1 /10 Nicht nur das Affenpockenvirus verbreitet sich, sondern auch Falschbehauptungen zum Thema.

2 /10 So kursieren derzeit Andeutungen, wonach der aktuelle Ausbruch kein Zufall sein könnte. An den Gerüchten ist jedoch nichts dran.

3 /10 Die Behauptung stützt sich auf eine Übungssimulation, die im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz im März 2021 stattfand. Organisiert wurde das Ganze von der Non-Profit-Organisation Nuclear Threat Initiative (NTI), die sich für die internationale Friedenssicherung durch die Verhinderung katastrophaler Attacken oder von Unfällen mit Massenvernichtungswaffen einsetzt – insbesondere nuklearen, biologischen und chemischen Waffen.

4 /10 In der Übung spielten Fachleute ein fiktives Szenario zum Ausbruch biologisch manipulierter Affenpocken durch. Ausbruchszeit in der Theorie: 15. Mai 2022. Den Anhängerinnen und Anhängern des Gerüchts reicht das als Beweis für einen Zusammenhang. Schließlich wurde der erste Fall des aktuellen Ausbruchs am 7. Mai 2022 gemeldet.

5 /10 Doch: Solche Szenarien werden oft durchgespielt. Derzeit beispielsweise planen die G7-Staaten und die Weltgesundheits­organisation WHO, in einer Übung eine Pockenpandemie zu simulieren. Ziel ist es herauszufinden, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden.

6 /10 Ein weiteres Beispiel für ein solches Planspiel ist "Event 201", das im Jahr 2019 gemeinsam vom Johns Hopkins Center for Health Security, dem WEF und der Bill and Melinda Gates Foundation durchgeführt wurde. In der Übung sorgte ein Erreger, der dem Sars-Virus nachempfunden wurde, für eine Pandemie. Auch hier führten die Ähnlichkeiten zur realen Covid-19-Pandemie – und die beteiligten Organisationen – für Verschwörungstheorien.

7 /10 Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Affenpockenvirus, das für die derzeit aus Europa gemeldeten Affenpockenfälle verantwortlich ist, absichtlich in die Welt gesetzt wurde. Das Virus wurde im Jahr 1958 das erste Mal bei Affen in Dänemark entdeckt und beim Menschen 1970 in Afrika.

8 /10 Dass der Erreger Menschen befallen kann, ist also seit über 50 Jahren bekannt. In der Regel geschieht das auf dem afrikanischen Kontinent, allerdings wurde er aber auch schon vereinzelt durch Reisende exportiert, unter anderem in die USA, nach Israel und auch schon 2018, 2019 und 2021 nach Großbritannien.

9 /10 Auch auf eine Manipulation des Virus deutet derzeit nichts hin: Bei der derzeit in Europa und den USA auftretenden Variante handelt es sich um die westafrikanische, der milderen der zwei bekannten Virusvarianten, wobei noch nicht alle Proben sequenziert wurden. (Im Bild: Hautläsionen bei britischen Affenpocken-Patienten, Mai 2022)

10 /10 Dennoch ist der aktuelle Ausbruch ungewöhnlich: Es ist das erste Mal, dass in Europa und den USA Infektionsketten von Affenpocken ohne bekannte Verbindung zu West- oder Zentralafrika beobachtet wurden.