- 1/3 1.PLATZ: Valerie Brunnthaler, GRG/VBS Draschestrasse 90-92, 1230, 4C. Die Schülerin hat mit diesem Bild ein expressionistisches Meisterwerk geschaffen, das vor allem als Zitat an Kandinskys „Blauen Reiter“ verstanden werden kann. Nicht nur parodiert sie den unstillbaren Fortschrittsdrang der Menschheit, indem sie den Gemeindebau im Weltall ansiedelt, sie heroisiert gleichzeitig auch das Banale: Leistbarer Wohnraum wird zum kostspieligen Erdtrabanten. Im besten expressionistischen Stil erleiden die Figuren eine aggressive Deformation ihrer natürlichen Formen, so sind die Kinder im Schulbus auf schemenhafte Umrisse reduziert. Damit will die Schülerin vor allem auf die Gefahr einer Depersonalisierung und Entindividualisierung einer möglichen zukünftigen Gesellschaft hinweisen. Zudem ist, wie bei Kandinskys „Blauem Reiter“, die Farbe Blau der bestimmende Farbton dieses Kunstwerks. Begründung der Jury für Kinder: Die Idee der Schülerin, dass der Mensch in 100 Jahren das Weltall besiedelt und daher auch der Gemeindebau im Weltall schwebt, hat der Jury sehr gut gefallen. Dabei hat die Schülerin sich auch viele Gedanken gemacht, wie wir unsere Leben abseits der Erde gestalten können. Es gibt Möglichkeiten, Sport zu betreiben, es gibt Spielplätze für Kinder, Kunst-Unterricht und vieles mehr. Auch die Idee eines eigenen Schulbusses, der jeden Tag die Kinder von ihrem Satelliten abholt und zum „Schul-Satellit“ bringt, hat die Jury sehr amüsiert. Eine sehr gelungene Zeichnung....Valerie Brunnthaler, GRG/VBS Draschestrasse 90-92, 1230, 4C
- 2/3 2. PLATZ: Anna Bergner, GRG/VBS Draschestrasse 90-92, 1230, 4C. Begründung der Jury für Erwachsene: In Anlehnung an Fritz Langs „Metropolis“ hat die Künstlerin eine dystopische Variante des sozialen Wohnbaus in der Zukunft skizziert, um ein Statement für die soziale Durchmischung im Gemeindebau zu setzen. Ohne dieses Instrument der Verteilung, droht Wien, wie im Monumental-Schinken von Fritz Lang, eine Zweiteilung der Gesellschaft. In eine unter einer Glasglocke im Luxus lebenden Oberschicht und eine Arbeiterklasse, die unter Wasser in Gemeindebauten wohnt und in riesigen Maschinen für den Gewinn der Reichen schuftet. Das zeitgenössische Meisterwerk verkörpert dies ikonenhaft durch gigantische Symbole, wie das überdimensionale Riesenrad an der Oberfläche das für den Hedonismus steht oder die scheinbar sinnlosen Verbindungs-Röhren, die die Entfremdung von Arbeit und Mensch andeuten. Die Natur spielt keine Rolle mehr. Sie ist symbolisch durch einen einzelnen ratlos vor sich hinschwimmenden Wal auf ein Minimum reduziert und sich selbst überlassen. Begründung der Jury für Kinder: Die Vorstellung, dass es Gemeindebauten unter Wasser geben wird, hat die Jury fasziniert. Offensichtlich ist in 100 Jahren die Luft auf der Erde nicht mehr gut genug, um sie bedenkenlos einatmen zu können, daher steckt Wien unter einer Glasglocke. Der einzige andere Platz für neue Gebäude ist unter Wasser. Umweltschutz und Klimaveränderung spielen also für die Schülerin eine große Rolle. Die Jury hat in jedem Fall die Überlegungen, wie dieses Problem gelöst werden könnte, sehr gut gefunden. Die Zeichnung ist sowohl von ihrer Idee her, als auch was die Maltechnik betrifft, sofort herausgestochen und allen Mitgliedern in der Jury sofort aufgefallen....Anna Bergner, GRG/VBS Draschestrasse 90-92, 1230, 4C
- 3/3 3. PLATZ: Matilda Doherty, GRG 17 Parhamerplatz 18, 1170, 3A. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Bild greift scheinbar mühelos alle romantischen Strömungen auf und verschmilzt sie miteinander zu einem pulsierenden Fluss der Gefühle. Wer den so dargestellten Gemeindebau in Wien betrachtet, fühlt das Gleiche, wie beim Betrachten eines Bildes von Caspar David Friedrich, einem klassischen Vertreter der Romantik. Aber nicht ein einzelnes Gefühl steht im Vordergrund, sondern ein Feuerwerk der Emotionen explodiert im Geiste des Betrachters. Es packt uns der Drang nach Unendlichkeit, gleichzeitig ergreift uns beim Anblick der fliegenden Autos wehmütiges Fernweh. Es weckt den Drang nach Müßiggang, aber es erinnert auch an das Unheimliche der Nacht. Schlussendlich holt es in uns die Leidenschaft und die Sehnsucht nach Liebe hervor. Das alles gelingt ohne dabei zu dick aufzutragen oder schwülstig zu werden. Ein derart unaufgeregt aufregendes Werk ist in der Kunstgeschichte selten und kann daher ohne Zweifel als wahres Meisterwerk bezeichnet werden. Begründung der Jury für Kinder: Das Bild ist eines jener Bilder, das unter den knapp 500 eingereichten Kunstwerken, besonders aufgefallen ist. Es gehört zu den eindrucksvollsten Bildern und hat der Jury sehr gut gefallen. Auch die Technik der Arbeit hat großen Anklang gefunden. Es ist eine Malerei, gleichzeitig aber auch Zeichnung. Zusätzlich entfaltet das Bild hinter der durchsichtigen Folie eine besondere Wirkung auf das gemalene und gezeichnete Bild davor. Besonders die vielen grünen Pflanzen und Bäume, die neben dem Gemeindebau, den Häusern und anderen Gebäuden zu sehen sind, zeigen, dass die Natur für die Schülerin beim Beschreiben einer Stadt oder eines Gemeindebaus wichtig ist und genau diese Meinung teilt auch die Jury....Matilda Doherty, GRG 17 Parhamerplatz 18, 1170, 3A