Szene

Jan Fabre sucht sein schizophrenes Selbst

Schwerpunkt der 34. Ausgabe des heurigen "ImPulsTanz-Festivals" ist der Belgier Jan Fabre mit einer Selbstsuche der anderen Art.

Heute Redaktion
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Facettenreich wie eh und je zeigt sich das heurige ImPulsTanz-Festival von 13. Juli bis 13. August.

18 Spielstätten, 260 Workshops, 54 Compagnien und 63 Produktionen, davon 12 Uraufführungen bespielen die großen Bühnen, Theater und Museen der Stadt.

Vom Burgtheater bis zum Müllplatz

Neue Spielorte, wie die Außenhaut der Secession ("Seismic Session"), die Akademie der Bildenden Künste ("Out of Life"), die Burgtheater Probebühne, geschätzte 30 Studios und auch diverse Müllplätze kommen im Rahmen des Festivals zum Einsatz. (Alle Spielorte hier)

Reise durch den eigenen Körper

Der Vorjahres-Schwerpunkt "The Human Body" wurde ausgebaut und will verstärkt blinden- und sehbehinderten Menschen den Tanz näher bringen. Dafür wurden drei eigene Stücke mittels Audiodeskription, wie auch eine sogenannte "Touch Tour" entwickelt.

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Jan Fabre im Fokus

Heuriger Themen-Schwerpunkt ist der belgische Choreograph und Regisseur Jan Fabre, der gleich mit drei Performances vertreten ist. Am 13.7. eröffnet er mit seiner Soloperformance "I am a Mistake" das Tanz-Festival, kurz darauf folgt seine Ausstellung "Stigmata" - Actions & Performances (von 7.7.-27.8. im Leopold Museum), ab 18.7. spielt es seine Hommage "Belgian Rules / Belgium Rules" im Volkstheater, wo der Künstler auf die Suche nach seinem schizophrenen Selbst geht. Zusätzlich hält der Belgier auch noch eine zehntägige Meisterklasse am Max-Reinhardt-Seminar (Abschlusspräsentation dazu ist am 3.8.).

Roter Faden durch's Programm: Arbeiten zu sexueller Autonomie und Genderthematik: Christine Gaigg's "Fickt euch doch ins Knie" (zu sehen im mumok) steht dabei als performatives Manifest.

Weitere Highlights:

Grande Dame Germaine Acogny tanzt mit ihren 73 Jahren ein bildgewaltiges Solo im Akademietheater. Ein Wiedersehen gibt es mit "Giselle" Dada Masilo in einer gewagten Neuinterpretation zwischen romantischem Ballett und afrikanischem Tanz.

In "Fassbinder, Faust and the Animists" trifft Goethes Faust auf Fassbinders "Warnung vor der heiligen Nutte", zu sehen open-air im "Kino-wie-noch-nie".

Das Leopold Museum selbst wird zwar von Fabre dominiert, zeigt jedoch ergänzend Künstler wie Akemi Takeya und Marten Spangberg.

Würdigung und Voguing

Eine wichtige Würdigung ist auch noch zu erwähnen: Der 2010 im Alter von 103 Jahren verstorbene Kazuno Ohno, dem großen, japanischen Tänzer und Mitbegründer des zeitgenössischen Ausdruckstanzes Butoh. Wer es freizügig liebt, bekommt im Arsenal von Rund 190 Dozenten in 260 Workshops Nachhilfe im "Voguing", "Flexing" und "Nackttanz". Dabei soll Menschen jeden Alters eine Reihe an extravaganten Tanzstilen vermittelt werden. Im Arsenal gibt?s die Performance "Urbanite" (6.7.-12.8.) plus zahlreiche Researchprojekte und Workshops.

Party in der Burg

Für die ganz Unersättlichen gibt es der in der Festival Lounge ("Boing Boom Tschak") im Vestibül des Burgtheaters täglich ab 22.00 DJ-Sounds und coole Drinks und Tanz bis in die frühen Morgenstunden.

Dirk Sterman moderiert Abschlussgala

"Willkommen Österreich"-Charmebolzen Dirk Sterman moderiert an der Seite von Florentina Holzinger die große Abschlussgala, wo unter anderem der "FM4 Fan Award" und der mit 10.000 Euro dotierte "Prix de Jardin" verliehen wird.

Weitere Infos zum ImPulsTanz Festival

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