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"Beim Sex erschlafft mein Penis"

Seit Felix eine neue Freundin hat, klappt es mit seiner Erektion nicht mehr. Dieses Problem hatte er bisher noch nie. Was tun?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Felix (20) an Doktor Sex: Seit einigen Monaten bin ich mit meiner ersten Freundin zusammen. Wir lieben uns über alles und haben auch regelmäßig Sex. Jedoch passiert es mir nun fast jedes Mal, dass während des Aktes mein Penis erschlafft. Das ist mir zuvor noch nie passiert, weder bei der Selbstbefriedigung noch bei den ersten paar Mal Sex mit anderen Frauen. Ich habe mit meiner Freundin darüber geredet und sie hat mir auch schon gesagt, ich solle beim Sex nicht mehr auf sie achten, sondern schauen, dass es für mich passt. Aber das nützt genauso nichts wie ein Stellungswechsel. Vielleicht mache ich mir zu viel Druck, weil ich ihr immer alles richtig machen will. Jedenfalls weiß ich nicht, was das Problem ist. Sie ist unglaublich attraktiv und will nur das Beste für mich. Ich ernähre mich normal und bin gesundheitlich fit. Was soll ich tun?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Felix

Was du beschreibst, erleben viele Männer im Lauf ihres Lebens – egal, ob sie wie du jung sind und am Anfang einer Beziehung stehen oder schon zu den älteren Semestern gehören und entsprechend Erfahrung haben. Wisse: Die männliche Erektion reagiert sensibel auf äußere Umstände. Manchmal kann die kleinste Irritation dazu führen, dass ein praller Penis sekundenschnell in sich zusammenfällt. Und vielleicht hast du schon bemerkt, dass auch Müdigkeit oder Krankheiten sich auf die Erektionsfähigkeit auswirken können. Eine Erektionsstörung, wie du sie gerade erlebst, hat aber nichts mit Impotenz zu tun, denn dabei bleibt die Erektion über längere Zeit gänzlich aus – nicht nur beim Sex, sondern auch sonst, beispielsweise bei der Selbstbefriedigung, am frühen Morgen beim Aufwachen oder tagsüber.

Konkrete Gründe dafür, dass der Penis vorübergehend in einen Schlafmodus fällt, sind zum Beispiel große Aufregung oder Versagensängste. Aber auch Spannungen in Zusammenhang mit beruflichem Stress können dazu führen. Damit eine Erektion entstehen kann, muss sich nämlich die glatte Muskulatur der drei Penisschwellkörper entspannen, sodass Blut in sie einströmen kann. Da diese Muskulatur aber ziemlich "schreckhaft" ist und auf geringste hormonelle Veränderungen reagieren kann, führt manchmal bereits das kleinste bisschen Sorge oder Spannung dazu, dass sie sich zusammenzieht und den Penis so erschlaffen lässt.

Weil sie den Kern der männlichen Identität treffen, entwickeln Potenzprobleme oft eine ungeahnte Eigendynamik. Bereits kleinste und völlig harmlose Erektionsstörungen, wie sie im Leben eines Mannes immer wieder vorkommen, führen bei manchen Betroffenen sofort zu einer großen Verunsicherung. Dies scheint mir auch bei dir der Fall zu sein.

Du scheinst es möglichst "gut" machen zu wollen, um deine Freundin bei Laune zu halten und – so meine Vermutung – wohl auch wegen damit in Zusammenhang stehender Selbstzweifel und der dahinterliegenden Angst, sie im Falle eines Versagens an einen anderen, "besseren" oder "potenteren" Mann zu verlieren. Ich rate dir, dich beim Sex nicht mehr so sehr auf deinen Penis und seine Härte zu fixieren. Solange du glaubst, sinnlicher und befriedigender Sex sei primär abhängig vom Mann und von dessen hartem Penis, stehst du dir selber im Weg. Probiere mit deiner Freundin Formen von körperlicher Nähe aus, bei denen es völlig egal ist, ob du einen Steifen hast oder nicht. So kannst du erleben, was es bedeutet, sich völlig selbstvergessen zu lieben und dabei großen Spaß zu haben.

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)