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Vatikan-Finanzchef bestreitet Missbrauch

Zwei Männer werfen dem Vertrauten des Papstes sexuellen Missbrauch vor. Dieser schweigt bislang.

Heute Redaktion
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Polizisten mussten dem Kardinal den Weg zum Gerichtssaal bahnen.
Polizisten mussten dem Kardinal den Weg zum Gerichtssaal bahnen.
Bild: picturedesk.com/APA

Noch nie stand so ein hoher katholischer Geistlicher vor Gericht: Kardinal George Pell war bis vor kurzem Finanzchef im Vatikan. Aufgrund der Missbrauchsvorwürfe in seinen jungen Jahren als Pfarrer, legte er sein Amt Ende Juni nieder.

Der Weg zum Gerichtssaal erwies sich als schwierig. Polizeibeamte mussten unzählige Journalisten vom Kardinal fernhalten. Der 76-Jährige versuchte die Kameras und Mikrofone so gut wie möglich zu ignorieren, sagte nichts.

Auch nicht vor dem Richter. Der Australier saß schweigend im Anklagesessel und ließ eine Erklärung vorlesen, in der er auf nicht schuldig plädiert.

Mehrere Vorwürfe gegen Pell

Im vergangenen Jahr wurde George Pell von zwei Männern direkt beschuldigt. Er soll sie demnach 1970 in einem Schwimmbad sexuell missbraucht haben. Der Kardinal selbst meinte kurz vor seiner Amtsniederlegung: "Ich bin unschuldig. Diese Anschuldigungen sind falsch. Die ganze Vorstellung von sexuellem Missbrauch ist abscheulich für mich." Gleichzeitig gab er aber zu, dass die Kirche in Australien Missbrauchsfälle jahrelang herunterspielte.

Es sind aber nicht die ersten Beschwerden gegen Pell. In der Vergangenheit wurde er bereits mehrmals mit Missbrauch in Verbindung gebracht. Besonders in seiner Zeit als junger Priester in der Gemeinde Ballarat (1976-1980) und als Erzbischof von Melbourne (1996-2001).

Die Gerichtsverhandlung selbst war nach fünf Minuten vorbei. Erst am 6. Oktober soll das Verfahren fortgesetzt werden.

(ds)