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Arbeiter verwüsteten Gemeindewohnung

Heute Redaktion
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Stephanie (20) übernahm die Wohnung ihrer Oma. Darum wurden die Elektroleitungen erneuert. "Jetzt ist meine Wohnung verwüstet!", klagt sie.

Alles begann im Februar 2017. Stephanies Oma zog aus gesundheitlichen Gründen in ein Pflegeheim. Ihre Gemeindewohnung in der Fockygasse (12. Bezirk) übernahm die Enkelin. Da war die Welt für die 20-Jährige noch in Ordnung, acht Monate später sieht die Wohnung wie eine Baustelle aus. Grund: Wiener Wohnen ordnete bei der Übergabe die Erneuerung der Elektroleitungen an.



"Wiener Wohnen ist bei Neuvermietungen gesetzlich dazu verpflichtet, elektrische Anlagen zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern."
, erklärt der Pressesprecher von Wiener Wohnen, Markus Leitgeb.

Arbeiter hinterließen pures Chaos

Im August beauftragte Wiener Wohnen die besagte Erneuerung. Während der Bauarbeiten mussten die 20-Jährige und ihr Hund ihre eigenen vier Wände räumen. Nach vier Tagen kam sie zurück - und konnte es kaum fassen: Überall offene Wände, ein Bild der Verwüstung tat sich auf. Die Elektriker hätten sich allerdings abgeputzt: "Sie seien hier fertig, haben sie mir gesagt."

Die junge Frau erzählt weiter: "Die Luster haben sie abgehängt und einfach in mein Bett geworfen. Im Badezimmer hängt nur noch ein Schlauch mit einer Glühbirne. Ich hatte Dimmlichter gekauft, welche gegen normale Glühbirnen ausgetauscht wurden. Meine Lichter haben sie offenbar mitgenommen. In der Wohnung waren sie jedenfalls nicht mehr.", erzählt Stephanie.

Wiener Wohnen speiste die junge Mieterin ab

Für Stephanie begann eine Odyssee. Sie wandte sich an Wiener Wohnen, wurde um einen schriftlichen Bericht und vorher/nachher Fotos gebeten. Gesagt getan, Antwort erhielt die 20-Jährige aber keine. Auch nicht, nachdem sie hinfuhr und persönlich nachfragte.

Mehrere Telefonate später war Stephanie mit den Nerven völlig am Ende. Einen Monat nach den Bauarbeiten wurde ihr ein Besichtigungstermin angeboten, dieser platzte jedoch. Stattdessen bekam sie an jenem Tag den folgenden Anruf:

"Es bringt nix, wenn ich komme. Sie bleiben auf dem Schaden sitzen. Wir sind rechtlich abgesichert und nicht dafür zuständig , zu verspachteln und auszumalen". Auch die Materialkosten würden nicht übernommen werden, gibt Stephanie das Telefonat mit einer Mitarbeiterin des Wohnservices wieder.

Junge Mieterin hat Angst, auf Kosten sitzenzubleiben

"Ich sitze auf einem Schaden von mehreren hundert Euro. Den hat Wiener Wohnen zu verantworten. Dafür habe ich kein Geld. Auch mein Antrag auf Mietreduktion wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass der Wohnzustand nicht gesundheitsgefährdend sei."

Stephanie hat sich nun auch an den Konsumentenschutz gewandt, welcher sich der Sache annehmen will. "Von solchen Fällen hören wir tagtäglich", wurde ihr vor Ort gesagt.

Wiener Wohnen sichert Hilfe zu

Im Gespräch mit "Heute" versichert Pressesprecher Markus Leitgeb von Wiener Wohnen, dass man sich rasch mit Stephanie in Verbindung setzten und das weitere Vorgehen besprechen wird. Er verstehe Stephanies Lage und werde sich darum kümmern, dass hier Abhilfe geschaffen wird.

"Wir geben der Mieterin recht: Hier wurde keinesfalls zufriedenstellend gearbeitet! Die Erneuerung der elektrischen Anlagen erfolgt natürlich im Auftrag und auf Kosten von uns. Die Handwerksfirmen haben den Auftrag, nach Ende der Elektroarbeiten die Leitungen wieder so zu verschließen, dass der Mieter problemlos darübermalen bzw. tapezieren kann", betont Leitgeb. (mp)

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