- 1/3 1. PLATZ: Milikei Yousuki, NMS Singriengasse 23, 1120, 3B. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Werk der Künstlerin fasziniert und irritiert gleichermaßen. Ins Auge stechen sofort die runden, surreal anmutenden Linien und die grotesken röhrenartigen Verästelungen des futuristischen Gebäudes. Das avantgardistische Design ist nicht dem Zufall geschuldet, im Gegenteil. In den runden Formen und den kafkaesken Verästelungen sieht die Künstlerin das elementare Gestaltungselement der Zukunft. Die elegante Bleistiftzeichnung irritiert vordergründig durch den verwirrenden Widerspruch zwischen Stil und Botschaft, denn es beschreibt die schrille, bunte und quicklebendige Zukunft des Gemeindebaus mit tristen, grauen und schwarzen Farben. Doch wie immer gilt: Das ganze Kunstwerk ist viel mehr als die Summe seiner widersprüchlichen Einzelteile. Wer das Bild lange genug betrachtet, stellt fest, am Ende lösen sich sämtliche ästhetische und inhaltliche Gegensätze ineinander auf und genau dieser Umstand ist es, der die Betrachter so in ihren Bann zieht. Begründung der Jury für Kinder: Einen Gemeindebau so zu zeichnen, dass er aussieht wie eine Pflanze, ist wirklich sehr originell. Unter den eingereichten Arbeiten waren nur sehr wenige dabei, die komplett mit dem Bleistift gezeichnet worden sind. Diese gehört dazu und sie war mit Abstand die beste. Die Jury war begeistert, dass eine Schülerin in diesem jungen Alter ein so schönes Bild zeichnen kann, mit so feinen Linien und so viel Liebe zum Detail. Man merkt sehr genau, hier hat sich jemand wirklich etwas ganz Neues ausgedacht und daher hat die Schülerin den 1. Platz verdient....Milikei Yousuki, NMS Singriengasse 23, 1120 Wien
- 2/3 2. PLATZ: Milica Dimic, NMS Mira-Lobe-Weg 4, 1200, 1C. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Bild berührt augenblicklich und hält uns gleichzeitig den Spiegel vor. Dabei ist besonders beeindruckend, wie es der Künstlerin gelingt, ein komplexes und gesellschaftlich relevantes Thema wie Obdachlosigkeit, mit klarer, einfacher Linienführung zu beschreiben und im selben Atemzug eine simple Lösung anzubieten: Einen Gemeindebau für Obdachlose mit W-Lan. Zitate an andere Stilrichtungen finden sich in dem Bild zahlreich und sind hier mehr als nur Mittel zum Zweck. Die Sonne, eine Verbeugung vor der Naiven Kunst im Stile eines Adalbert Trillhaase, das W-Lan- Symbol als Verneigung vor den Pop-Art-Künsten eines Andy Warhols, die impressionistische Reminiszenz am Beispiel der Parkbank im Stile eines Monet, der Handy-Mast als Anspielung an Marinettis Futurismus und seine pathologische Erhöhung des Fortschritts zur Kunstform. Die Künstlerin will zeigen, Obdachlosigkeit hat viele Gesichter. Das Mittel dagegen allerdings hat nur ein Antlitz. Es ist das Gesicht der Hilfsbereitschaft. Begründung der Jury für Kinder: Die Jury war begeistert, dass eine so junge Schülerin, sich Gedanken macht, wo Obdachlose leben und wohnen können. Wir finden den Vorschlag, einen Gemeindebau ganz speziell für Obdachlose zu bauen, sehr schön. Aber auch die Zeichnung selber hat uns sehr gut gefallen, weil sie wirklich sehr schön gemalt worden ist. Auch die Überlegung, was Obdachlose benötigen, zum Beispiel W-Lan, zeigt, dass sie Schülerin viel zu dem Thema überlegt hat. Besonders gut fanden wir auch die Idee, eine leere Parkbank zu zeichnen, als Erinnerung daran, worauf Obdachlose manchmal schlafen müssen, wenn sie keine Unterkunft finden. Das hat uns sehr berührt....Milica Dimic, NMS Mira-Lobe-Weg 4, 1200, 1C
- 3/3 3. PLATZ: Dragan Jovanovic, WMS Kauergasse 3-5, 1150, 4C. Begründung der Jury für Erwachsene: Das Bild entwickelt eine sogähnliche Wirkung beim Betrachten und berührt nicht ohne Grund die spirituelle Seite in uns. Der Künstler hat einen Gemeindebau mit postmodernen Art-Déco-Elementen gestaltet, der auf dem Prinzip der Trinität fußt. Die Wohnungen in den Kugeln sollen so ihre individuellen Unterschiede ausdrücken und gleichzeitig als Ganzes eine unauflösbare Einheit bilden. Als Verbindung der Trias thront in dem agnostischen Gemeindebau über alledem natürlich nicht Gott, sondern anstatt dessen ein Ersatzsymbol, das als heftige Kritik an der Konsumgesellschaft zu verstehen ist. Eine fast irrwitzig anmutende hedonistische Aufenthaltskugel mit Schwimmbecken für alle BewohnerInnen. Die Palmen sind freilich als zusätzliche Anspielung an das göttliche Paradies zu verstehen. Abgerundet wird das Bild durch den übertriebenen Einsatz der türkisen Farbe, die für Lebensfreude und Vitalität steht und somit dem religiösen Fokus vom Leben danach, eine Abfuhr erteilt. Ein nicht minder genialer Seitenhieb des Künstlers. Begründung der Jury für Kinder: Die offene Gestaltung der verglasten Kugeln, die runden Formen und das moderne Design hat die Jury sehr interessant gefunden. Dadurch haben alle BewohnerInnen sehr viel Licht. Licht, Luft und Sonne sind auch in Wirklichkeit sehr bestimmende Elemente beim Bau eines Gemeindebaus. Die Jury ist der Meinung, dass nicht nur die Idee sehr gelungen ist, sondern auch die Umsetzung selber, also auch die Zeichentechnik des Schülers sehr gut ist. Die Zeichnung sticht daher unter den hunderten eingereichten Zeichnungen eindeutig heraus....Dragan Jovanovic, WMS Kauergasse 3-5, 1150, 4C