Wirtschaft

Osteuropa an EU: Fordern bessere Manner-Schnitten!

Heute Redaktion
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Stein des Anstoßes: Verschiedenste Produkte wie etwa Nutella oder Manner-Schnitten sind in den osteuropäischen Visegrad-Staaten von schlechterer Qualität.
Stein des Anstoßes: Verschiedenste Produkte wie etwa Nutella oder Manner-Schnitten sind in den osteuropäischen Visegrad-Staaten von schlechterer Qualität.
Bild: picturedesk.com/APA

Nutella, Manner-Schnitten oder Iglo-Fischstäbchen sollen im Osten Europas schlechter schmecken als bei uns. Die EU soll jetzt den "Skandal" ausbügeln.

Das Thema Lebensmittelungleichheit entwickle sich zu einem "riesigen Skandal", hatte der slowakische Regierungschef Robert Fico im Vorfeld des Visegradgipfels am Mittwoch getobt. Die vier Visegrad-Länder Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen glauben, dass sie von westlichen Lebensmittel-Herstellern mit miserablen Produkten abgespeist werden. Internationale Lebensmittelkonzerne würden in den ärmeren Ländern Osteuropas schlechtere Qualität verkaufen und zweitklassige Waren abladen.

In einer Stellungnahme bezeichnen es die vier Regierungschefs nach ihrem Gipfeltreffen einmal mehr als "inakzeptabel", dass die Verbraucher in ihren Ländern "anders und diskriminierend behandelt" würden.

Fico wird deshalb in der nächsten Woche die EU-Spitze im Namen der Visegrad-Staaten treffen und ein ernstes Wörtchen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprechen. Der Slowake droht bereits mit dem Boykott von West-Produkten. Die Lebensmittelkontrollämter der Visegrad-Staaten veröffentlichten in den vergangenen Monaten diverse Studien, die die schlechte Qualität der West-Produkte belegen sollen.

Robert Ficos Beispiele

Premier Fico hatte zuvor drei Beispiele gebracht: So kosteten 990 Milliliter Lenor in Hainburg nur 1,99 Euro. 2,29 Euro hingegen muss der slowakische Kunde hinlegen - obwohl die Flasche 60 Milliliter weniger Waschmittel enthält. Auch bei den Fischstäbchen sitzt Österreich am besseren Ende. Die österreichische Packung enthalte 65 Prozent Fischfleisch, die Slowaken müssten sich mit mageren 58 Prozent durchfretten. Beim Jacobs-Kaffee werde der slowakische Kunde wiederum benachteiligt, weil er zum selben Preis 28 Gramm weniger erhalte als wir Österreicher.

Auch die Ungarn schimpften volles Rohr: Nutella schmecke in Österreich schokoladiger behauptet die Lebensmittelbehörde der Magyaren. Tschechisches Cola schmecke anders als die Österreich-Ausgabe, erregte sich hingegen Prag. Und in polnischen Leibniz-Keksen wies ein Labor weniger Butter nach als in deutschen.

Manner mögen sie nicht

Sogar bei Manner-Schnitten wurde ein Manko festgestellt. Sie sollen in Tschechien und der Slowakei in kümmerlicher Qualität auf den Markt kommen und wesentlich schlechter schmecken. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) musste ausrücken und konnte die Ost-Kritik absolut nicht nachvollziehen: "Ich habe in Tschechien schon Manner-Schnitten gegessen, die schmecken ganz hervorragend". Er könne "keinen Unterschied" erkennen.

Die EU-Kommission hatte schon im Juni festgestellt, dass es keine Indizien dafür gebe, dass internationale Konzerne im Osten der EU Waren minderer Qualität verkaufen.

(GP)