Österreich

Diese Sozialberatung hilft gegen Delogierung

Seit rund einem Jahr gibt es die Soziale Wohnsicherung – die helfen soll, mögliche Delogierungen im Gemeindebau zu verhindern.

Heute Redaktion
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"Mehr als 80 Prozent der vom Team der Sozialen Wohnungssicherung betreuten Mieter konnten vor einer Delogierung bewahrt werden", so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (2. von links) und Wiener-Wohnen-Direktorin Karin Ramser  hier mit Sozialarbeiter Bernhard Rubik (links )und dem Leiter der Sozialen Wohnungssicherung Uwe Hilfrich (rechts).
"Mehr als 80 Prozent der vom Team der Sozialen Wohnungssicherung betreuten Mieter konnten vor einer Delogierung bewahrt werden", so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (2. von links) und Wiener-Wohnen-Direktorin Karin Ramser hier mit Sozialarbeiter Bernhard Rubik (links )und dem Leiter der Sozialen Wohnungssicherung Uwe Hilfrich (rechts).
Bild: Sabine Hertel

Speziell ausgebildete Sozialarbeiter kümmern sich seit etwa einem Jahr um Mieter und Mieterinnen im Gemeindebau, denen ein Wohnungsverlust droht. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) führte die Soziale Wohnungssicherung ein, seither kümmert sich ein neunköpfiges Sozialarbeiter-Team von Wiener Wohnen speziell um jene Mieter, die von einer Delogierung bedroht sind.

689 Mieter vor Delogierung bewahrt

Nach einem Jahr zog Wiener Wohnen-Direktorin Karin Ramser nun Bilanz. Angst oder Scham hindern die Betroffenen oft daran, sich zeitgerecht und selbstständig über Lösungen und Unterstützungen zu informieren. Durch die gezielte Beratung und Vernetzung mit Unterstützungseinrichtungen der Stadt Wien werden den Gemeindemietern Wege aufgezeigt, wie sie den drohenden Wohnungsverlust noch abwenden können. Mit Erfolg: Bereits im ersten Jahr konnte das neunköpfige Team der Sozialen Wohnungssicherung 689 Mieter und ihre Familien vor einer drohenden Delogierung bewahren.

Ludwig: "Wohnungsverlust ist schwerer Einschnitt"

"Ein Wohnungsverlust ist ein schwerer Lebenseinschnitt. Um diesen bestmöglich zu verhindern, gibt es die Soziale Wohnungssicherung im Gemeindebau. Wien war schon immer eine Stadt des Zusammenhalts, daher kümmern wir uns auch um Menschen, die es aufgrund von prekären Lebensverhältnissen nicht leicht und aus Angst vor ihren Problemen die Augen verschlossen haben. Umso mehr freut es mich, dass wir den Großteil der betreuten Mieterinnen und Mieter vor dem Verlust ihrer Wohnung bewahren konnten", zog Wohnbaustadtrat Michael Ludwig Bilanz.

Häufig sind es berührende Schicksale – wie der Fall einer jungen Mutter mit einem schwer kranken Kind, die aufgrund der hohen Behandlungskosten in einer Spezialklinik nicht nur mit ihren Mietzahlungen in Rückstand geraten ist. Die Sozialarbeiter konnten die Familie vor dem Wohnungsverlust bewahren und gleichzeitig in Kooperation mit anderen Stellen der Stadt Wien auf das Therapieangebot für das kranke Kind hinweisen. Auch bei psychischen Erkrankungen oder emotionalen Krisen bieten die Wiener-Wohnen-Sozialarbeiter Hilfe – bisher wurden 91 solche Mieter von Sozialarbeitern betreut.

Erfolgsquote bei 80 Prozent

Bisher wurden die Wiener Wohnen-Sozialarbeiter in 852 Fällen aktiv. Davon konnten in 689 Fällen die Betroffenen vor einer Delogierung bewahrt werden. Das entspricht einer Erfolgsquote von mehr als 80 Prozent, rechnet Wiener Wohnen vor. Jeder vierte von der Sozialen Wohnungssicherung betreute Fall betrifft Familien mit minderjährigen Kindern, jeder fünfte Fall junge Erwachsene unter 30.

Der durchschnittliche Mietrückstand, wenn bereits eine Räumungsklage eingebracht wurde, beträgt rund 3.000 Euro.

Aktuell unterstützt das Team der Sozialen Wohnungssicherung 92 Mieter, um einen drohenden Wohnungsverlust abzuwenden. (gem)