, fast so, wie ein Architekt einen ersten Entwurf eines Gebäudes wirklich zeichnen würde....Andrijana Todorovic, NMS Quellenstraße 144, 1100, 4B
- 3/3 3. PLATZ: Lea Bdrsa, GRG/VBS Draschestrasse 90-92, 1230, 4D. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Werk kann als sarkastischer Kommentar zu dem derzeit kursierenden Trend der sogenannten urbanen Nachverdichtung gesehen werden. Dabei verbeugt sich der Künstler vor dem Bauhausstil des Walter Gropius und dem durch Piet Mondrian postulierten neoplastizistischen Diktat der horizontalen und vertikalen Linien. Wenn gemäß Gropius Idee Form und Funktion Hand in Hand gehen, dann steigert sich die Nachverdichtung, aller statischen Überlegungen zum Trotz, ins Surreale. Um das beispielhaft zu visualisieren, stapelt der Künstler Kubus auf Kubus und lässt so einen futuristischen Gemeindebau entstehen, für dessen Erklimmung man am Ende einen Flügel verleihenden Hubschrauber benötigt. Um die Alpraumhaftigkeit des so in Beton gegossenen Wahnwitzes zu unterstreichen, bedient sich der Künstler zudem der Technik der Collage. Diese wurde von dem Surrealisten André Breton erfunden und dem Kubisten Picasso berühmt gemacht. Die Machart ist also als zusätzlicher Querverweis zur Botschaft gedacht und daher gleichermaßen stringent wie genial. Begründung der Jury für Kinder: Das Bild ist der Jury sofort aufgefallen, weil es sehr originell ist. Es ist eine der ganz wenigen Collagen, die eingereicht worden sind. Die Machart dieser Collage war eindeutig die beste. Aber auch die Gestaltung des Gemeindebaus selber hat der Jury sehr gut gefallen. Man kann gut sehen, dass die Schülerin jede Wohnung ganz genau durchgeplant hat. Außerdem spricht das Bild vor allem ein ganz spannendes Thema beim Bauen von Häusern an. Wie kann ich ein großes Gebäude mit viel Raum für alle bauen, wenn der Grund auf dem das Haus steht, sehr klein ist? Hier wurde es sehr gut gelöst....Lea Bdrsa, GRG/VBS Draschestrasse 90-92, 1230, 4D