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"Sie gönnt mir keine Erholung von der Arbeit!"

Steven arbeitet voll und muss zudem auch im Haushalt und für die Kinder Verantwortung übernehmen. Was tun, um nicht im Burn-out zu landen?

Heute Redaktion
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Bild: zVg

Frage von Steven (45) an Doktor Sex: Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter im Grundschulalter. Unter der Woche bin ich viel unterwegs und gebe alles, um die Firma, bei der ich angestellt bin, vorwärts zu bringen. Dabei muss ich auch Firmengeheimnisse wahren. Dies bedeutet mitunter, nicht zielführenden Fragen meiner Frau aus dem Weg zu gehen oder sie nicht vollumfänglich zu beantworten. Während ich außer Haus bin, schmeisst sie den Haushalt und managt die Erziehung unserer tollen Mädels. Körperliche Nähe und Sex hingegen sind für sie nur noch eine Pflichtübung.

Dies, so meinte sie neulich, sei der Preis dafür, dass sie mir seit fünf Jahren den Rücken freihalte und nur halbherzig informiert werde. Dass sie mich von Donnerstagabend bis Sonntagabend von früh bis spät in ihrem "Revier" einspannt, mir also zu keinem Zeitpunkt Erholung von der Geldbeschaffung gönnt, lässt sie dabei komplett außer Acht. Meine Kräfte sind nicht unerschöpflich. Frau und Staat fordern dennoch unerbittlich ihren Tribut. Ich frage mich darum langsam, was ich tun kann, um das sich abzeichnende Burn-out abzuwenden.

Antwort von Doktor Sex

Lieber Steven

Dass du Alleinverdiener und somit ausschließlich dafür verantwortlich bist, die Familie zu finanzieren, hat weitreichende Folgen für das ganze System: Während dich diese Aufgabe auf die Rolle des alleinigen Ernährers eurer Gemeinschaft festlegt, katapultiert sie deine Partnerin zwangsläufig in die Rolle der Hausfrau und Mutter. Wie du selbst feststellen kannst, hat diese Organisationsstruktur mit der Zeit negative Auswirkungen auf die Paarbeziehung.

Auch wenn ihr am Anfang eures gemeinsamen Weges bewusst das traditionelle Modell der Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau gewählt habt: Dieser Entscheid muss nicht für die Ewigkeit gelten. Eure Kinder sind nicht mehr in einem Alter, in dem sie rund um die Uhr Betreuung brauchen. Der Zeitpunkt scheint mir daher nun gekommen, die gewählte Zusammenarbeitsform zu hinterfragen und andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Die Familienforschung zeigt es eindeutig: Eine partnerschaftliche Aufteilung der familiären Aufgaben führt bei allen Beteiligten zu mehr Zufriedenheit. Insbesondere die Kinder schätzen den Wechsel in der elterlichen Betreuung und die Abwechslung, die dadurch in ihrer Lebens- und Beziehungswelt entsteht. Kinder aus traditionellen Haushalten dagegen vermissen häufig ihre Väter im Alltag und wünschen sich gleichzeitig weniger Präsenz der Mutter.

Mir ist bewusst, dass eine familiäre Struktur nicht von einem Tag auf den anderen verändert werden kann. Auch deshalb, weil finanzielle Verpflichtungen damit verbunden sind, beispielsweise eine Hypothek für das gemeinsame Heim. Letztlich ist eine Familie aber durchaus vergleichbar mit einer Firma, denn auch ihre Organisationsstruktur beruht auf Entscheidungen, die jederzeit anders gefällt werden können.

Nehmt euch Zeit, gemeinsam mit den Kindern eine Zukunftsvision zu entwickeln. Ihr könnt euch dazu von der Frage "Wo, unter welchen Umständen, wie und mit wem möchte ich in zehn Jahren leben?" leiten lassen. Gestaltet die Vision als Collage und hängt sie im Wohnzimmer auf, sodass für alle sichtbar ist, wohin der Weg geht. Setzt euch danach konkrete Teilziele im Hinblick auf die Umsetzung. Viel Spaß und gutes Gelingen!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)

(mp)

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